
Thüringen Wo Schiller die Liebe fand und Goethe kennenlernte
Das Schillerhaus in Rudolstadt wird ausgezeichnet. Der Museumspreis der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen würdigt außergewöhnliche Museumskonzepte. An dem historischen Ort, wo Friedrich Schiller seine zukünftige Frau kennenlernte und seine erste Begegnung mit Johann Wolfgang von Goethe hatte, lässt sich heute eine spannende Zeitreise in das Leben um 1800 unternehmen. Vor allem die museumspädagogischen Angebote überzeugten die Jury.
- Das Schillerhaus in Rudolstadt behandelt einen wichtigen Lebensabschnitt von Friedrich Schiller.
- Bei der Museumspreis-Vergabe standen auch die museumspädagogischen Angebote im Fokus.
- Den Förderpreis erhält das neue Konzept der Anatomischen Sammlung der Universität Jena.
Das Schillerhaus Rudolstadt wird mit dem Museumspreis der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ausgezeichnet. Neben der lebendig gestalteten Ausstellung des Museums lobte die Jury auch das museumspädagogische Programm.
Jahrhundert-Sommer für Schiller in Rudolstadt
Der Sommer 1788 in Rudolstadt veränderte das Leben von Friedrich Schiller. Hier traf er zum ersten Mal persönlich auf den Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe, der gerade aus Italien heimgekehrt war. Auch wenn die Begegnung zunächst distanziert blieb, war damit der Grundstein für die Entwicklung einer Freundschaft gelegt. Schon ein Jahr später unterstützte Goethe die Berufung Schillers zum Professor an die Jenaer Universität.

Im Haus am Markt 7 in Rudolstadt lernte Friedrich Schiller seine spätere Ehefrau Charlotte von Lengefeld kennen.
Umso leidenschaftlicher gestaltete sich das Zusammentreffen mit den Schwestern Charlotte von Lengefeld und Caroline, zu dieser Zeit noch Verheiratete von Beulwitz, im Haus am Markt 7. Im Jahr 1790 heiratete Schiller seine Charlotte. Doch er soll auch Gefühle für Caroline gehabt haben, was auf Gegenseitigkeit beruhte.
Die literaturbegeisterte Caroline wurde durch Schiller zudem für ihr Schreiben inspiriert. So veröffentlichte Schiller in den Horen Carolines Roman "Agnes von Lilien". Der anonym erschienene Text hatte Erfolg, die Brüder Schlegel hielten ihn gar für eine Arbeit Goethes. Später verfasste Caroline die erste Biografie des Dichters.
Zeitreise für Kinder auf den Spuren des großen Dichters
In verschiedenen Räumen präsentiert das Schillerhaus das Leben um 1800 mit Möbeln, originalen Objekten, Film- und Audioeinspielungen sowie Text-Material. Vor allem Kinder und Jugendliche bekommen durch spielerische Angebote Zugang zu einer vergangenen Zeit.

Zum pädagogischen Angebot im Schillerhaus gehört auch das Schreiben mit Feder und Tinte.
In einem Audioguide führen drei von Schillers Kindern durch das Haus, in dem sich ihre Eltern kennengelernt haben. Schiller war bekanntlich ein Familienmensch und hat gern mit seinen Kindern gespielt und gemalt.
Heute können junge Museumsbesucher zum Beispiel neue Kleider für die Schillers basteln, das Schreiben mit Feder und Tinte ausprobieren oder ein spezielles Schillerhaus-Memory spielen. Buchbar ist außerdem ein Workshop-Angebot zur Einführung in die Schiller-Lektüre für die Oberstufe.
Außerdem ausgezeichnet: Anatomische Sammlung Jena
Die Anatomische Sammlung Jena erhält den Förderpreis der Sparkassen-Kulturstiftung für ihr neues Ausstellungskonzept. Die Sammlung umfasst unter anderem etwa 1.500 menschliche Präparate sowie 500 Modelle und Abgüsse.
Die Darstellung der menschlichen Anatomie ist jetzt konkret für Unterrichtszwecke geeignet. Neu ist außerdem die Auseinandersetzung des Museums mit seiner Sammlungsgeschichte und dem ethischen Umgang mit Teilen menschlicher Körper. Es wird untersucht, wie die Exponate in die Sammlung gelangten.

Die Anatomische Sammlung Jena wird ebenfalls ausgezeichnet für ihr innovatives Ausstellungskonzept.
Der Museumspreis wird seit 2002 alle zwei Jahre an Museen in Thüringen und Hessen vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Er zeichnet Museumskonzepte aus, die ihre Sammlung und den Zugang zu ihrem Museumsgut außergewöhnlich präsentieren.
Quellen: Schillerhaus Rudolstadt (Website), Anatomische Sammlung Jena (Website der Uni Jena)
Redaktionelle Bearbeitung: jb, tis, tmk