
Sachsen-Anhalt Ostmobile-Treffen 2025: Tausende begeisterte Besucher feiern DDR-Fahrzeuge in Thale
Es riecht nach Zweitaktern und manch Älterer schwelgt in nostalgischen Gedanken. Das Ostmobile-Treffen in Thale ist längst Tradition. Und Tausende kamen, um Fahrzeuge der Marken Simson, MZ, Trabant und Wartburg, aber auch Tschaika, Melkus, Sachsenring oder EMW zu bestaunen.
Nach den Hexenbesen kommen die Ostmobile. Das Gekreische aus der Walpurgisnacht ist kaum verhallt, da knattert und tuckert es in Thale um die Wette. Seit 2011 haben Fans von Fahrzeugen aus DDR-Zeiten am 1. Mai einen festen Termin am DDR-Museum in Thale.
Möbelhändler Frank Müller hat es 2011 eröffnet. Zur Eröffnungsveranstaltung am 1. Mai wollte er einen Umzug organisieren und suchte dafür passende Fahrzeuge. Daraus entstand das Ostmobile-Treffen. Und immer mehr Besitzer von Wartburgs, Jawas, MZs, Awos, Wolgas und Trabant-Pkws nutzen es.
Ostmobile-Treffen in Thale: Urkunden werden knapp
Für die 13. Auflage hatte Organisationschef Müller das Gelände vergrößert und 500 Teilnehmer-Urkunden drucken lassen. Sowohl Flächen als auch Urkunden wurden am Ende knapp. Mehrere tausend Schaulustige nutzten das sonnige Wetter, um in Erinnerungen zu schwelgen.
"Weil es unsere Vergangenheit ist", meinte eine Besucherin, "Man findet vieles, was man früher gesehen hat. Das gucke ich mir gern an, und ich zeige es jetzt meinem Enkel", fand ein anderer.
Die Teilnehmer und ihre Geschichten:
Andreas Steffens aus Stendal kam mit einer MZ ETZ 250 im Armee-Look. Er bekam das Motorrad von seinem Sohn zum Geburtstag geschenkt – mit den Worten: "Papa, als wir klein waren, musstest du dein Motorrad damals verkaufen, ich schenk dir wieder eins".

Andreas Steffens bekam sein Motorrad von seinem Sohn.
Günter Hartmann aus Friedrichsbrunn war mit seinem Freund Volkmar Parade vor Ort. Er kam mit einem B1000, der einmal ein Krankenwagen war und zum Mini-Wohnmobil umgebaut wurde. Hartmann sagt: "Wir fahren immer hierher, sehen und gesehen werden und ein bisschen reden." Er hat zu Hause noch mehrere Trabants und Simson-Mopeds. "Erst haben wir es weggeschmissen und dann haben wir es wieder gesucht", erklärt er.

Günter Hartmann (r.) kommt zum "sehen und gesehen werden" zum Treffen.
Michael Zapp aus Timmenrode bei Blankenburg hat seinen Lkw Robur "Garant 30K" aus dem Jahr 1958 mitgebracht. "Ich habe das Auto gesehen und mich verliebt", sagt er. Zapp erinnerte sich an seine Kindheit, als diese Wagen etwa als Postautos die Post brachten. Die Feuerwehr habe früher auch solche Fahrzeuge gehabt. Zum Treffen kommt er vor allem, um andere Interessierte zu treffen.

Michael Zapp ist mit dem Lkw beim Ostmobile-Treffen.
Sascha Bratsch aus Eisenberg ist mit einem Tatra 613 angereist – einer echten Rarität, die ihm seit 15 Jahren gehört. Ein altes Ehepaar hatte das Auto zu DDR-Zeiten gekauft. Für ihn sei neben dem Treffen Gleichgesinnter vor allem die Anfahrt das Schönste: "Der Ausflug in den Harz, der ist wirklich schön."

Sascha Bratsch (Mitte) ist mit seinem Tatra 613 angereist.
Wolfgang Zepperitz ist aus Friedrichsbrunn mit einem 50 Jahre alten Moped gekommen. Die S50, gebaut im Jahr 1975, war eine der ersten der S50-Serie, erzählt er stolz. Die längste Tour mit seinem Moped sei eine Reise ans Schwarze Meer nach Bulgarien im Jahr 1986 gewesen, über 6.000 Kilometer. Als er seinen Wehrdienst ableisten musste, hatte Zepperitz Kontakt zu einem Freund, der ebenfalls bei der Armee sein musste. Sie hätten damals beschlossen, nach dem Ende des Wehrdienstes etwas Verrücktes zu machen.
Die Tour ans Schwarze Meer sei es dann geworden. "Ich freue mich, dass ich mit dem Ding noch mal fahren kann", sagt er auf die Frage nach dem Motiv für seine Teilnahme am Ost-Mobile-Treffen. Ein Foto von der vor fast 40 Jahren unternommenen Reise hat er auch dabei.

Wolfgang Zepperitz war 1986 mit der S50 in Bulgarien.
MDR (Carsten Reuß, Oliver Leiste) | Erstmals veröffentlicht am 02.05.2025