Mille Maria Dalsgaard vor der Oper Halle: Frau mit langen blonden Haaren vor einem historischen gelben  Gebäude mit Säulen

Sachsen-Anhalt Nach Wasserschaden: Oper und Theater Halle stellen neue Spielzeit vor

Stand: 09.05.2025 11:38 Uhr

Nachdem Teile der Oper Halle unter Wasser standen, haben die Bühnen Halle nun ihr neues Programm vorgestellt. Darin finden sich unter anderem eine Inszenierung von Mariana Lekys Bestseller-Roman "Was man von hier aus sehen kann" und als Weihnachtsstück "Spuk unterm Riesenrad".

Von MDR Kulturdesk

In Halle haben Oper und Theater am Donnerstagabend das Programm für die neue Spielzeit ab September in Form eines Konzerts vor ihren Abonnenten präsentiert. Damit habe man nach dem Wasserschaden auf der Opernbühne auch gezeigt, dass man wieder spielfähig ist, so die Einschätzung von MDR KULTUR-Reporterin Anne Sailer.

Ballett-Premieren "Medea" und "Unreines Blut"

Auf dem neuen Programm stehen neben dem Märchenballett "Alice im Wunderland", nach wie vor "Der Nussknacker" und "Romeo und Julia", außerdem Premieren von "Medea" sowie "Unreines Blut". Die Oper feiert im September die Premiere von Bizets komischer Oper "Carmen" und im Januar "Orpheus in der Unterwelt". Neu zu sehen sind auch Händels Oper "Rinaldo", die Oper "Das Spielwerk und die Prinzessin" und die Operette "Die Csárdásfürstin".

Szene aus "Alice im Wunderland" in Halle: Eine Frau im Kleid mit langen Haaren neben einem grünen Felltier

Das Ballett "Alice im Wunderland" ist auch in der neuen Spielzeit 2025/26 an der Oper Halle zu sehen.

Klassiker-Spielzeit am Theater mit "Woyzeck" und "Der Besuch der alten Dame"

Nachdem in der aktuellen Spielzeit Schauspielerin Sandra Hüller ihr erste Regiearbeit auf die Bühne brachte, kommt in der neuen Spielzeit der Schauspieldirektor des Staatstheaters Cottbus, Armin Petras, nach Halle und inszeniert allein für die Stadt "Djamila", Tschingis Aitmatows berühmte Liebesnovelle. Außerdem wird Büchners "Woyzeck" mit Musik von Tom Waits inszeniert sowie Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame". Die Klassiker werden dabei modern umgesetzt.

Inszenierung eines historischen Krimis aus der Region

Beim neuen Programm setzt das Theater Halle auf Regionalität. Die Stücke seien immer auf die Stadt Halle zugeschnitten, so Intendantin Mille Maria Daalsgard. Ihr Stück "Die Lungenschwimmprobe" soll in einem Jahr Premiere feiern, basierend auf einem historischen Roman des Norwegers Tore Renberg. Er hat den Stoff für sein Buch in der Universität Halle gefunden.

Im 17. Jahrhundert musste vor Gericht geklärt werden, ob die damals 15-Jährige Anna Voigt aus Leipzig eine Kindsmörderin sei. Man suchte nach einem wissenschaftlichen Beweis. Dafür wurde die Lunge des toten Kindes in Wasser getaucht – die Idee: Bleibt die Lunge an der Oberfläche, hatte das Kind bereits geatmet. Der Test wurde erstmals 1681 in einem Prozess im Raum Halle angewandt. Der norwegische Autor Renberg wird an der Inszenierung mitwirken.

Puppentheater Halle inszeniert Bestseller von Mariana Leky

Das Puppentheater setzt gleich mehrere Romanvorlagen um: Darunter die komisch, kluge und herzzerreißende Geschichte "Baba Dunjas letzte Liebe" nach dem Buch von Alina Bronsky sowie der Bestseller "Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky. In dieser Geschichte erscheint Selma, einer älteren Dame immer ein Okapi, wenn ein Dorfbewohner stirbt.

Roman von Mariana Leky steht in einem Bücherregal mit der Deckseite nach vorne, darauf steht mit roter Schrift der Titel, daneben gezeichnet ein okapi und ein Apfel

Der Roman "Was man von hier aus sehen kann" wird in der Spielzeit 2025/26 als Puppentheater in Halle inszeniert.

Die Spielzeit des Puppentheaters steht unter dem Motto "Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr" – nach einer Zeile aus Rainer Mara Rilkes Gedicht "Herbsttag". Denn alle Protagonisten suchen Halt, Schutz – ein Haus. Sie wollen ankommen, so Puppentheater-Leiter Christoph Werner. In diesem Jahr jährt sich Rilkes 150. Geburtstag, im kommenden Jahr dann sein 100. Todesjahr.

Weihnachtsstück "Spuk unterm Riesenrad"

Dass die Bühnen Halle auf Publikumsmagneten setzen, zeigt sich auch am Weihnachtsstück in diesem Jahr: "Spuk unterm Riesenrad". Angelehnt ist es an die DDR-Kultserie, in der drei Holzfiguren der Geisterbahn lebendig werden.

Quellen: MDR KULTUR (Anne Sailer); Bühnen Halle (Spielzeitheft 2025/26); redaktionelle Bearbeitung: sg