Der Markt, die Jacobikirche und der Marktbrunnen in Sangerhausen.

Sachsen-Anhalt Brunnenwasser in Sachsen-Anhalt vielerorts belastet

Stand: 07.05.2025 15:09 Uhr

Das Wasser aus Brunnen in Sachsen-Anhalt ist an vielen Orten belastet. Nach Angaben des Vereins VSR-Gewässerschutz werden unter anderem im Jerichower Land und im Landkreis Harz Grenzwerte überschritten. Es geht um die Nitrat- und Eisenkonzentration im Grundwasser.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

In Landkreisen und Städten Sachsen-Anhalts sind einer neuen Untersuchung zufolge zahlreiche Brunnen mit Schadstoffen belastet. Wie der bundesweit tätige Verein VSR-Gewässerschutz am Dienstag mitteilte, geht das aus Analysen von insgesamt 69 Brunnenwasserproben der vergangenen sechs Jahre hervor. Hierfür konnten Brunnenbesitzer Wasserproben zu einem Labormobil bringen oder sie per Post an Gewässerexperten senden.

Nitratwerte in 22 Prozent der Brunnen über dem Grenzwert

Im Landkreis Jerichower Land gelte das unter anderem in Gommern, Burg, Loburg und Genthin. Dort habe man beispielsweise deutlich erhöhte Nitratwerte festgestellt. "22,4 Prozent der Brunnen überschreiten bedauerlicherweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat", erklärt Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz. "Besonders alarmierend ist, dass 10,4 Prozent der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat lagen."

Ursache seien Einleitungen aus der intensiven Landwirtschaft, so der Verein. Bestimmte Gemüsesorten wie Blattsalat, Radieschen oder Spinat und Rettich nehmen demzufolge besonders viel Nitrat auf, wenn hohe Konzentrationen im Boden vorhanden sind. Neben stickstoffhaltigem Dünger erhöhe auch Nitrat im Gießwasser den Nitratgehalt in den Pflanzen.

Erhöhte Werte auch im Harz und in Saale-Unstrut-Region

Auch bei den Eisenwerten und den Belastungen durch Bakterien gibt es demnach mancherorts erhöhte Konzentrationen. "Bei unseren Wasseruntersuchungen im Saalekreis fanden wir diese Bakterien in 52,2 Prozent der getesteten Brunnen", berichtet Gülzow. Ähnliche Ergebnisse hat der Verein nach eigenen Angaben auch in anderen Teilen Sachsen-Anhalts verzeichnet. Unter anderem im Harz, in der Saale-Unstrut-Region oder in Anhalt-Wittenberg.

Ursache für die Zunahme von Bakterien sind demnach Starkregenfälle sowie defekte Abwasserleitungen, durch die Fäkalien ins Grundwasser gelangen können. So hat der Verein nach eigenen Angaben E.Coli-Bakterien in 10,9 Prozent der untersuchten Brunnen festgestellt. Das Wasser können dann auch mit anderen Bakterien belastet sein, was zu Krankheiten führen könne.

Verschiedene Bürgerinitiativen haben 1980 die gemeinnützige Umweltorganisation VSR-Gewässerschutz gegründet. Sie setzt sich für sauberes Wasser ein. Der Verein führt Untersuchungen von Bachwasser und Grundwasser durch. Jedermann, auch private Brunnenbetreiber, kann seine Wasserproben dort testen lassen.

MDR (Jörg Wunram, Felix Fahnert) | Erstmals veröffentlicht am 06.05.2025