Zwei Schülerinnen des Georgius-Agricola-Gymnasium Chemnitz auf einer Bühne.

Sachsen Vorhang auf! Chemnitzer Gymnasiasten mit ein bisschen Lampenfieber

Stand: 04.05.2025 12:10 Uhr

Am Sonntag hebt sich in Chemnitz der Vorhang für die 27. Schultheaterwoche. Unter den 19 Schulen, die bis zum 9. Mai ihre Inszenierungen zeigen, ist auch das Georgius-Agricola-Gymnasium. Wir waren bei den Proben dabei.

Von MDR SACHSEN

Im Schulhaus des Georgius-Agricola-Gymnasiums Chemnitz ist es an diesem Nachmittag schon ruhig, nur aus der Aula dringen laute Stimmen. Hier proben die Schülerinnen und Schüler der Theatergruppe für ihre Premiere bei den diesjährigen Chemnitzer Schultheatertagen. Ein Kriminalstück sollte es werden, das haben sie gemeinsam im vergangenen Jahr beschlossen.

Szene aus der Inszenierung "Oha, eine Leiche!" des Theatergruppe des Georgius-Agricola-Gymnasium Chemnitz.

Eine Leiche und viele Kommissare... Die jungen Theaterleute arbeiten mit Ernst an der Inszenierung, haben aber jede Menge Spaß dabei.

"Oha, eine Leiche!" heißt die Kriminalkomödie von Peter Förster, die am 6. Mai Premiere haben wird. Nur wenige Tage bleiben den Jugendlichen und ihrer Leiterin, der Lehrerin Cornelia Leinhos-Siewerke, um der turbulenten Inszenierung den letzten Schliff zu geben. Die Auftritte der einzelnen Personen müssen genau passen, die Musik soll zur rechten Zeit dramaturgische Akzente setzen und auch an manchen Kleinigkeiten wird bis zur letzten Minute gefeilt.

Alle Fäden in einer Hand

Cornelia Leinhos-Siewerke hält die Fäden der Inszenierung fest in der Hand. Regie, Ton, Licht, auch mal auf der Probe für eine Darstellerin einspringen - alles liegt in ihrer Hand.

Cornelia Leinhos-Siewerke, Leiterin der Theatergruppe des Georgius-Agricola-Gymnasium Chemnitz.

Cornelia Leinhos-Siewerke bewundert, wie die Truppe zusammenhält und neben dem Schulalltag auch noch die Theaterarbeit meistert.

Sie sei zu ihrer Theatergruppe gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde, erklärt sie lachend. "Ein paar Schülerinnen und Schüler sind 2022 zu mir gekommen und wollten Theater spielen. Da sind wir nach dem Prinzip "trial and error" ins kalte Wasser gesprungen."

Jetzt seien 16 Jugendliche der Klassen sieben bis elf in der Theatergruppe aktiv. Auch das aktuelle Stück sei gemeinsam herausgesucht worden. "Das ist besonders wichtig. Die Gruppe ist eine eingeschworene Gemeinschaft. Das ist ein Gewinn für alle."

27. Chemnitzer Schultheaterwoche
Die 27. Chemnitzer Schultheaterwoche steht mit dem Titel "Meets Europe" ganz im Zeichen des Kulturhauptstadtjahres. In diesem Jahr sind 19 Theatergruppen dabei. Die Inszenierungen werden vom 4. bis 9. Mai auf den drei Bühnen im Chemnitzer Spinnbau gezeigt. (Altchemnitzer Straße 27)

Schulleiter: Schule ist ja nicht nur Unterricht und Wissensvermittlung

Auch Schulleiter Andreas Gläser schaut kurz vorbei. Er weiß, wie wichtig ein solches Schultheaterprojekt für die Jugendlichen ist. Das Schöne ist, dass sie ein Projekt haben, bei dem sie auf etwas zuarbeiten können. Hier arbeiten sie als Schultheatergruppe über den Unterricht hinaus zusammen."

Andreas Gläser, der Schulleiter des Georgius-Agricola-Gymnasiums Chemnitz.

Der Schulleiter des Georgius-Agricola-Gymnasiums, Andreas Gläser, schätzt an der Theatergruppe, dass die Jugendlichen gemeinsam an einem Projekt arbeiten.

Schule sei nicht nur Unterricht und Wissensvermittlung. "Wir wollen ja gerade auch stärken, dass jeder seine Stärken in ein Projekt einbringen kann." Letzten Endes stünden sie gemeinsam auf einer Bühne. "Darauf freuen wir uns sehr."

Noch sind Kleinigkeiten zu korrigieren. Da kommt noch ein Auftritt zu spät, eine Requisite liegt noch nicht da, wo sie hingehört oder der Einsatz auf das Stichwort kommt nicht rechtzeitig.

Szene aus der Inszenierung "Oha, eine Leiche!" des Theatergruppe des Georgius-Agricola-Gymnasium Chemnitz.

Bis zuletzt wird an jeder Szene gefeilt, damit zur Premiere alles stimmt.

Aber das ist ein paar Tage vor der Premiere normal. Stress kommt nicht auf, alle arbeiten konzentriert, bis die Szene stimmt.

Oha, eine Leiche!
Das Theaterstück "Oha, eine Leiche!" ist eine Kriminalkomödie von Peter Förster. In einer Pension trifft Miss Marple auf ein verdächtiges Ehepaar. Eine herrenlose Leiche, ein Ganovenpaar, eine mysteriöse Lady und ein skurriler Schmetterlingsforscher tauchen auf. Ein Blutfleck ist verdächtig und ruft Scotland Yard, Sherlock Holmes, Dr. Watson und Hercule Poiret auf den Plan. Das Ermittlungschaos ist perfekt.
Das ist für mich wie eine Familie. Iris | über die Theatergruppe des Georgius-Agricola-Gymnasiums Chemnitz

Iris: Theaterspielen macht mich glücklich

Eben noch auf der Bühne, nimmt sich die 14-Jährige Iris Zeit für ein kleines Interview hinter den Kulissen. Sie erzählt, dass sie schon seit 2022 bei der Theatergruppe ist. "Ich habe mich schon vorher für Theater interessiert und war schon oft dort", erzählt sie. Aber am Anfang sei es gar nicht so leicht für sie gewesen, mit der Sprache zu arbeiten.

Iris, Schülerin des Georgius-Agricola-Gymnasiums Chemnitz

Iris kann sich vorstellen, auch später auf der Bühne zu stehen.

"Glücklicherweise konnte ich mir in der Theatergruppe die Rollen heraussuchen, die mir liegen", lacht sie. "Jetzt bin ich schon ein bisschen stolz, weil mich das Spielen mit den anderen glücklich macht. "Das ist wie eine Familie." Sie könnte sie sich auch vorstellen, später an einem Theater zu arbeiten.

Tamino: Ich fühle mich hier wohl

Ganz anders ist es dem 16-Jährigen Tamino ergangen. Er sei von einer Freundin angesprochen worden und daraufhin zu einer Theaterprobe mitgegangen. "Mittlerweile ist die ganze Truppe zu Freunden geworden", freut er sich. Überhaupt sei die Stimmung gut, es sei lustig und entspannt. "Ich fühle mich einfach wohl hier."

Tamino, Schüler des Georgius-Agricola-Gymnasiums Chemnitz

Tamino will später nicht zum Theater, freut sich aber, dass er sich jetzt ausprobieren kann.

Er bekomme die Probenarbeit gut mit Schule und anderen Hobbys unter einen Hut. "Das wird es aber für mich auch bleiben, ein Hobby. Ich möchte später Kriminalkommissar werden." Das stünde für ihn schon fest. "Aber ich finde, jeder sollte sich ausprobieren können. So lernt man seine Möglichkeiten kennen."

Nach zwei Stunden ist die Aula des Gymnasiums wieder aufgeräumt, im Schulhaus zieht Ruhe ein und die Schülerinnen und Schüler strömen fröhlich lachend nach Hause. Ein bisschen Herzklopfen haben sie alle. Das wird erst nach der Premiere von "Oh, eine Leiche!" am Dienstag vorbei sein.

Applausordnung der Schülerinnen und Schüler des Georgius-Agricola-Gymnasium Chemnitz nach "Oha, eine Leiche!"

Auch die Applausordnung muss geübt werden, damit zur Premiere auch der Lohn für die viele Probenarbeit "eingefahren" werden kann.

MDR (tfr)