Ein Zug fährt in einen Bahnhof ein.

Sachsen Polnische Staatsbahn plant Eurocity-Züge von Krakau nach Leipzig

Stand: 07.05.2025 06:00 Uhr

Die Polnische Staatsbahn will ab Dezember Fernzüge zwischen Leipzig und Krakau fahren. Die Deutsche Bahn bestätigt entsprechende Planungen. Wo die Züge auf deutscher Seite halten, steht aber noch nicht fest.

Von MDR SACHSEN

Die Polnische Staatsbahn (PKP) plant eine neue internationale Bahnverbindung zwischen Kraków und Leipzig. Ein Sprecher der PKP bestätigte auf Anfrage von MDR SACHSEN, dass täglich je Richtung zwei Züge fahren sollen. Ein Zug davon soll ab und bis Przemyśl nahe der ukrainischen Grenze verkehren. Die Züge fahren demnach über Wrocław (Breslau) und Węgliniec (Kohlfurt). Diese Strecke, auch als niederschlesische Magistrale bekannt, ist elektrifiziert. Über die Grenze rollen dort bislang allerdings nur Güterzüge.

Ein Zug fährt in einen Bahnhof ein.

Die Polnische Staatsbahn plant Eurocity-Züge zwischen Krakau und Leipzig. Zwischen Berlin, Warschau und anderen polnischen Zielen gibt es seit Jahren erfolgreiche Verbindungen, die zuletzt ausgebaut wurden. Im Bild ein polnischer EC-Zug auf der Berliner Stadtbahn.

Zwischenhalte in Deutschland stehen noch nicht fest

An Details einschließlich der Fahrzeiten werde noch gearbeitet, hieß es aus Warschau. Auf deutscher Seite liegen entlang der Strecke die Städte Niesky, Hoyerswerda, Falkenberg, Torgau, Eilenburg und Delitzsch.

Ein Sprecher der Deutschen Bahn erklärte, bei "der Planung der Zwischenhalte müssen wir zahlreiche Faktoren berücksichtigen, wie die Länge der Bahnsteige, Umsteigemöglichkeiten zwischen Fern- und Nahverkehr und das Nachfragepotenzial durch die Fahrgäste". DB Fernverkehr habe "bei allen Überlegungen eine möglichst gute Anbindung der deutschen Regionen im Blick". Eine attraktive Anbindung an die Fernzüge könne dabei "auch über gut mit den Verkehrsverbünden abgestimmte Anschlüsse von den Zügen des Nahverkehrs erreicht werden".

Eine polnische Diesellok rollt mit einem Interregio-Zug in der Herbstsonne über den 475 Meter langen und 35 Meter hohen Neiße-Viadukt zum Bahnhof im sächsischen Görlitz

Bis 2004 waren Interregios zwischen Dresden und Wrocław unterwegs - viele Jahre mit polnischem Barwagen im Zugverband.

Ein Sprecher des Verkehrsverbundes Oberelbe sagte auf Nachfrage, man kenne das Thema und sei offen für Planungen. Allerdings seien noch keine offiziellen Fahrzeiten bekannt. Um Anschluss etwa von und nach Dresden herstellen zu können, müsse der Taktknoten Ruhland in Südbrandenburg beachtet werden, wo sich mehrere Nahverkehrslinien treffen und untereinander Umsteigen ermöglichen.

Abstimmung über Ablauf der Grenzkontrollen

Die Trassen - also die Zeitfenster, in denen die Züge fahren - seien bestellt, aber noch nicht bestätigt, so der DB-Sprecher. Auf dem deutschen Streckenabschnitt würden die Eurocity mit Personal der Deutschen Bahn besetzt. Ferner stehe DB Fernverkehr in "vertraulichem Kontakt" mit der Bundespolizei zur Abstimmung der geltenden Grenzkontrollen. Die erfolgen bei anderen internationalen Verbindungen üblicherweise im fahrenden Zug und ohne Aufenthalt an der Grenze.

Von Sachsen aus sind derzeit nur Nahverkehrszüge grenzüberschreitend nach Polen im Einsatz. Die letzte Fernzugverbindung mit Interregios zwischen Dresden und Wrocław über Görlitz war im Dezember 2004 eingestellt worden.

MDR (lam/jku)