Oberbürgermeister Freiberg, Sven Krüger

Sachsen "Person nicht gekannt": Landrat Krüger weist Vorwürfe zurück

Stand: 07.05.2025 12:40 Uhr

Ein Foto von Mittelsachsens Landrat Sven Krüger hat für Aufregung gesorgt. Auf dem Schnappschuss steht Krüger dicht neben einem jungen Mann, der ein T-Shirt mit Nazi-Symbolik trägt und szenetypisch tätowiert ist. Nach der Veröffentlichung des Fotos in der Freien Presse werfen Politiker verschiedener Parteien Krüger vor, er lasse eine deutliche Stellungnahme vermissen. Krüger selbst spricht von einem unglücklichen Zufall.

Von MDR SACHSEN

Mittelsachsens neuer Landrat Sven Krüger (parteilos) distanziert sich von einem gemeinsamen Foto mit einem bekannten Rechtsextremisten. Der Schnappschuss war am Rande des unter anderem von der Stadt Freiberg organisierten Maifeuers am Walpurgistag entstanden. Der Neonazi trug neben einem T-Shirt mit Nazisymbolik auch szenetypische Tätowierungen, wie die "Freie Presse" berichtet. Das Bild stieß auf Befremden und Kritik. Inzwischen hat Krüger eine Erklärung abgegeben, wie es dazu gekommen ist.

Landrat distanziert sich von Mann auf Foto

Wie Landrat Krüger im Gespräch mit MDR SACHSEN sagte, hat sich die Person vermutlich einfach dazugestellt. "Und von der Seite sieht man an der Stelle dann natürlich nicht mehr, was dort war." Das entschuldige es natürlich nicht. "In dem Moment war es ein Foto mit einer Person, die ich nicht kannte. Jetzt kenne ich sie", so Krüger. Er distanziere sich ganz klar und ausdrücklich von jedweden politischen Äußerungen dieser Person. "Mit ihr habe ich politisch nichts gemein."

In dem Moment war es ein Foto mit einer Person, die ich nicht kannte. Jetzt kenne ich sie. Sven Krüger (parteilos) | Landrat von Mittelsachsen

Veranstalter des traditionellen Maifeuers war neben der Freiwilligen Feuerwehr sowie einem Gastronomieunternehmen auch die Stadt Freiberg. Wie die "Freie Presse" berichtete, störten sich einige der Festgäste an den Gruppen aus dem rechten Spektrum vor Ort. Zu ihnen gehörte demnach Lucas S., der mit seinen markanten Tattoos in der rechten Szene auffällt. Er soll aus dem Umfeld der laut Verfassungschutz in Sachsen rechtsextremistischen Jugendgruppe "Elblandrevolte" stammen.

Amtsvorgänger Neubauer zeigt sich "alarmiert"

Krügers Amtsvorgänger als Landrat in Mittelsachsen, Dirk Neubauer, zeigte sich "maximal alarmiert", wie er in dem Sozialen Netzwerk Facebook postete, "... weil ich erlebt habe, wie gewaltig rechter Hass sein kann." Neubauer war von seinem Amt im Jahr 2024 vorzeitig zurückgetreten und hatte den Schritt unter anderem mit persönlichen Anfeindungen gegen ihn begründet.

Die sächsische Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Marie Müser, hatte Krüger nach dem Schnappschuss vorgeworfen, Neonazis zu verharmlosen und das Vertrauen der Menschen zu verspielen. "Die Tatsache, dass bekannte Rechtsextreme bei Veranstaltungen offenbar unbehelligt auftreten können, schüchtert friedliche Festbesucher ein und ist brandgefährlich."

MDR (cgü/mwa/wim/kbe)