
Sachsen Neiße Filmfestival kämpft vor Start mit Geldsorgen
Das Neiße Filmfestival lädt vom 20. bis 25. Mai wieder zu Filmvorführungen in Deutschland, Polen und Tschechien ein. Die kommende Ausgabe steht jedoch unter schwierigen Vorzeichen: Nach aktuellen Plänen der sächsischen Landesregierung drohen erhebliche Kürzungen. Trotz der finanziellen Unsicherheit sollen 2025 über 100 Filme in 19 Kinos entlang der Neiße zu sehen sein.
- Im Haushaltsentwurf der sächsischen Landesregierung für 2025/26 ist deutlich weniger Geld für das Neiße Filmfestival vorgesehen.
- Trotzdem startet die nächste Ausgabe des Festivals am 20. Mai mit über 100 Filmen im Programm.
- Ein großer Schwerpunkt widmet sich dem Thema Grenzen.
Die geplanten Kulturkürzungen in Sachsen treffen auch Deutschlands einziges Filmfestival mit einem grenzüberschreitenden Programm. Das Neiße Filmfestival im Dreiländereck zwischen Deutschland, Polen und Tschechien muss nach dem derzeitigen Haushaltsentwurf mit 11 Prozent weniger Förderung vom Freistaat rechnen.
Festivalleiterin Ola Staszel sagte MDR KULTUR, es gehe um 25.000 Euro. Sollte es bei der Kürzung bleiben, müsse im Festivalteam eine halbe Stelle gestrichen werden. Derzeit habe man eine volle Stelle und vier Teilzeitstellen, außerdem gebe es viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, erklärte Staszel.

Genaue Pläne für den Umgang mit den Kürzungen will Festivalleiterin Ola Staszel erst machen, wenn sie beschlossen sind. Vorher hofft sie auf eine Änderung im Entwurf.
Erst in der vergangenen Woche hatten sich die sächsischen Filminstitutionen, darunter auch das Neiße Filmfestival, mit einem Statement zu Wort gemeldet, in dem sie den aktuellen Haushaltsentwurf der sächsischen Regierung kritisieren.
Volles Programm beim Neiße Filmfestival geplant
Das Programm 2025 ist davon noch nicht betroffen. Insgesamt werden in diesem Jahr mehr als 100 Filme gezeigt, darunter viele aktuelle Produktionen aus Deutschland, Polen und Tschechien. Sie sind in 19 Kinos und Spielstätten in den drei Ländern zu sehen.
Die Spielfilme erzählen Geschichten von ziellosen Jugendlichen in Berlin, über Krisen und Neuanfänge, Familie und ländliche Traditionen. Die Dokumentarfilme widmen sich bewegenden Themen wie Krieg, Migration und Extremismus.

Der Dokumentarfilm "Letters from Wolf Street" zeigt das Leben in der Wolfstraße in Warschau, einer von gesellschaftlichem Wandel geprägten Nachbarschaft.
Die Reihe "Regionalia" präsentiert sorbische Filme sowie Beiträge und Geschichten aus der Region, wie die Tragikomödie "Wilma will mehr", in der Fritzi Haberlandt als Wilma Ende der 90er-Jahre ihre Lausitzer Heimat verlässt und in Wien neue Perspektiven findet.
Filme mit Themenschwerpunkt auf Grenzen
Unter dem Titel "Crossing Borders" widmet sich der Fokus des Festivals diesmal dem Thema Grenzen. Wie Festivalleiterin Staszel erzählte, arbeite man als Festival von Anfang an grenzübergreifend. Über die Jahrzehnte habe man verschiedene Situationen erlebt: den eisernen Vorhang, Grenzkontrollen und offene Grenzen.

Der Anima-Dok-Film "Die Weite suchen" läuft im Fokus des Festivals und zeigt den skurrilen Urlaubsalltag an der deutsch-deutschen Grenze.
Sie mahnt aber auch, die eigene privilegierte Position dabei nicht zu vergessen. In der aktuellen Diskussion haben die meisten nicht mehr als längere Wartezeiten an den Grenzen zu befürchten, "aber dennoch bleiben die Grenzen für uns durchlässig, was für viele Menschen außerhalb der Europäische Union nicht der Fall ist."
Ergänzt wird das Fokus-Programm von einer Lesung und der Ausstellung unter dem Titel "Frauen im geteilten Deutschland".
Neiße Filmfestival im Mai von Zittau bis Zgorzelec
Das Neiße Filmfestival beginnt am 20. Mai im Zittauer Theater mit dem Dokumentarfilm "Śląsk" (Schlesien) von Viola Stephan, laut Festivalleiterin Staszel eine Wiederentdeckung. Der Dokumentarfilm ist von 1994 und zeigt die polnische Region im Wandel. Filmemacherin Viola Stephan sei in Vergessenheit geraten, sagte Staszel. Zur Festivaleröffnung soll "Schlesien" als Weltpremiere erstmals in einer digitalisierten Fassung zu sehen sein.

Nachdem Filmemacherin Viola Stephan und ihre Arbeiten in Vergessenheit geraten waren, ist "Schlesien" als Eröffnungsfilm des Neiße Filmfestivals zu sehen.
Die besten und kreativsten Filme werden am 24. Mai im polnischen Zgorzelec mit den Neiße Fischen ausgezeichnet, verbunden mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 27.000 Euro.
Quellen: MDR KULTUR (Thomas Bille, Grit Krause), Neiße Filmfestival
Redaktionelle Bearbeitung: hro