
Sachsen Mehr Jobs für gutes Raumklima: Belimo Großröhrsdorf wächst
Bei Belimo dreht sich alles um gutes Raumklima in großen Gebäuden. Ihre Antriebe und Sensoren regeln, dass zum richtigen Zeitpunkt geheizt, gelüftet oder gekühlt wird. 2019 hat das Schweizer Unternehmen in Großröhrsdorf eine Niederlassung eröffnet. Inzwischen arbeiten dort 130 Beschäftigte, der Standort soll weiter ausgebaut werden. Immer mehr Bauherren sollen erkennen, dass man mit gut geregelter Gebäudetechnik Energie und Geld sparen kann. Dafür wurde jetzt ein neues Kundenzentrum eröffnet.
In der Produktionshalle von Belimo in Großröhrsdorf montieren Mitarbeiter schlichte kleine orangene Kästen, die es in sich haben. Es sind Antriebe, mit denen beispielsweise die Öffnung von Ventilen geregelt werden kann. Die unspektakulären Kästen sind das Markenzeichen und Herzstück von Belimo, das Orange die Firmenfarbe. Mehr als eine Million Stück gehen pro Jahr von Großröhrsdorf in die Welt, sagt Geschäftsführer Volker Benath. Und es sollen noch mehr werden. 50 Millionen Euro will die Schweizer Mutterfirma in den Standort investieren.
Was der Automotor mit Gebäudeklima zu tun hat
Denn nach Einschätzung von Belimo gibt es ein riesiges Potential für Technik, die automatisch das Gebäudeklima optimal regelt und steuert, von der richtigen Lüftung bis zur Heizung. Ihr Augenmerk liegt dabei nicht auf privaten Eigenheimen, sondern auf großen Gebäuden, wie Produktionshallen, Bürogebäuden oder Krankenhäusern.
Bei sehr vielen dieser Gebäude könnte das Raumklima sehr viel effizienter geregelt werden, sagt Volker Benath und vergleicht es mit einem Automotor. Das Auto mache man aus, wenn man aussteige. In vielen Gebäuden würde aber beispielsweise die Lüftung einfach weiterlaufen, auch wenn Räume nicht genutzt würden.
Wenn ich aus dem Auto aussteige, dann mache ich den Motor aus. Wir haben aber heute noch viele Gebäude, wo der Motor weiterläuft und enorm viel Energie verschwendet. Volker Benath | Geschäftsführer Belimo Großröhrsdorf

Ein Blick ins neue "Experience Center" von Belimo: Hier können Kunden selbst ausprobieren, welche Effekte bestimmte Einstellungen bei der Gebäudetechnik haben.
30 Prozent Energieeinsparung
Das alles koste unnötig Geld und verschwende Energie, sagt auch Jürgen Maaß, Produktmanager bei Belimo. Er schätzt, dass bei etwa 90 Prozent der großen Gebäude die Klimatechnik nicht richtig betrieben wid. Bei optimaler Steuerung und Regelung könnten dort durchaus 30 Prozent Energie eingespart werden. Belimo liefere dafür die nötigen Sensoren und Antriebe. Was sie leisten, können sich die Kunden jetzt auch in einem sogenannten "Experience Center" anschauen. Es ist ein Schulungs- und Trainingszentrum mit mehreren Räumen für Kunden und Beschäftigte, in dem man die Technik und ihre Wirkung selbst ausprobieren kann.

Ein Quereinsteiger für das Kundenzentrum
Verantwortlich für das neue Kundenzentrum ist René Kindel. Eigentlich komme er aus einer ganz anderen Branche, dem Hotelmanagement, erzählt er. Kindel kennt sich also aus, wie man für Menschen Wohlfühlräume schafft. Denn neben all der Technik, die es im "Experience Center" gibt, gehe es auch um eine gute Atmosphäre für die Kundschaft, sagt er. Also gibt es nicht nur Lüftungsrohre, Computerbildschirme, Sensoren oder Stellantriebe, sondern auch einen Besprechungsraum mit Küche und eine kleine Lounge.
Dass er nicht vom Fach kommt, sieht Kindel dabei auch als Vorteil: "Wenn ich es verstanden habe, dann kann ich es auch gut vermitteln." Vor allem beim Thema Hydraulik und hydraulischen Schaltungen habe er sich schwer getan. Aber er habe es sich immer und immer wieder erklären lassen, bis es geklappt hat. Das neue Zentrum sei hauptsächlich für Kunden wie Planungsbüros gedacht. Möglich sei aber auch, dass Schülerinnen und Schüler oder Studierende sich hier über das Thema Gebäudeklima informieren.
Ausbaupläne für Großröhrsdorf
Das neue Kundenzentrum ist nur ein Teil der Ausbaupläne von Belimo in Großröhrsdorf. Aktuell entstehe ein neues vollautomatisiertes Hochregallager, sagt Geschäftsführer Volker Benath. Außerdem sollen weitere Montagelinien installiert werden, die Logistik ausgebaut und weitere Labore für die Entwicklung entstehen. In fünf Jahren sollen hier 250 Menschen arbeiten, doppelt soviel wie heute. Angefangen hat Belimo im Jahr 2019 mit nur fünf Beschäftigten.