
Sachsen Feralpi Stahl in Riesa verlegt Stolperschwelle für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene
Am Donnerstag jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 80. Mal. Um an die Verbrechen der Nazis und die Schicksale ihrer Opfer zu erinnern, gibt es in vielen Städten Stolpersteine – und auch Stolperschwellen. Eine solche Stolperschwelle wurde am Mittwoch in Riesa vor dem Betriebsgelände von Feralpi Stahl verlegt.
Die Firma Feralpi Stahl hat am Mittwoch auf die Geschichte des Standorts in Riesa zurückgeblickt und eine Stolperschwelle vor dem Betriebsgelände verlegt. Denn schon lange vor 1992, als das Unternehmen nach Riesa kam, wurde dort Stahl produziert, wie General Manager Uwe Reinecke MDR SACHSEN sagte: "Es gab einen Vorgänger, die Mitteldeutsche Stahlwerke AG, die das Werk hier mit Zwangsarbeitern betrieben hat." Feralpi Stahl übernehme dafür Verantwortung und wolle an diese Zeit mit der Stolperschwelle erinnern.
Tausende Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im damaligen Stahlwerk
Insgesamt mussten 3.000 Menschen aus vielen Nationen während der NS-Zeit in dem Stahlwerk arbeiten. Das entsprach knapp der Hälfte der Belegschaft. Sie mussten unter anderem Waffen herstellen. Die Schwelle soll laut Unternehmen an die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen erinnern. Die Inschrift lautet: "Stahlwerk Riesa 1939 bis 1945 – Tausende Ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie Kriegsgefangene müssen für die deutsche Kriegswirtschaft arbeiten. Viele bis in den Tod."
Die Idee zu den Stolpersteinen und -schwellen kommt vom Künstler Gunter Demnig, der auch selbst bei der Verlegung in Riesa war. Seit 1992 verlegen er und sein Team europaweit Gedenksteine und Schwellen.
Weitere Stolpersteine in Dresden
Auch in Dresden sind weitere Stolpersteine zur Erinnerung an NS-Opfer verlegt worden. Zwei der Mini-Gedenkquader sind den jüdischen Geschwistern Gerda (1913-1933) und Richard Werner Loewenstein (1911-2007) gewidmet, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Sie wurden vor dem neuen Verwaltungsgebäude der Stadt in den Gehweg integriert.
An der Verlegung nahm auch der US-Generalkonsul in München, James Miller, teil, der ein Enkel von Richard Werner Loewenstein ist. Es bedeute seiner Familie "so viel, zu wissen, dass ihr Andenken hier in Dresden bewahrt wird", erklärte Miller. Das Erinnern an den Holocaust bleibe ein zentraler Bestandteil des Engagements für Demokratie und gegen Antisemitismus.
MDR (kbe,lki)/epd