Ein ostdeutsches und ein westdeutsches Sandmännchen, 2008

Sachsen Dresden: Neue Ausstellung zeigt, wie Animationsfilme in Ost und West entstanden

Stand: 09.05.2025 04:00 Uhr

Das Deutsche Institut für Animationsfilm (DIAF) eröffnet am Freitag in den Technischen Sammlungen Dresden die neue Dauerausstellung "Bild für Bild – Phase für Phase". Im Mittelpunkt steht die Geschichte und Entstehung des Animationsfilms in Deutschland. Gezeigt werden DEFA-Klassiker sowie erstmals auch Archivfunde westdeutscher Studios – darunter originale Figuren des Sandmännchen aus Ost und West.

Von MDR Kulturdesk

Das Deutsche Institut für Animationsfilm (DIAF) eröffnet am Freitag in den Technischen Sammlungen Dresden eine neue Dauerausstellung: "Bild für Bild – Phase für Phase" erweitert die alte Ausstellung zum Dresdner DEFA-Trickfilmstudio um eine gesamtdeutsche Perspektive. Der Publizist und DIAF-Vorstand Volker Petzold hat die Ausstellung zusammen mit dem Trickfilmproduzenten Jörg Hermann kuratiert.

DEFA-Klassiker und westdeutsche Originale

Zu den bedeutenden Exponaten der neuen Ausstellung gehören Objekte aus der Sammlung Herbert K. Schulz, dem Schöpfer des West-Sandmännchens, eine Originalfolie des HB-Werbemännchens von Curth Schumann sowie Zeichnungen von Horst Eckert alias Janosch und Walter Moers.

HB-Männchen vor einem Tabakwarengeschäft

Die neue Dauerausstellung am Deutschen Institut für Animationsfilm weitet den Blick auf ganz Deutschland. Und so gelangt auch das HB-Männchen in den Fokus der Schau.

"Der Kern des DIAF war immer das DEFA-Trickfilmstudio Dresden. Und wir haben uns vor ein paar Jahren im Vorstand besonnen, dass unsere Satzung ja eigentlich ein bisschen mehr hergibt", sagte Petzold im Gespräch mit MDR KULTUR. So sollen etwa auch Objekte aus der Zeit vor 1945 gezeigt werden.

Trotz der inhaltlichen Verlagerung aufs gesamtdeutsche Animationsgeschehen sollen auch DEFA-Exponate zeigen, die bisher im Archiv des DIAF lagerten, sagte Petzold. So etwa Exponate aus dem Bestand Curth Schumann.

Entstehung von Filmen vor der Digitalisierung

Außerdem soll die neue Dauerausstellung zeigen, wie Animationsfilme in Zeiten vor der Digitalisierung produziert wurden. Petzold erklärte: "Wir zeigen Trickfilm aus Deutschland – und wir wollen gleichzeitig auch erläutern, wie denn dieser traditionelle Trickfilm zustande kam. Heute sehen alle bloß noch Computer."

Gerhard Behrendt konstruiert 1960 "Unser Sandmännchen" im Puppenstudio des Deutschen Fernsehfunks. Am Deutschen Institut für Animationsfilm (DIAF) gibt es eine neue Dauerausstellung mit Animationsfilmen aus ganz Deutschland.

Gerhard Behrendt konstruiert 1960 "Unser Sandmännchen" im Puppenstudio des Deutschen Fernsehfunks.

Aus der alten Ausstellung findet sich einiges neu arrangiert wieder, zum Beispiel die Figuren aus der Puppentrickserie zum Berggeist "Rübezahl" oder die Silhouetten-Filme von Bruno Böttge und Marion Rasche.

Figuren des Sandmanns aus Ost und West

Durch jeweilige Pendants aus der BRD werden die Exponate nun in einen neuen Kontext gestellt. Da steht beispielsweise das West-Sandmännchen nun neben seinem Ost-Kollegen.

Und an den Werbefilmen von Kurt Schumann oder Roland Töper, dem Erfinder des berühmten rauchenden HB-Männchens, wird deutlich, dass Trickfilmer im Westen, ganz im Gegensatz zu ihren Ost-Kollegen, auf kommerzielle Aufträge angewiesen waren.

Ursprünglich sollte die Schau bereits im Dezember eröffnet werden. Wegen personeller und finanzieller Schwierigkeiten hat sich die Eröffnung um ein halbes Jahr verzögert.

Ein ostdeutsches und ein westdeutsches Sandmännchen, 2008

In der Dauerausstellung sind originale Figuren des Sandmännchens aus Ost und West zu sehen.

Weitere Infos zu Adresse, Öffnungszeiten und Eintritt (zum Ausklappen)

"Bild für Bild – Phase für Phase"
Ort: Technischen Sammlungen Dresden
Junghansstraße 1-3
01277 Dresden

Eröffnung: 9. Mai um 14 Uhr

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 9 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage: 10 bis 18 Uhr

Eintritt:
Vollzahler: 5 Euro
Ermäßigungsberechtigte: 4 Euro
Freitags ab 12 Uhr ist der Eintritt frei

Quellen: DIAF, MDR KULTUR (Lars Meyer); redaktionelle Bearbeitung: nvm