
Sachsen Chemnitz: Zünd' an, es kommt die Feuerwehr!
Berufsfeuerwehren gibt es in Deutschland nur in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. Alle anderen sind Freiwillige Feuerwehren. Doch für alle gilt, dass sie sich um Nachwuchs kümmern müssen. Der kann schon mit sechs Jahren zur Kinderfeuerwehr und zeigen, was er vielleicht später als Feuerwehrmann oder -frau leisten will. Beim "Chemnitz Fire Cup", einem Wettkampf für den Nachwuchs, traten verschiedene Kinder- und Jugendfeuerwehren gegeneinander an.
- Jugendfeuerwehren kämpften in Chemnitz um den "Chemnitz Fire Cup".
- Fast 60 Mannschaften aus Sachsen und dem Ausland löschten um die Wette.
- Die Jugendfeuerwehr Siegmar holte sich den Gesamtsieg.
Großer Feuerwehreinsatz im Chemnitzer Stadion an der Gellertstraße am Wochenende. Auf dem Rasen, auf dem sonst die Fußballer des CFC um Punkte kämpfen, haben sich Mannschaften verschiedener Jugendfeuerwehren zum Wettkampf um den "Chemnitz Fire Cup" getroffen.

Das Chemnitzer Stadion an der Gellertstraße bildete die ungewöhliche Kulisse für den "Chemnitz Fire Cup".
Der Wettkampf ist Teil des Kulturhauptstadtjahres und feierte in dieser Form Premiere. Denn er löste den bisherigen "Eubi-Cup" der Freiwilligen Feuerwehr Euba ab, die ihn in kleinerem Rahmen auf dem Sportplatz des Chemnitzer Stadtteils veranstaltet hatte.
Mit dabei auch der elf Jahre alte Nino von der Jugendfeuerwehr Siegmar. "Wir trainieren einmal in der Woche. In den letzten Wochen vor dem Wettkampf haben wir noch einmal richtig Gas gegeben. Ich würde mich freuen, wenn es funktioniert."
Große Konkurrenz der Floriansjünger
Benjamin Vogelsang vom Stadtfeuerwehrverband Chemnitz freut die große Resonanz unter den Nachwuchsfeuerwehrleuten. "Wir haben 59 Mannschaften hier. Der größte Teil kommt aus Sachsen, von der Lausitz bis ins Vogtland." Es seien aber auch Teilnehmer aus Schwanau in Baden-Würtemberg, Düsseldorf in Nordrhein-Westfahlen und dem tschechischen Ústí nad Labem dabei.

Trotz der hochsommerlichen Temperaturen am Wochenende kämpfte der Nachwuchs der Feuerwehr in Chemnitz um jede Sekunde und jeden Zentimeter gekämpft.
Man wolle damit die Jugendarbeit der Feuerwehr mehr ins öffentliche Bewusstsein rücken, ergänzt Vogelsang. "Die Feuerwehr schwimmt immer ein bisschen unter dem Radar. Sie ist zwar da, wenn sie gerufen wird..." Für die Jugendfeuerwehr gelte das noch mehr. "Wir wollen ihnen eine richtige Bühne bieten, die sie auch verdient haben." Das sei schließlich die Sicherheit für unsere Zukunft.
Wir wollen ihnen eine richtige Bühne bieten, die sie auch verdient haben. Benjamin Vogelsang | vom Stadtfeuerwehrverband Chemnitz zum "Chemnitz Fire Cup"

Bei der Feuerwehr kann man das Handwerk von der Pike auf lernen. Mit sechs Jahren kann man schon Kinderfeuerwehrmann oder -frau werden.
Kampf um Sekunden - und gute Zusammenarbeit
Auf dem Rasen laufen inzwischen die Wettkämpfe. Schläuche rollen über den Rasen, die Kinder und Jugendlichen flitzen bei hochsommerlichen Temperaturen über den schattenlosen Rasen. "Das sind feuerwehrtechnische Grundleistungen", erklärt Benjamin Vogelsang. "Dazu gehört das Verlegen von Schläuchen und das Ankuppeln unter zeitlichem Stress, das Binden von Sicherungsknoten und das Löschen mit einer Kübelspritze."

Schläuche und Kupplungen der Feuerwehrschläuche sind groß, die Hände des Feuerwehrnachwuchses noch nicht. Da ist der Zusammenbau eine Herausforderung.
Dabei sei die Qualität immer wichtiger als die Quantität. Und die Zusammenarbeit sei wichtig, ergänzt Vogelsang. "Zwei müssen einen Schlauch ankuppeln, einer muss den Druck auf der Kübelspritze aufbauen, der zweite muss das Ziel treffen. Es funktioniert nur gemeinsam. So wie auch Feuerwehr auch im Einsatz immer nur gemeinsam funktioniert."
Es funktioniert nur gemeinsam. So wie die Feuerwehr auch im Einsatz immer nur gemeinsam funktioniert. Benjamin Vogelsang | Stadtfeuerwehrverband Chemnitz

Schon die jüngsten Floriansjünger wissen, dass Zusammenarbeit das A und O bei der Feuerwehr ist.
Chemnitz hat 450 Nauchwuchsfeuerwehrleute
Bei der Feuerwehr in Chemnitz sind aktuell etwa 450 Kinder und Jugendliche aktiv. "Wir würden sie am liebsten alle behalten", sagt Vogelsang. Doch viele gingen für Ausbildung oder Studium weg. Daher müsse man das hohe Ausbildungsniveau halten, um später eine schlagkräftige Truppe übernehmen zu können.
Sieg geht nach Siegmar
Am Ende des Wettkampftages hat die Jugendfeuerwehr Siegmar die Nase vorn. Gleich fünf Pokale und damit den Gesamtsieg holen die Mädchen und Jungen in den westlichen Chemnitzer Stadtteil.
Der elf Jahre alte Nino strahlt. "Ich bin sehr glücklich, dass wir gewonnen haben. Ich hätte nicht gedacht, dass wir bei so vielen guten Mannschaften so viele gute Plätze belegen." Aber Nino hat auch schon eine ziemlich genaue Vorstellung von seiner beruflichen Zuzkunft. "Die Berufsfeuerwehr ist ganz schön stressig, deshalb würde ich lieber zur Freiwilligen Feuerwehr gehen."

Die Jugendfeuerwehr Siegmar holt sich mit fünf Pokalen den Gesamtsieg beim "Chemnitz Fire Cup".
Aus Wettkampf wird Ernst
Als der Wettkampf am späten Sonnabendnachmittag zu Ende geht, zeigt sich, was gemeinsames Handeln bei der Feuerwehr bedeutet. Wenige Häuserblocks vom Stadion, in dem der Wettkampf ausgetragen wurde, brennt ein Dachstuhl. Die Freiwillige Feuerwehr Euba, die ihr Tanklöschfahrzeug am Stadion präsentiert hatte, rückte direkt von dort zur echten Brandbekämpfung aus.
MDR (tfr/dom)