
Brandenburg Wo in Brandenburg der Befreiung der Konzentrationslager gedacht wird
An mehreren Orten in Brandenburg wird in den nächsten Tagen der Befreiung der Konzentrationslager vor 80 Jahren gedacht. Ein Überblick über die Gedenkveranstaltungen.
In der Woche vor dem 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai sind in Brandenburg mehrere Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkrieges geplant. Im Fokus stehen die Gedenkstätte Sachsenhausen, Ravensbrück, Belower Wald sowie das Zuchthaus Brandenburg-Görden.
Sachsenhausen
Die Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert vom 30. April bis zum 4. Mai mit einem umfangreichen Programm an den 80. Jahrestag der Befreiung.
Die Gedenkstätte organisiert am Mittwochabend (30.04.) ein Zeitzeugengespräch mit dem ukrainischen Sachsenhausen-Überlebenden Mykola Urban in der Brandenburgischen Landesvertretung in Berlin. Am Donnerstag (1. Mai) findet in Oranienburg der Sachsenhausen-Gedenklauf statt. Die Hauptgedenkveranstaltung ist für den 4. Mai angesetzt. Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) haben sich angekündigt.
Am 22. und 23. April 1945 erreichten sowjetische und polnische Soldaten das KZ Sachsenhausen, das vorher von den Nationalsozialisten geräumt worden war. Sie fanden im Lager nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten noch rund 3.000 kranke Häftlinge. Mehr als 30.000 Häftlinge waren auf einem Todesmarsch in der Gewalt der SS. In Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, mindestens 55.000 starben laut Stiftung an unmenschlichen Haftbedingungen oder wurden Mordopfer der SS.

Ravensbrück
Auch im ehemaligen Frauenlager Ravensbrück sind zwischen Donnerstag und Sonntag verschiedene Veranstaltungen geplant.
Den Auftakt macht laut Programm eine Schüleraktion, bei der Wegmarkierungen zur Gedenkstätte erneuert werden sollen. Es folgen Zeitzeugengespräche und Vorträge. Am Samstag (3. Mai) sollen 24 Stunden lang die Namen der KZ-Opfer vorgelesen werden. Außerdem soll eine neue Ausstellung zum Widerstand einiger Frauen in dem Lager eröffnet werden.
Die Hauptveranstaltung ist den Angaben zufolge für den Sonntag (4. Mai) um 10 Uhr angesetzt. Die Bundesregierung wird durch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) vertreten. Neben ihrer Rede sollen Kränze niedergelegt und Erinnerungen ehemaliger Häftlinge vorgelesen werden. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung vom Landesjugendorchester Mecklenburg-Vorpommern.
Belower Wald
Am 2. Mai kommt Innenministerin Katrin Lange (SPD) für ein Grußwort zur Gedenkstätte Todesmarsch Belower Wald.
Kurz vor Kriegsende trieben die Nazis halbwegs marschfähige Häftlinge aus Sachsenhausen in Richtung Norden. Tausende Häftlinge starben auf diesem Marsch oder wurden von SS-Leuten ermordet. Im Belower Wald wurde ein Lagerplatz für die erschöpften und ausgehungerten Häftlinge errichtet. Dort starben in wenigen Tagen bis zu 800 Menschen.

Zuchthaus Brandenburg-Görden
Die "Feierlichkeiten zum Jahrestag" werden nach Angaben der Gedenkstätte von Anfang April bis Ende Mai begleitet. Der Tag der Befreiung am 27. April wurde bereits mit einer Gedenkveranstaltung an der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte begangen. In den kommenden Tagen folgt den Angaben zufolge unter anderem ein Film über die Spurensuche nach einem Großonkel eines Hinrichtungsopfers in Brandenburg-Görden.
Den Abschluss macht am 22. Mai ein Vortrag über den Richter Rudolf Mandrella, der als Mitglied einer katholischen Widerstandsgruppe zum Tode verurteilt wurde.
Im Zuchthaus Brandenburg-Görden wurden im April 1945 etwa 3.500 Gefangene befreit. Sie waren körperlich ausgezehrt und hatten mitunter Jahre in unmenschlichen Haftbedingungen hinter sich. Nur eine Woche zuvor waren noch einmal 28 Männer hingerichtet worden.
Der rbb überträgt das Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück am Sonntag, 4.Mai von 10-12 Uhr live im rbb Fernsehen und im Stream auf rbb24.de.
Ebenfalls am Sonntag um 18:00 Uhr berichtet das rbb Fernsehen von den Gedenkveranstaltungen in Ravensbrück und Sachenhausen. Überlebende erzählen ihre Erlebnisse, von Folter und dem Kampf ums Leben im Lager. Gesprächsgast ist unter anderem Gedenkstättenleiter Axel Drecoll.
Sendung: Antenne Brandenburg, 30.04.2025, 16:00 Uhr