
Brandenburg Wirbel um Zugverbindung: RB73 fährt weiter
Am Mittwochabend hieß es, dass die Regionalbahnlinie RB73 im Norden Brandenburgs eingestellt werden solle. Der Landrat von Ostprignitz-Ruppin sprach von einem unwürdigen und respektlosen Vorgehen. Es ist aber offenbar alles ganz anders.
Die Regionalbahnlinie RB73 zwischen Neustadt/Dosse (Ostprignitz-Ruppin) und Pritzwalk (Prignitz) soll weiter bestehen bleiben. Das teilte das Brandenburger Infrastrukturministerium am Donnerstag mit und widersprach damit Aussagen des Landkreises Ostprignitz-Ruppin.
Die Kreisverwaltung hatte am Abend zuvor mitgeteilt, dass der RB73 ab August komplett eingestellt werden soll. Die Kreisverwaltung in Neuruppin berief sich auf Informationen aus einer Videokonferenz mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Grund sei die Generalsanierung auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg, hieß es.
"Tritt unter die Gürtellinie"
Daraufhin äußerte sich Landrat Ralf Reinhardt (SPD): Die Baumaßnahmen würden nur als Vorwand genannt. Das Vorgehen sei "unwürdig und respektlos". Es sei auch nicht bedacht worden, dass ab dem Sommer die parallele B103, die Ausweichroute für Pendler zwischen Kyritz und Pritzwalk, für anderthalb Jahre gesperrt und saniert wird. Dass nun auch noch der RB73 eingestellt werden soll, sei "ein Tritt unter die Gürtellinie – ich würde schon von einem Tritt und nicht von einem Schlag sprechen", sagte der SPD-Politiker.
"In den Potsdamer Amtsstuben" sei entschieden worden, "den berlinfernen Raum im Nordwesten Brandenburg endgültig aufzugeben und sich selbst zu überlassen", hieß es in einer Mitteilung des Landkreises. Das sei ein Schlag ins Gesicht der Region, der nicht unwidersprochen bleiben werde.
Missverständnis: RB73 rollt weiter
Offenbar war aber alles nur ein Missverständnis. Das Infrastrukturministerium stellte am Donnerstag klar: Die Regionalbahn 73 zwischen Neustadt/Dosse und Pritzwalk wird nicht wie behauptet zum August 2025 eingestellt, sondern soll weiterfahren. Nur während der Generalsanierung der Strecke zwischen Berlin und Hamburg kommt es den Angaben zufolge zu Einschränkungen, denn ab August 2025 bis voraussichtlich April 2026 muss der Bahnhof in Neustadt/Dosse gesperrt werden.
Daher werde der Abschnitt zwischen Wusterhausen und Neustadt/Dosse in der Zeit nicht bedient werden können, wie das Ministerium mitteilte. Als Ersatz sollen Busse im 30-Minutentakt fahren. Nach Abschluss der Generalsanierung ist laut Ministerium vorgesehen, den RB73 wie heute fahren zu lassen. Die Strecke werde auch nach den Bauarbeiten weitergeführt, lautete die klare Botschaft. "Die Regionalbahnlinie RB73 ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil der Mobilität in unserer Region", fügte Verkehrsminister Detlef Tabbert (BSW) hinzu: "Wir setzen uns weiterhin für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Verbindung ein." Gerade für die Menschen im ländlichen Raum sei diese Bahnlinie unverzichtbar, so Tabbert, der am Donnerstag auch mit Landrat Reinhardt telefonierte, um die Missverständnisse auszuräumen.
Sendung: Fritz, 8.5.2025, 12 Uhr