
Brandenburg Templin wählt am Sonntag einen neuen Bürgermeister
Im uckermärkischen Templin entscheiden die Bürger bei einer Stichwahl über einen neuen Bürgermeister für ihre Stadt. Zur Wahl stehen ein AfD- und ein SPD-Politiker. Vor der Wahl gab es Beschwerden über gefälschte Wahlwerbung.
In Templin (Uckermark) wird am Sonntag ein neuer Bürgermeister gewählt. Um das Amt konkurrieren Christian Bork (AfD) und Christian Hartphiel (SPD). Bork hatte im ersten Wahlgang 31,4 Prozent der Stimmen erhalten und lag damit vier Prozentpunkte vor Hartphiel. Sollte er die Stichwahl gewinnen, wäre Bork der erste gewählte AfD-Bürgermeister in Brandenburg. SPD-Kandidat Hartphiel wird bei der Stichwahl von CDU, Grünen und Linken unterstützt.
Ehemaliger Bürgermeister ist nun Minister
Der AfD-Politiker Bork ist gelernter Einzelhandelskaufmann. Seit 2019 leitet der Templiner Stadtverordnete den Ausschuss für Bau-, Ordnung- und Sicherheit. SPD-Kandidat Hartphiel ist Hotelfachmann und Regionalgeschäftsführer des SPD-Landesverbands Nordost. Beide wollen Templins Wirtschaft stärken durch mehr Unternehmen vor Ort, mehr Zuzug und mehr Wohnungsbau.
Der bisherige Amtsinhaber Detlef Tabbert trat nach 14 Jahren nicht wieder an, nachdem er für das BSW in die Landespolitik gewechselt war. Tabbert ist Minister für Infrastruktur und Landesplanung. Er war jahrelang Mitglied der Linkspartei, bevor er zum BSW wechselte.

Gefälschte Wahlwerbung gegen SPD-Kandidaten
Der Wahlkampf in Templin war zuletzt schmutzig geworden: Gefälschte Flyer und eine Webseite tauchten auf, die Hartphiel diffamierten und Falschaussagen verbreiteten. Außerdem ist ein diffamierendes Facebook-Profil des Politikers weiterhin online. Hartphiel hat nach eigenen Angaben Anzeige erstattet.
"Diese Flyer waren im ersten Augenschein von mir, aber man konnte bei den Texten lesen, dass es gegen meine Kandidatur und meine Person geht", sagte der SPD-Politiker dem rbb. "Ich fand das sehr unwürdig und anstandslos."
Inhaltlich wolle er auf Kultur setzen und etwa die Fördermittel für das Multikulturelle Zentrum – ein Kino und Ausstellungshaus – in Templin erhalten, sagte Hartphiel. AfD-Kandidat Christian Bork will die Fördermittel hingegen kürzen. Das Zentrum hatte des Öfteren abgelehnt, AfD-Veranstaltungen auszurichten.

AfD-Kandidat ist für mehr Bürgerbeteiligung
Bork sagte, er setze auf mehr Bürgerbeteiligung in Templin. Mit Verleumdung habe auch er zu kämpfen, so sei etwa sein Geschäft beschmiert worden, sagte er. Seine Mitgliedschaft in der AfD versuchte Bork im Wahlkampf fast weitgehend auszublenden. Er sprach von einer Personen- und keiner Parteienwahl.
Bei einem AfD-Frühlingsfest war allerdings der AfD-Bundestagsabgeordnete Hannes Gnauck anwesend, der vom Militärischen Abschirmdienst – er war früher bei der Bundeswehr – als Extremist eingestuft wurde. Bork und Gnauck waren Kollegen im uckermärkischen Kreistag. "Bei Herrn Gnauck kann ich keine extremistischen oder rechtsextremistischen Züge feststellen", sagte Bork dem rbb.
Am Sonntag haben rund 13.000 Templiner die Wahl, wer ins Rathaus einziehen wird.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 02.05.2025, 19:30 Uhr
Mit Material von Marie Stumpf