Symbolbild: Stacheldraht in der Nähe von Wegberg ( Niederrhein ) im Kreis Heinsberg aufgenommen am 21. April 2013. (Quelle: Picture Alliance/Ralph Goldmann)

Brandenburg Stacheldraht über Downhill-Radwege gespannt: Polizei ermittelt in Südbrandenburg

Stand: 06.05.2025 14:28 Uhr

In Oberspreewald-Lausitz sind an zwei Stellen Stacheldrähte über Downhill-Radwegen gespannt aufgefallen. Ein Radfahrer konnte gerade noch bremsen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und sucht nach Zeugen.

In Südbrandenburg ist Stacheldraht über Downhill-Radwege gespannt worden. Laut Polizei war ein Radfahrer am Sonntag bei Großkmehlen (Oberspreewald-Lausitz) unterwegs, als ihm zwischen den Bäumen gespannter Stacheldraht aufgefallen war.
 
Der 35 Jahre alte Radfahrer habe mit einer Gefahrenbremsung Schlimmeres verhindern können und sei unverletzt geblieben, heißt es von der Polizei. Lediglich das Fahrrad sei bei der Kollision beschädigt worden.
 
Beamte hätten vor Ort Spuren gesichert und ein Ermittlungsverfahren gegen die noch unbekannten Täter eingeleitet. Außerdem sucht die Polizei nach Zeugen.

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Ermittlung wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr

Wie Polizeisprecher Jan Karden dem rbb am Dienstag sagte, stünden die Ermittlungen noch am Anfang. Konkret würden Zeugen gesucht, die auf dem Kuckucksweg am Kutschenberg mögliche Tatverdächtige gesehen haben. Es werde wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt.
 
Eine solche Tat könne auch mit einer mehrjährigen Haftstrafe geahndet werden, sagte der Cottbuser Staatsanwalt Martin Mache dem rbb am Dienstag - wegen versuchter Tötung. Im schlimmsten Fall könnte etwa der Kopf eines Radfahrers durch den Draht schwer verletzt oder gar abgerissen werden. "Wir reden hier nicht von einem Kavaliersdelikt, sondern von einem im schlimmsten Fall lebensbedrohlichen Verhalten", so Mache.

Weiterer Stacheldraht in unmittelbarer Nähe entdeckt

Laut Polizeisprecher Karden war am Montag zudem ein zweiter Stacheldraht in unmittelbarer Nähe von einem Anwohner entdeckt worden. Der sei ebenfalls zwischen zwei Bäumen gespannt worden. Die Polizei ermittelt nun, ob es einen Zusammenhang zwischen den Fällen gibt.
 
Bei den betroffenen Wegen handelt es sich laut Polizei um sogenannte Downhill-Radwege, auf denen Radfahrer im abschüssigen Gelände fahren. Die Fahrer sind dabei laut Karden mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs. "Das ist kein Spaß. In diesem Fall können schwerste Verletzungen entstehen", so Karden. Die Polizei nehme die Vorfälle entsprechend ernst.
 
Radfahrer sollten in der Nähe der festgestellten Tatorte vorsichtig fahren und auf den Wegen auf mögliche Drähte achten, so die Polizei.

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Staatsanwaltschaft ermittelt auch zu ähnlichen Fällen

Ähnliche Fälle hatte es in Südbrandenburg bereits im Jahr 2011 und zuletzt 2023 in Klettwitz (Oberspreewald-Lausitz) und Sallgast (Elbe-Elster) gegeben, wie der Cottbuser Staatsanwalt Mache sagte. Auch hier war Stacheldraht über Rad- und Motocross-Strecken gespannt worden.
 
Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb, ob es mögliche Zusammenhänge gibt. Man wolle herausfinden, woher der Draht kommen könnte. In der Vergangenheit sei dafür gezielt etwa in Baumärkten ermittelt worden.

Sendung: rbb24, 06.05.2025, 13:00 Uhr