Therapiehund Mogli, der in der Klinik für Geriatrie des Ernst von Bergmann-Krankenhauses (Quelle: rbb/Felix Moniac)

Brandenburg Potsdamer Klinik für Geriatrie: Therapeut auf vier Pfoten

Stand: 04.05.2025 08:27 Uhr

Bei der Behandlung von Demenz, Depressionen und anderen Alterskrankheiten zeigt sich, dass Tiere eine positive Wirkung auf die Patienten haben können. Das Potsdamer Ernst von Bergmann-Klinikum will das nutzen und hat ab Mai einen Therapiehund.

Das Potsdamer Ernst von Bergmann-Klinikum bekommt einen neuen Mitarbeiter. Es ist der drei Jahre alte Therapiehund Mogli. Der Australian Shepherd soll künftig den älteren Patientinnen und Patienten auf den geriatrischen Stationen (Altersmedizin) bei den medizinischen Therapien begleiten.
 
Mogli wird ab Mai einmal in der Woche für zwei bis drei Stunden im Krankenhaus sein. "Die positive Wirkung von Tieren auf die Gesundheit ist wissenschaftlich gut belegt", erklärte Romana Lenzen-Großimlinghaus, Chefärztin der Klinik für Geriatrie des Klinikum Ernst von Bergmann: "Gerade in der Geriatrie, wo emotionale Unterstützung und die Förderung der sozialen Interaktion eine Schlüsselrolle spielen, sehen wir ein großes Potenzial."

Therapiehund Mogli, der in der Klinik für Geriatrie des Ernst von Bergmann-Krankenhauses (Quelle: rbb/Felix Moniac)

Mogli mit Romana Lenzen-Großimlinghaus und Stephanie Herrschuh

Positive Wirkung bei Demenz und Depressionen

Besonders bei der Behandlung von Demenz, Depressionen und anderen Alterskrankheiten zeige sich, dass Tiere eine positive Wirkung auf die Patienten haben können, hieß es weiter. Der Hund werde gezielt in die Therapieeinheiten integriert und soll die körperliche und psychische Gesundheit der Patientinnen und Patienten durch Nähe, Beruhigung und positive Interaktionen verbessern.
 
"Wir haben sehr, sehr viel Zeit in die Vorbereitung gesteckt. Es geht jetzt los in der Geriatrie, mit der Option das Ganze auszuweiten auf andere Fachbereiche, womöglich auch auf die Kinder- und Jugendtherapie", berichtete Besitzerin Stephanie Herrschuh im Gespräch mit dem rbb. Sie arbeitet im Krankenhaus als Physiotherapeutin und in der Therapieleitung. "Wir starten jetzt aktuell erstmal mit fünf Patienten die Woche circa und gucken dann, wie es angenommen wird. Wir brauchen natürlich genügend Patienten, die Lust darauf haben."

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Patienten sollen Leckerlis verstecken

"Mogli und ich wurden umfassend ausgebildet und haben viele wichtige Impulse zum Lernverhalten von Hunden und zur Methodik für tiergestützte Einsätze erhalten", so Herrschuh weiter. Die Patientinnen und Patienten sollen künftig mit dem Rüden interagieren, Leckerlis verstecken und ihn verschiedene Kommandos ausüben lassen. Dadurch solle die Lebensqualität der älteren Menschen nachhaltig gesteigert werden.
 
Australian Shepherds seien in aller Regel unglaublich lernbegierig und wissbegierig. "Sie versuchen immer allen gerecht zu werden und alle glücklich zu machen. Das kann man natürlich im Training wunderbar ausnutzen", erläuterte die Therapeutin weiter.

Hund als "Verstärker"

"Hunde wirken sich positiv auf die Gefühlswelt von Menschen aus. Erkrankte Menschen können speziell im Umgang mit einem geschulten Therapiehund Gefühle wie Glück, Zuneigung und Verantwortung für sich wiederentdecken", teilte das Krankenhaus weiter mit: "Sie überwinden Ängste und steigern ihre kognitiven Fähigkeiten, wie die Konzentration oder das Gedächtnis."
 
Der Hund wirke auf emotionaler Ebene, sei "ein Verstärker", konkretisierte Herrschuh - für mehr Aktivität und für bessere Stimmung. Mogli helfe, für einige Zeit die Krankheit zu vergessen, so Herrschuh: "Durch ihn wird Vertrauen aufgebaut, was ihnen die Möglichkeit gibt sich zu öffnen. Sie teilen ihre Sorgen, Ängste und Schmerzen besser mit." So würden auch immer wieder Gespräche entstehen, so die Therapeutin.

Mit Material von Felix Moniac.
 
Sendung: rbb24, 30.04.2025, 16:00 Uhr