
Brandenburg Kraftwerk Jänschwalde und Brikettfabrik Schwarze Pumpe unter Denkmalschutz gestellt
Das Kraftwerk Jänschwalde und die Brikettfabrik Schwarze Pumpe stehen nun in der Denkmalliste des Landes Brandenburg. Während das Landesamt einen "eindeutigen Denkmalwert" erkennt, sieht der Leag-Betriebsrat die Enscheidung skeptisch.
Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde (Spree-Neiße) steht unter Denkmalschutz. Das teilte das zuständige Brandenburger Landesamt für Denkmalpflege dem rbb auf Nachfrage mit. Das gilt demnach auch für die Brikettfabrik Schwarze Pumpe bei Spremberg (ebenfalls Spree-Neiße).
Beide Gebäude seien schon im März in die Denkmalliste aufgenommen worden, hieß es vom Landesamt.

Brikettfabrik in Schwarze Pumpe
"Denkmalwert eindeutig vorhanden"
Demnach gehören beide Gebäude zur Industriekultur der Lausitz. "Es gibt in diesem Fall keinen Ermessensspielraum, da der Denkmalwert eindeutig vorhanden ist", so das Landesamt.
So seien Modernisierungen und Umnutzungen der beiden Objekte weiterhin grundsätzlich möglich. Wie diese aber genau vonstatten gehen können, will die Behörde nun mit dem Energieunternehmen Leag klären, dem sowohl das Kraftwerk als auch die Brikettfabrik gehören, wie es hieß. Die Leag hatte laut Landesamt bereits im Februar erfahren, dass eine Aufnahme der Gebäude in die Denkmalliste vorgesehen ist.
Leag-Betriebsrat: Andere Pläne, "als nur ein Museum zu errichten"
Die Leag äußerte sich auf rbb-Nachfrage nur kurz. Es habe bereits erste Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalpflege gegeben. Wegen des noch laufenden Prozesses gebe es aber keine weiteren Statements.
Klarer positioniert sich der Gesamtbetriebsrat des Unternehmens. "Unser Zukunftsplan war ein anderer, als hier nur ein Museum zu errichten", so Uwe Teubner, der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates. Dem Betriebsrat gehe es darum, auch zukünftig Industriearbeitsplätze an den beiden Standorten zu sichern und die Standorte selbst auch umbauen zu können. "Wir brauchen hier Investments, wir wollen dort neue Anlagen bauen", so Teubner. Es sei nicht hilfreich, bei jeder baulichen Veränderung eine Genehmigung beantragen zu müssen.
Beide Objekte von besonderem Interesse für Denkmalschutz
Das Landesamt für Denkmalpflege verteidigt die Entscheidung gegenüber dem rbb auf Nachfrage. Die Industriedenkmalpflegerin Louise Warnow erklärte, dass beide Gebäude weiter genutzt werden könnten und sollen. Eine Weiternutzung sei sogar im Interesse des Amtes. Mit der Entscheidung soll aber auch ein Transformationsprozess angestoßen werden, bei dem auch der Denkmalschutz eine wichtige Rolle spielt. So habe beispielsweise die Brikettfabrik einen baukünstlerischen Wert, weil hier die Entwurfsprinzipien der Moderne stetig weiterentwickelt worden seien.
Das Kraftwerk Jänschwalde sei wiederum das letzte Großkraftwerk, das in der DDR gebaut worden war. Als eines von nur wenigen sei es vollständig erhalten und stehe auch für die Braunkohle als wichtigstem Energielieferant der DDR, so Warnow. Das Kraftwerk sei representativ, bis hin zum Verwaltungsgebäude - das gesamte Kraftwerk ergebe aus jeder Blickrichtung ein schlüssiges Gesamtbild. Das Kraftwerk Boxberg in Sachsen sei im Vergleich dazu zu stark verändert worden. Neue Anlagen seien eingebaut, alte Gebäude abgerissen worden. Jänschwalde sei das einzige in seiner ursprünglich konzipierten Gesamtheit erhaltene Braunkohlekraftwerk.

Beide Gebäude nach wie vor genutzt
Das Kraftwerk Jänschwalde war zwischen 1976 und 1989 errichtet und in Betrieb genommen worden. Es war ursprünglich mit sechs Blöcken ausgestattet, mit je 500 Megawatt. Im Zuge des geplanten Braunkohleausstiegs sind aber bereits 2018 und '19 die Blöcke E und F vom Netz genommen worden und seitdem als Sicherheitsreserve nur kurzzeitig zurück ans Netz geholt worden. 2023 wurden die Blöcke endgültig abgeschaltet, 2028 soll das gesamte Kraftwerk stillgelegt werden.
In der Brikettfabrik Schwarze Pumpe, seit 1963 in Betrieb und mehrfach saniert, wird bis heute Braunkohle veredelt und Briketts, etwa für Öfen, hergestellt. Laut Leag handelt es sich um die modernste und innovativste Brikettfabrik Europas. Im Zuge der Corona-Pandemie und im Zusammenhang mit der Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine war hier die Nachfrage deutlich angestiegen. Es handelt sich um die letzte noch zur Produktion genutzte Brikettfabrik in Deutschland.
Sendung: rbb24 Inforadio, 05.05.2025, 14:25 Uhr