Schermützelsee, Foto: rbb / Stefan Bruse

Brandenburg Buckow: Giftige Burgunderalge könnte dauerhaft im Schermützelsee bleiben

Stand: 06.05.2025 13:16 Uhr

Zunächst konnte Entwarnung gegeben werden: Das Wasser im Schermützelsee in Buckow (Märkisch-Oderland) ist wieder klar. Das soll auch am Wind in den letzten Tagen gelegen haben. Noch vor zwei Wochen war wegen der "Burgunderblutalge" an ein Baden im See nicht zu denken. "Es lag ein roter, dicker Film über dem See, es roch furchtbar und sah schlimm gut aus", beschreibt der Buckower Bügermeister Thomas Mix (SPD) die Situation.
 
Das Landesamt für Umwelt (LfU) bewertet das Ausmaß der Algenbesiedlung als "bedeutend". Anders als zunächst vermutet, handelt es sich nicht um ein einmaliges Phänomen. Vielmehr hat sich die giftige Alge im Schermützelsee dauerhaft etabliert und wird aller Voraussicht nach auch künftig regelmäßig auftreten.

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Gründe könnten Nitratwerte aus Zufluss und Kläranlage sein

Das LfU weist darauf hin, dass im Sophienfließ – einem wichtigen Zufluss – mittelmäßige bis hohe Phosphat- und Nitratwerte nachgewiesen wurden, die vermutlich aus der Landwirtschaft stammen. Laut der Leiterin des Naturparkss Märkische Schweiz Sabine Pohl wurde als weitere Quelle eine Kleinkläranlage bei Prädikow identifiziert. "Dort muss das Wasser noch stärker gereinigt werden", so Pohl.
 
Die rötlich-braune Alge gehört zu den wenigen Planktonarten, die Nitrat effizient nutzen können. Laut LfU bindet die Alge den im Herbst und Winter durch Niederschlag eingetragenen Stickstoff und reichert so den Nährstoffvorrat im See an. Mit dieser Fähigkeit verbessert sie ihre eigenen Lebensbedingungen – und stabilisiert damit ihre Vormachtstellung im Wasser.

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Über mögliche Lösungen wird derzeit beraten

Mit der Ausbreitung der Burgunderblutalge seit vier Jahren sinkt die Wasserqualität im See erheblich. Thomas Mix nennt dies eine "Vollkatastrophe". Der See sei im wahrsten Sinne des Wortes die Einnahmequelle der Region, nicht nur für die Fischerei, sondern auch für den Tourismus. "Als Eigentümerin des Sees ist die Stadt sehr daran interessiert, Lösungen zu finden, um den alten Zustand des Sees reinem, klaren Wasser wiederherzustellen", so Mix.
 
Die Stadt, das Amt Märkische Schweiz und die Naturparkverwaltung beraten über geeignete Lösungen. Zum Beispiel könnte Sauerstoff in den See gepumpt werden, um so das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 05.05.2025, 19:30 Uhr