
Berlin Sarah Wedl-Wilson wird neue Berliner Kultursenatorin
Nachdem Joe Chialo wegen weiterer Kulturkürzungen des Berliner Senats seinen Posten räumte, rückt nun die bisherige Nummer Zwei an die Spitze der Kulturverwaltung.
Die bisherige Berliner Kulturstaatssekretärin Sarah Wedl-Wilson wird neue Kultursenatorin in der Hauptstadt. Das teilte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) im Roten Rathaus am Montag mit. Es gehe darum, jemanden zu haben der die Probleme kenne und das Vertrauen der Kulturschaffenden genieße, begründete Wegner seine Entscheidung.
Wedl-Wilson hat nun die Aufgabe, weitere Millionen aus dem ohnehin schon zusammengestrichenen Kulturtat zu kürzen. Sie blieb an dieser Stelle allerdings vage, sprach von Fairneß, Transparenz und enger Begleitung der Kultureinrichtungen. Berlin werde Kulturmetropole bleiben, sagte sie. Der Regierende Bürgermeister Wegner ergänzte, dass Schließungen von Häusern und Bühnen nicht geplant seien. "Wir wollen die hohe Qualität der Kultureinrichtungen erhalten", betonte er.

Langjährige Kennerin der Kulturszene
Wedl-Wilson spielte bereits in den vergangenen Monaten eine wichtige Rolle bei dem von Berlins Regierendem Bürgermeister ins Leben gerufenen Kulturdialog. Im Gespräch mit Vertretern der Kulturszene wird dort über Einsparmöglichkeiten in der Kulturszene der Hauptstadt geredet.
Anders als ihr Vorgänger hat Wedl-Wilson kein CDU-Parteibuch. Die 1969 in Großbritannien geborene langjährige Kulturmanagerin hat aber nicht nur Erfahrung in der Kulturverwaltung. Sie gilt auch als langjährige Kennerin der Berliner Kulturszene. Vor ihrem Wechsel in die Kulturverwaltung nach dem Start des schwarz-roten Senats Ende April 2023 war sie unter anderem mehrere Jahre Rektorin der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler. Zuvor hatte sie unter anderem bei den Kölner Philharmonikern und den Innsbrucker Festwochen gearbeitet.

Chialo nach Kritik an Kürzungen zurückgetreten
Die Neubesetzung an der Spitze der Kulturverwaltung war notwendig geworden, weil der bisherige Senator Joe Chialo (CDU) Ende vergangener Woche um seine Entlassung gebeten hatte. Chialo hatte zur Begründung für seinen Rücktritt auf die Sparzwänge in der Berliner Kultur hingewiesen. Der Berliner Senat hatte im vergangenen Jahr einschneidende Kürzungen im gesamten Haushalt 2025 beschlossen. Ein Vorwurf an Chialo lautete, sich in den Haushaltsverhandlungen nicht genug für die Interessen der Kultur eingesetzt zu haben.
In den zwei Jahren seiner Amtszeit hatte Chialo durch überraschende Vorstöße, etwa für einen Umzug der Zentral- und Landesbibliothek in das ehemalige Kaufhaus Lafayette in der Friedrichstraße auf sich aufmerksam gemacht. Aus der Idee wurde jedoch nichts. Auf Bundesebene war Chialo als möglicher Nachfolger von Claudia Roth (Grüne) im Amt des Staatsministers für Kultur und Medien im Gespräch. Die CDU hatte allerdings Anfang vergangener Woche mitgeteilt, dass der Medienunternehmer Wolfram Weimer diese Aufgabe übernehmen soll.
Sendung: rbb24 Abendschau, 05.05.2025, 19:30 Uhr