Boeing 737 Max 10

Absturz von 737-MAX-Flugzeugen Boeing und US-Regierung einigen sich wohl auf Vergleich

Stand: 24.05.2025 09:24 Uhr

2018 und 2019 waren zwei 737-MAX-Maschinen von Boeing abgestürzt - 346 Menschen starben. Einen Prozess wird es wohl nicht mehr geben. Die US-Regierung gab einen Vergleich mit dem Unternehmen bekannt.

Nach dem Absturz zweier Flugzeuge des Typs 737 MAX von Boeing hat das US-Justizministerium einen Vergleich bekanntgegeben. Im Rahmen der Vereinbarung werde der Flugzeugbauer mehr als 1,1 Milliarden Dollar zahlen, gab das Ministerium bekannt.

In der Gesamtsumme sind nach Darstellung des Ministeriums eine Geldstrafe von 243,6 Millionen Dollar und weitere 444,5 Millionen Dollar für einen Fonds für Absturzopfer enthalten. Der Konzern stelle zudem mehr als 455 Millionen Dollar bereit, um seine Compliance-, Sicherheits- und Qualitätsprogramme zu stärken.

Prozess abgewendet?

Im Gegenzug soll die Strafverfolgung endgültig eingestellt werden. Die vorläufige Einigung muss noch von einem Richter gebilligt werden. Damit wäre ein ab Juni angesetzter Prozess gegen Boeing hinfällig. Er sollte vor einem Bundesgericht in Fort Worth im US-Bundesstaat Texas stattfinden.

Die 737-MAX-Maschinen waren im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien abgestürzt, insgesamt kamen dabei 346 Menschen ums Leben. Daraufhin waren alle 737-MAX-Maschinen weltweit für 20 Monate stillgelegt worden. Im April 2019 räumte Boeing ein, dass es bei den Flugzeugen Probleme mit einer Stabilisierungssoftware gab, die daraufhin überarbeitet wurde.

Das US-Justizministerium plant nach eigenen Angaben, eine schriftliche Vereinbarung mit Boeing bis Ende kommender Woche vorzulegen. Der Konzern äußerte sich zunächst nicht.

Anwälte: Enorme Wut und Trauer

Die Regierung unter US-Präsident Donald Trump wischt damit eine Vereinbarung mit Boeing vom Tisch, die unter seinem Vorgänger Joe Biden erzielt wurde. Im Juli 2024 hatte der Flugzeugbauer zugesagt, sich der "Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten" bei der Zertifizierung von 737-MAX-Maschinen schuldig zu bekennen. 

Die Einigung ist ein Rückschlag für die Familien, die Angehörige bei den Abstürzen verloren haben und die Staatsanwaltschaft gedrängt hatten, das Unternehmen vor Gericht zu bringen. Die Hinterbliebenen verspürten "enorme Trauer und sogar Wut über die plötzliche Wende" in dem Fall, teilten Anwälte mit. Nach Regierungsangaben stimmten die Angehörigen von mehr als 110 Opfern dagegen dem Vergleich explizit zu oder wollen ihn zumindest nicht anfechten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 24. Mai 2025 um 08:09 Uhr.