
Fachkräftemangel Pflegebranche hängt an ausländischen Mitarbeitenden
Fast jede vierte Pflegekraft in deutschen Altenheimen kommt mittlerweile aus dem Ausland. Ohne ausländische Pflegekräfte würde die Branche kollabieren, warnt die Bundesagentur für Arbeit.
Fast jede vierte Pflegekraft in einem deutschen Altenheim kommt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit aus dem Ausland. "Die Pflegebranche leidet unter einem gravierenden Fachkräftemangel, der sich demografisch weiter zuspitzt", teilte Vorständin Vanessa Ahuja mit. Ohne ausländische Pflegekräfte würde die Branche schon heute kollabieren, unterstreicht Ahuja.
Ausländische Kräfte halten Betrieb aufrecht
Aufgrund der zunehmend alternden Bevölkerung wächst der Personalbedarf ständig, das zeigt sich auch an der Arbeitnehmerstatistik. Die Zahl der Beschäftigten in der Pflegebranche ist der Bundesagentur zufolge in den vergangenen zehn Jahren um gut 20 Prozent auf 1,72 Millionen gewachsen - und damit deutlich stärker als im gesamten Arbeitsmarkt.
Zum dritten Jahr in Folge ging der Beschäftigungszuwachs in der Pflege danach allein auf ausländische Beschäftigte zurück. 18 Prozent der gesamten Pflegekräfte stammten inzwischen aus dem Ausland.
Und laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist beispielsweise im Zeitraum zwischen 2013 bis 2023 der Anteil der ausländischen Beschäftigten in der Altenpflege um 273 Prozent auf fast 87.000 Personen gestiegen.
Viele Pflegekräfte arbeiten in Teilzeit
Dabei kommen laut Bundesagentur immer weniger Pflegekräfte aus dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz nach Deutschland. 2024 waren es demzufolge 3.000 Beschäftigte. Von außerhalb dieser Länder kamen im gleichen Zeitraum 13.000 Beschäftigte neu dazu, die hierzulande über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis bekamen.
Rund die Hälfte der Pflegekräfte arbeitete laut der Bundesagentur im vergangenen Jahr in Teilzeit. Zum Vergleich: Bei allen Beschäftigten war es rund ein Drittel. Das liegt den Fachleuten zufolge nicht allein an dem hohen Frauenanteil, der in der Pflege bei rund 80 Prozent liegt. Auch fast ein Drittel der Männer war in der Branche in Teilzeit beschäftigt. Bei allen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Männern waren es 13 Prozent.
Löhne deutlich gestiegen
Die Löhne in den Gesundheits- und Pflegeberufen sind in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Vollzeitbeschäftigte erhielten im April 2024 im Mittel 4.048 Euro brutto ohne Sonderzahlungen, wie das Statistische Bundesamt unlängst mitgeteilt hatte. Das waren 1.219 Euro mehr als zehn Jahre zuvor: Im April 2014 lag der Bruttoverdienst im Mittel bei 2.829 Euro.
"Der Verdienstzuwachs fiel in Gesundheits- und Pflegeberufen größer aus als in vielen anderen Berufsgruppen", fanden die Statistiker heraus. "Ein Grund dafür dürfte auch die Einführung und Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns seit 2015 sein, von dem Beschäftigte in Gesundheit und Pflege stärker profitierten als in anderen Berufen."
In der Gesamtwirtschaft verdienten Vollzeitbeschäftigte im April 2024 im Mittel 3.978 Euro brutto. Das waren 988 Euro mehr als zehn Jahre zuvor.