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Liveblog zum Konklave ++ Kardinal Marx sieht Leo XIV. vor großen Aufgaben ++

Stand: 09.05.2025 06:29 Uhr

Der deutsche Kardinal Marx erhofft sich von Leo XIV., dass dieser die Kirche zusammenhalte und die Kurie reformiere. Mit den Worten "Friede sei mit euch" wandte sich der neue Papst an die jubelnde Menge auf dem Petersplatz.

Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog und bedanken uns für Ihr Interesse

Der neue Papst Leo XIV. hat seinem Bruder zufolge schon als Kind Priester werden wollen. So wie andere Kinder mit Puppen spielen oder sich im Spiel als Soldaten ausgeben, habe sein Bruder "Priester" spielen wollen, sagte John Prevost, Kardinal Robert Francis Prevosts älterer Bruder, den US-Sendern CBS und ABC. "Und so nahm er das Bügelbrett unserer Mutter und legte ein Tischtuch darüber, und wir mussten zur Messe gehen." John Prevost berichtete zudem, dass eine Frau, die in derselben Straße wie seine Familie gewohnt hatte, zu seinem Bruder schon in der ersten Klasse gesagt habe, dass er der erste US-amerikanische Papst werden würde.

Über die Wahl seines Bruders zum Papst sei er geschockt und ungläubig, aber auch sehr stolz gewesen, sagte Prevost weiter. Es sei eine "großartige Verantwortung". Er werde am Freitag nach Rom reisen, um an den Feierlichkeiten im Vatikan teilzunehmen.

Die Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch" erwartet vom neuen Papst Leo XIV. strukturelle Veränderungen in der katholischen Kirche. "Die Herausforderungen sind groß. Die notwendigen strukturellen Veränderungen reichen von der Reform des Kirchenrechts, die Einführung von klaren Verfahren und transparenten Prozessen, wenn es um den Umgang mit Verdachtsfällen geht, hin zu einer veränderten Haltung der katholischen Kirche zur menschlichen Sexualität", sagte der Sprecher der Initiative, Matthias Katsch. "Die Lernkurve muss steil sein. Denn es ist schon sehr viel Zeit verschwendet worden. Drei Päpste sind nun schon mit der Missbrauchskrise befasst gewesen, die sich zu einer globalen Krise der Glaubwürdigkeit für die Kirche entwickelt hat. Und wir warten immer noch auf durchgreifende Konsequenzen."

In den neuen Papst habe er aber große Hoffnungen. "Er bringt gute Voraussetzungen mit", sagte Katsch. In seiner zweiten Heimat Peru habe Kardinal Robert Francis Prevost sich für Betroffene von sexuellem Missbrauch eingesetzt. 

Der neue Papst Leo XIV. feiert nach seiner raschen Wahl im Konklave innerhalb von 24 Stunden seine erste große Messe, am Freitag ab 11 Uhr. Dazu kehrt er noch einmal in die Sixtinische Kapelle zurück, in der er zum Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus bestimmt worden war. Im Unterschied zum Konklave ist bei der Messe nun auch wieder die Öffentlichkeit in der Sixtinischen Kapelle zugelassen.

Am Sonntag steht mit einem Gebet vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz ein weiterer öffentlicher Auftritt auf dem Programm. Zur Amtseinführung wird es vermutlich nächste Woche eine große Messe geben, zu der zahlreiche Staatsgäste erwartet werden. Die erste Reise könnte den neuen Papst noch in diesem Monat in die Türkei führen.

Nach der Wahl von Papst Leo XIV. haben auch mehrere afrikanische Regierungschefs und Kirchenvertreter ihre Glückwünsche übermittelt. Der Präsident von Mosambik, Daniel Chapo, erklärte, das Volk und die Regierung der Republik Mosambik hätten die Nachricht von der Wahl des Amerikaners Robert Prevost mit Freude und Jubel aufgenommen. In dem südostafrikanischen Land, einer ehemaligen portugiesischen Kolonie, leben rund neun Millionen Katholiken.

Der senegalesische Präsident, Bassirou Diomaye Faye, äußerte sich in einem Facebook-Post: "Ich wünsche dem Papst ein Pontifikat voller Errungenschaften und Segnungen im Zeichen des interreligiösen Dialogs, des Friedens und der menschlichen Brüderlichkeit." Senegal ist zwar überwiegend muslimisch geprägt, verfügt jedoch über eine bedeutende katholische Minderheit.

Auch aus Kenia kamen Glückwünsche. Der kenianische Erzbischof Anthony Muheria erinnerte sich an zahlreiche Besuche des neuen Papstes in seinem Land. Er beschrieb ihn als "einen sehr angenehmen Menschen und guten Zuhörer". Die katholische Kirche stellt in Kenia die zweitgrößte christliche Konfession dar.

Der deutsche Kardinal Reinhard Marx hat die Wahl des US-Amerikaners Robert Francis Prevost zum Papst begrüßt. Er sei über beides glücklich: den neuen Papst und die Einmütigkeit und Schnelligkeit, mit der er gewählt wurde, sagte Marx in den tagesthemen. Leo XIV. sei ein Mensch, der verschiedene Kulturen kennengelernt und eine Vielfalt von Erfahrung gesammelt habe.

"Da habe ich gedacht: Das könnte jemand sein", so Marx. "Und offensichtlich haben andere auch so gedacht". Er habe Prevost beim ersten Kennenlernen als guten Zuhörer erlebt, das habe ihm sehr gefallen. Marx erhofft sich vom neuen Papst eine gewisse Kontinuität in Bezug auf das Pontifikat seines Vorgängers: "Wir werden keine Kopie von Papst Franziskus bekommen. Jeder Mensch und jeder Papst bringe seine Dinge ein, "aber die Richtung ist schon das große Pontifikat, das wir in zwölf Jahren erlebt haben".

Dieses in seinen Elementen auch jetzt auf neue Weise weiterzuführen, sei die Perspektive, die er erwarte, so der Bischof. Zu den wichtigsten Aufgaben des neuen Papstes gehöre es, die Kirche zusammenzuhalten und die Reform der Kurie fortzuführen, sagte Marx weiter. Zudem müsse Leo XIV. der Kirche auch eine politische Stimme geben.

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, über die Papstwahl

tagesthemen, 08.05.2025 22:30 Uhr
08.05.2025 • 22:16 Uhr

Papst feiert am Freitag erste Messe

Papst Leo XIV. will am Freitag um 11.00 Uhr eine Messe mit den Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle feiern, wie der Vatikan mitteilte. Am Sonntag um 12.00 Uhr hält der 267. Bischof von Rom sein erstes Mittagsgebet auf der Mittelloggia des Petersdoms. Am Montag um 10.00 Uhr wird das neu gewählte Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken eine Audienz für die Medienschaffenden aus aller Welt halten.

UN-Generalsekretär António Guterres hat dem neuen Papst Leo XIV. und den Katholiken in aller Welt von "ganzem Herzen"" zu der Wahl gratuliert. Der Amtsantritt des neuen Papstes sei ein Moment von tiefer spiritueller Bedeutung für Millionen von Gläubigen auf der ganzen Welt und sie falle in eine Zeit großer globaler Herausforderungen, erklärte er. D

ie Welt brauche die stärksten Stimmen für Frieden, soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde und Mitgefühl, betonte der Katholik Guterres. Er freue sich darauf, auf dem langen Erbe der Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen und dem Heiligen Stuhl aufzubauen. Es gelte, die Solidarität voranzutreiben, die Versöhnung zu fördern und eine gerechte und nachhaltige Welt für alle zu schaffen.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat dem neuen Papst zu seinem Amt gratuliert. "Papst Leo XIV. wird mit seiner weltzugewandten Perspektive und großen internationalen Erfahrung ein tiefes Verständnis für die Anforderungen unserer Zeit mitbringen", sagte Klöckner. "Als Ordensmann, geprägt von den Werten der Augustiner - Demut, Dienst, Gemeinschaft -, kann er als Brückenbauer innerhalb der Kirche wirken."

De Katholikin Klöckner hatte zuetzt die Kirchen aufgefordert, mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod in den Blick zu nehmen und sich nicht wie eine Nichtregierungsorganisation zur Tagespolitik zu äußern.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem neuen Papst Leo XIV. im Namen Deutschlands "herzliche Segenswünsche" übersandt. "Mit dem Amt des Nachfolgers Petri übernehmen Sie in einer von Unfrieden und tiefgreifenden globalen Herausforderungen geprägten Zeit eine bedeutende geistliche und moralische Verantwortung", erklärte Steinmeier in Berlin. Er wünschte dem katholischen Kirchenoberhaupt "Kraft, Liebe und Besonnenheit".

"Möge Ihnen Ihre persönliche Prägung als Brückenbauer zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und den Ländern Lateinamerikas helfen, den Sorgen und Hoffnungen von Menschen aus der ganzen Welt Gehör zu verschaffen", hieß es in Steinmeiers Glückwunschschreiben an den Vatikan. Die Menschen in Deutschland, insbesondere die Katholikinnen und Katholiken, blickten dem Pontifikat Leos XIV. "mit großer Erwartung und herzlicher Verbundenheit entgegen".

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem neuen Papst gratuliert und sich hoffnungsvoll auf eine fortdauernde Unterstützung des Vatikans im russischen Angriffskrieg gezeigt. Die Ukraine schätze die konsequente Haltung des Heiligen Stuhls zur Wahrung des Völkerrechts, zur Verurteilung der russischen Aggression gegen die Ukraine und zum Schutz der Rechte unschuldiger Zivilisten sehr, schrieb Selenskyj auf der Plattform X.

"In diesem für unser Land entscheidenden Moment hoffen wir auf die fortgesetzte moralische und geistliche Unterstützung des Vatikans bei den Bemühungen der Ukraine, Gerechtigkeit wiederherzustellen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen." Er wünsche Leo XIV. Weisheit, Inspiration und Kraft und fügte den lateinischen Glückwunsch "Ad multos annos!" an - was so viel bedeutet wie "auf viele Jahre".

Kremlchef Wladimir Putin hat dem neuen Papst Leo XIV. zur Wahl gratuliert. In dem vom Kreml veröffentlichten Telegramm äußerte er sich zuversichtlich, dass sich "der konstruktive Dialog und die Interaktion zwischen Russland und dem Vatikan auf der Grundlage der christlichen Werte, die uns verbinden, weiter entwickeln werden". Zugleich wünschte er dem neuen Papst "viel Erfolg bei der Erfüllung der Ihnen anvertrauten hohen Aufgabe sowie Gesundheit und Wohlergehen". 

Der Ökumenische Rat der Kirchen hat nach der Wahl des neuen Papstes Leo XIV. seine Freude und die Hoffnung auf Zusammenarbeit bekundet. Der Vorsitzende des Zentralausschusses, Heinrich Bedford-Strohm, erklärte, Leo XIV. werde sich als Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus in einer starken Tradition bewegen. "Ich erwarte, dass er das Zeugnis von Papst Franziskus von der Liebe zu allen Menschen, besonders zu den Schwächsten, und von der Liebe zur nichtmenschlichen Schöpfung fortsetzt", sagte der deutsche Theologe.

Bedford-Strohm wies darauf hin, dass eine starke globale Stimme für die Menschenwürde und die Überwindung von Gewalt dringend erforderlich sei. "Ich bin zuversichtlich, dass der neue Papst eine solche starke Stimme sein wird", sagte er über den Papst. "Als ÖRK arbeiten wir mit der römisch-katholischen Kirche in großer gegenseitiger Freundschaft und Wertschätzung zusammen."

Die katholischen deutschen Bischöfe erhoffen sich vom neuen Papst Leo XIV., dass er die Kirche mit Mut, Demut und Weisheit leiten möge - "im Vertrauen auf das Evangelium und im Geist der Geschwisterlichkeit, wie ihn auch Papst Franziskus gelebt hat", schrieb die Deutsche Bischofskonferenz auf X. "In einer Zeit großer Umbrüche und Herausforderungen hat der Heilige Geist erneut gewirkt und der Weltkirche einen neuen Hirten geschenkt." Die Bischöfe wollten den neuen Papst mit ihrem Gebet begleiten. "Möge sein Dienst zum Segen für die Kirche und für die Welt werden", hieß es.

Außenminister Johann Wadephul hat dem neuen Papst Leo XIV. nach dessen Wahl Gehör in der aktuellen Weltlage gewünscht. Mit ihm hätten 20 Millionen deutsche Katholiken ein neues geistliches Oberhaupt, schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform Blue Sky. "Der Papst ist die Stimme der weltweiten Christenheit. Ich wünsche ihm & uns allen Gehör, denn wir Christen müssen gerade in der aktuellen Weltlage für Verbindung & Versöhnung eintreten."

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat dem neuen Papst Leo XIV. zu seiner Wahl gratuliert. "Wir wünschen uns, dass sein Pontifikat von Weisheit und Stärke geleitet sein wird, indem er die katholische Gemeinschaft durch seinen Einsatz für Frieden und Dialog ermutigt", schrieb von der Leyen nach der Wahl des neuen Kirchenoberhaupts auf X.

08.05.2025 • 19:54 Uhr

Neuer Papst sendet Friedensgruß

Kurz nach seiner Wahl hat sich Papst Leo XIV. in Rom erstmals vor den Gläubigen aus aller Welt gezeigt. "Der Friede sei mit euch allen", rief er den Menschen zu. "Ein unbewaffneter Frieden, bescheiden, aber durchgehend", sagte der 69-Jährige und rief dazu aufgerufen, durch Dialog "Brücken zu bauen".

Der neue Papst erinnerte auch an seinen am Ostermontag verstorbenen Amtsvorgänger. Danke, Papst Franziskus!", sagte er. Er wolle dessen Segen weiterführen, sagte Prevost.

US-Präsident Donald Trump hat dem neuen Papst zu seiner Wahl gratuliert. "Welch eine Freude und eine große Ehre für unser Land!", schrieb Trump am Donnerstag auf seiner Plattform Truth Social. "Ich freue mich darauf, Papst Leo XIV. kennenzulernen. Es wird ein bedeutsamer Moment sein!"

08.05.2025 • 19:54 Uhr

Merz gratuliert Papst Leo XIV.

Bundeskanzler Friedrich Merz hat dem neu gewählten Papst Leo XIV. gratuliert. "Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten großer Herausforderungen Millionen von Gläubigen weltweit Hoffnung und Orientierung", erklärte Merz.

"Für viele Menschen sind Sie ein Anker für Gerechtigkeit und Versöhnung. In Deutschland blicken die Menschen mit Zuversicht und positiver Erwartung auf Ihr Pontifikat", so Merz weiter Er wünsche dem Papst für die vor Ihnen liegenden Aufgaben "viel Kraft, Gesundheit und Gottes Segen".

Verkündung des neuen Papstes Leo XIV.

08.05.2025 19:00 Uhr
08.05.2025 • 19:18 Uhr

US-Kardinal Prevost wird Papst

Kardinal Robert Francis Prevost aus den USA ist zum Papst gewählt. Sein Papstname ist Leo XIV. Der Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti verkündete die Wahl am Abend auf der Loggia des Petersdoms mit den Worten "Habemus Papam". Die Kardinäle wählten ihn zum Nachfolger von Papst Franziskus als neues Oberhaupt der katholischen Kirche.

Der 69-jährige Erzbischof aus Chicago wird als erster US-Amerikaner die 1,4 Milliarden Mitglieder der Weltkirche leiten.

08.05.2025 • 19:10 Uhr

Papst auch Bischof von Rom

Traditionell ist der Papst Bischof von Rom. Das Bistum Rom ist mit rund drei Millionen Katholiken eine der größten Diözesen Europas. Seine Ursprünge reichen zurück in die Zeit der Apostel im ersten Jahrhundert. Erster apostolischer Vorsteher der Christengemeinde Roms war Petrus, der nach der Überlieferung etwa zwischen 39 und 64 nach Christus in der Hauptstadt des Römischen Reiches lebte. Die Päpste überließen die seelsorgerische Leitung des Bistums Rom zunächst für bestimmte Zeiten und später auf Dauer einem Stellvertreter (Vikar), der seit dem 16. Jahrhundert als Kardinalvikar bezeichnet wird.

Bischofskirche also Kathedrale von Rom ist nicht der Petersdom, sondern die auf das frühe vierte Jahrhundert zurückgehende Lateranbasilika, die auch als "Mutter aller Kirchen" bezeichnet wird. Hier steht der Bischofssitz, auf dem der Papst im Rahmen seiner Amtseinführung in einem eigenen Gottesdienst feierlich Platz nimmt. Neben der Lateranbasilika befindet sich der Lateranpalast, der über Jahrhunderte Amtssitz der Päpste war. In der Neuzeit ist er Sitz des Kardinalvikars und des von ihm geleiteten "Vikariats der Diözese Rom".

Die Schweizer Garde ist vor dem Petersdom angetreten. Viele Menschen aus allen Teilen Roms sind zum Vatikan geströmt, um den Namen des neuen Papstes zu erfahren und ihn zu sehen. Es waren laute Rufe "Viva il Papa" zu hören. Laut der Wahlordnung musste der neu gewählte Bischof von Rom unterdessen die Wahl annehmen und in ein weißes Gewand eingekleidet werden. Die erste Ansprache und der erste Segen eines neuen Papstes finden in der Regel etwa eine Stunde nach dem weißen Rauch statt.

Die Schweizer Garde betritt den Petersdom vor dem ersten Auftritt des neuen Papstes.

Der französische Kardinal Dominique Mamberti spricht in Kürze das "Habemus papam" - also jene Formel, mit der von der Mittelloggia des Petersdoms aus der neue Papst der Weltöffentlichkeit vorgestellt wird. Wenn ein neuer Papst gewählt ist, hat der dienstälteste Kardinal aus der Klasse der Kardinaldiakone dessen Namen zu verkünden. Das geschieht mit einer weitschweifigen lateinischen Formel. Am bekanntesten sind die beiden zentralen Worte: "Habemus Papam" - "Wir haben einen (neuen) Papst".

Verbrieft ist der Ruf seit 600 Jahren; damals erklang er in Konstanz. 1417 teilten die dort zum Konzil versammelten Bischöfe der Stadt und dem Erdkreis die Wahl Martins V. mit. Seine Erhebung beendete das seit 1378 andauernde sogenannte Große Abendländische Schisma. Drei miteinander rivalisierende Vorgänger - Johannes XXIII., Gregor XII. und Benedikt XIII. - waren zuvor abgesetzt worden. Die Worte hatten daher einen gewissen Unterton: Wir haben einen einzigen Papst - nicht drei auf einmal.

08.05.2025 • 18:43 Uhr

Papst im vierten Wahlgang gewählt

Der neue Papst ist nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa im vierten Wahlgang gewählt worden. Das Konklave der 133 Kardinäle, die den Nachfolger des verstorbenen Franziskus wählen konnten, hatte am frühen Mittwochabend begonnen. Am Mittwoch gab es einen erfolglosen Wahlgang. Drei weitere Wahlgänge gab es demnach am Donnerstag. Notwendig war eine Zweidrittelmehrheit.

08.05.2025 • 18:35 Uhr

Spannung vor der ersten Ansprache

Derzeit warten Tausende Menschen auf dem Petersplatz um den neuen Papst zu sehen. Seine erste Ansprache und der erste Segen finden in der Regel etwa eine Stunde nach dem weißen Rauch statt, also etwa gegen 19.00 Uhr.

Irene Esmann, ARD Rom, zur Stimmung auf dem Petersplatz

08.05.2025 18:00 Uhr
08.05.2025 • 18:35 Uhr

Die Wahl des Papstes im Livestream

08.05.2025 • 18:29 Uhr

Jubel auf dem Petersplatz

Tausende auf dem Petersplatz jubelten, als das Rauchsignal der Kardinäle sichtbar wurde. Es bedeutet, dass mehr als zwei Drittel der wahlberechtigten Kardinäle für einen neuen Papst gestimmt haben. Viele Menschen aus allen Teilen Roms strömten zum Vatikan, um den Namen des neuen Papstes zu erfahren und ihn zu sehen. Es waren laute Rufe "Viva il Papa" zu hören. Der Autoverkehr wurde weiträumig umgelenkt. Die Glocken der Kirchen in Rom läuteten.

08.05.2025 • 18:21 Uhr

Weißer Rauch: Neuer Papst gewählt

Die im Vatikan versammelten Kardinäle haben einen Nachfolger für den verstorbenen Papst Franziskus gewählt. Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg am Abend weißer Rauch auf. Das bedeutet, dass sich die 133 wahlberechtigten Kardinäle mit der nötigen Zweidrittelmehrheit auf einen neuen Papst einigen konnten.

Nachdem auch der zweite und dritte Wahlgang im Konklave am Vormittag noch keinen neuen Papst hervorgebracht haben, beraten die 133 Kardinäle nach einer Pause wieder in der Sixtinischen Kapelle. Heute folgen noch maximal zwei weitere Wahlgänge.

Die Papstwahl 2025 dürfte das bestgeschützte Konklave in der Kirchengeschichte sein. Tausende Sicherheitskräfte wachen über Besucher und Papstwähler. In die Nähe des Petersdoms kommt derzeit niemand ohne Kontrolle. Etwa auf der Hälfte der Via Conciliazione stehen bereits Absperrgitter, die Taschen der Besucher werden durchsucht - eine Art "vorfiltern". Auf den Petersplatz selbst kommt - anders als bei der letzten Papstwahl - niemand mehr, ohne dass vorher Gepäck, Kleidung und Person wie am Flughafen mit Detektoren durchgescannt werden.

Mehr als 4.000 Ordnungskräfte sind im Einsatz: Auf dem gesamten Gebiet in Tibernähe laufen italienische Polizei und Zivilschutz Streife, die lokalen Polizisten reiten auf mächtigen Pferden durch die Menge. Tempelritter halten in all dem Gewusel den Durchgang für die noch immer zahlreichen Heilig-Jahr-Pilger frei. Das Rote Kreuz und die Malteser kümmern sich um die persönlichen Gebrechen der Menschen.

Hochgefahren wurden auch die Sicherheitsmaßnahmen an den drei weiteren Papstbasiliken der Stadt, insbesondere an Santa Maria Maggiore nahe dem römischen Hauptbahnhof Termini. In der Kirche befindet sich das Grab von Papst Franziskus. Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri zeigt sich mit all diesen Vorkehrungen zufrieden und lobt Einsatzbereitschaft wie Teamgeist.

Nach einer Mittagspause kommen die 133 Kandidaten gegen 15.00 Uhr zu ihrem vierten Wahlgang zusammen. Sollte bei dieser erneut kein neuer Papst bestimmt werden können, ist für heute noch ein weiterer Wahlgang geplant - der vierte des heutigen Tages, der fünfte des aktuellen Konklave.

Die Dauer des Konklave könnte Aufschluss über den Ausgang der Wahl geben, berichtet ARD-Korrespondent Tilmann Kleinjung aus Rom. Je länger die Wahl dauere, desto eher sei davon auszugehen, dass die Karten im Laufe des Konklave noch einmal "neu gemischt" würden - und sich damit Kandidaten ins Rennen bringen würden, die aktuell noch eher als Außenseiter gehandelt würden.

Tilmann Kleinjung, ARD Rom, nach dem zweiten Wahlgang des Konklave ohne Ergebnis

tagesschau24, 08.05.2025 13:00 Uhr
08.05.2025 • 12:07 Uhr

Wieder kein neuer Papst gewählt

Nach ihrer Rückkehr in die Sixtinische Kapelle haben die Kardinäle im Vatikan den dritten Wahlgang beendet. Aus dem Schornstein stieg erneut schwarzer Rauch auf - somit wurde also noch kein neuer Papst gefunden. Für heute sind insgesamt noch bis zu zwei weitere Wahlgänge geplant, bis für den nächsten Papst die nötige Zweidrittelmehrheit zusammengekommen ist. 

Papstwahl: Erneut schwarzer Rauch im Vatikan nach zwei weiteren Wahlgängen

tagesschau, 08.05.2025 12:00 Uhr

Auf dem Petersplatz im Vatikan versammeln sich abermals viele Gläubige und beobachten den Schornstein auf der Sixtinischen Kapelle. Doch außer ein paar Möwen ist dort noch nichts zu sehen.

Menschen beobachten auf dem Petersplatz den Schornstein der Sixtinischen Kapelle, der in einem Livestream zu sehen ist

Am gestrigen Abend hatten bereits mehr als 40.000 Menschen warten müssen, bis nach dem ersten Wahlgang Rauch aufstieg. Erst gegen 21.00 Uhr, über drei Stunden nach Beginn des Konklaves, qualmte es schwarz aus dem Schornstein. Also hatte keiner der 133 Kardinäle aus aller Welt die erforderlichen 89 Stimmen zusammen bekommen. So war das auch erwartet worden.

Die im Vatikan zur Papstwahl versammelten Kardinäle unternehmen den nächsten Anlauf zur Wahl eines neuen Oberhaupts der katholischen Kirche. Die 133 streng von der Außenwelt abgeschirmten Teilnehmer des Konklaves machten sich erneut auf den Weg in die Sixtinische Kapelle, wo im Laufe des Tages bis zu vier Wahlgänge vorgesehen sind.

Der erste Wahlgang am Mittwochabend hatte nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit für neues Kirchenoberhaupt ergeben.

08.05.2025 • 04:54 Uhr

Wahl des neuen Papstes geht weiter

Die Wahl des neuen katholischen Kirchenoberhaupts geht weiter. Nach einem ersten erfolglosen Wahlgang gestern setzen die 133 Kardinäle das Konklave heute im Vatikan fort. Bis zu vier Mal stimmen die hochrangigen Kirchenmänner dabei über einen neuen Papst ab - zweimal am Vormittag und zweimal am Nachmittag.

Nach erfolgreicher Wahl steigt weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf. Sind zwei Wahlgänge hintereinander erfolglos, wird dies mit schwarzem Rauch angezeigt. Das aktuelle Konklave ist das teilnehmerstärkste und internationalste der Kirchengeschichte. Der Großteil der Papstwähler stammt aus Europa. Geleitet wird es vom ranghöchsten Kardinalbischof unter 80 Jahren, dem Italiener Pietro Parolin (70).

Nach dem Einzug in die Sixtinische Kapelle haben die Kardinäle im Vatikan den ersten Wahlgang beendet. Aus dem Schornstein stieg schwarzer Rauch auf - es wurde also noch kein neuer Papst gefunden. Ein weiterer Wahlgang ist für heute nicht geplant. Ab morgen finden vormittags und nachmittags jeweils zwei Wahlgänge statt, bis der nächste Papst mit der nötigen Zweidrittelmehrheit gewählt ist. 

Tilmann Kleinjung, ARD Rom, zum ersten Wahlgang beim Konklave ohne Ergebnis

tagesschau24, 07.05.2025 21:30 Uhr

Mehrere Zehntausend Menschen warten auf dem Petersplatz auf das Rauchzeichen nach dem ersten Wahlgang zur Bestimmung eines neuen Papstes. Es strömen weitere Menschen auf den Platz. Bei einer erfolgreichen Wahl steigt weißer Rauch aus einem eigens installierten Schornstein auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle. Kommt die nötige Mehrheit nicht zustande, steigt schwarzer Rauch auf. 

Kardinäle suchen bei Konklave neuen Papst

Verena Schälter, ARD Rom, tagesschau, 07.05.2025 20:00 Uhr

Bevor das Konklave richtig gestartet ist stieg in Rom erst einmal rosa Rauch auf: Auf einem Hügel mit Blick auf den Petersdom erzeugten Aktivistinnen mit Hilfe von Fackeln den gefärbten Qualm. Sie wollten damit ein Zeichen für mehr Rechte für Frauen in der katholischen Kirche setzen. "Während die Welt auf weißen oder schwarzen Rauch warten mag, senden wir rosa Rauch in der Hoffnung, dass die Kirche Frauen eines Tages als Gleichberechtigte willkommen heißt", sagte Kate McElwee von der Women's Ordination Conference (WOC), die für die Gleichstellung von Frauen in der katholischen Kirche kämpft. "Wir senden den Kardinälen die Botschaft, dass sie nicht weiterhin 50 Prozent der katholischen Bevölkerung ignorieren können", sagte die Aktionsteilnehmerin Miriam Duignan. "

Vor dem Petersdom in Rom steigt rosa Rauch auf

07.05.2025 • 18:40 Uhr

Das Rennen gilt als offen

Seit Jahrhunderten wurde kein Papst am ersten Tag des Konklaves gewählt. Ab Donnerstag sind dann bis zu vier Wahlgänge am Tag zugelassen. Erforderlich ist mindestens eine Zweidrittelmehrheit. Das Rennen gilt als offen: Obwohl einige als mögliche Favoriten genannt wurden, sagten mehrere stimmberechtigte Kardinäle im Vorfeld, sie wüssten noch nicht, wer der nächste Papst wird. Einige Kardinäle wünschen sich einen neuen Papst, der Franziskus' Bemühen um eine transparentere und offenere Kirche fortsetzt. Andere streben eine Rückkehr zu traditionelleren Werten an, bei denen die Glaubenslehre im Vordergrund steht.

Nach dem Eid zur Geheimhaltung der Kardinäle forderte der Päpstliche Zeremonienmeister, Erzbischof Diego Ravelli, mit "Extra Omnes" ("alle hinaus") alle nicht wahlberechtigten Personen auf, die Sixtinische Kapelle zu verlassen. Die Türe wurde von Ravelli geschlossen. Kardinal Parolin sollte danach den ersten Wahlgang einleiten.

07.05.2025 • 17:35 Uhr

Kardinäle legen Eid ab

Mehr als 130 Kardinäle aus aller Welt sind zu feierlichen Gesängen im Vatikan in die Sixtinische Kapelle eingezogen, um strengstens abgeschirmt von der Öffentlichkeit den Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus zu bestimmen. Unter den Deckengemälden von Michelangelo müssen sie zu Gott einen Eid schwören, dass sie Kontaktverbot und Geheimhaltung beachten. Mit den lateinischen Worten extra omnes (Alle raus) schließt sich im Anschluss die Tür.

07.05.2025 • 16:45 Uhr

Konklave im Vatikan hat begonnen

Im Vatikan sind die 133 wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle eingezogen. Dort werden sie eingeschlossen, um einen neuen Papst zu wählen. Im Anschluss folgt der erste Wahlgang. Die Welt blickt dann wieder auf den Schornstein der Sixtinischen Kapelle: Weißer Rauch zeigt an, wenn ein neuer Papst gewählt ist, schwarzer Rauch, dass noch keiner die nötige Zweidrittelmehrheit erhalten hat.

Vor dem Einzug der Kardinäle in die Sixtinische Kapelle, wo das Konklave durchgeführt wird, sind auf einer Pressetribüne auf dem Petersplatz etwa 5.000 Journalisten akkreditiert. Auf dem Platz haben sich auch zahlreiche Schaulustige versammelt, die beobachten wollen, welche Farbe der Rauch nach dem ersten Wahlgang am Abend haben wird. Andererseits herrscht in Rom nach Worten unseres Korrespondenten, je weiter man sich vom Petersplatz entfernt, weitgehend Normalität.

Tilmann Kleinjung, ARD Rom, zu der Wahl des neuen Papstes

tagesschau24, 07.05.2025 15:00 Uhr

Ex-Kanzlerin Angela Merkel wünscht sich als neuen Papst jemanden, der den Kurs von Franziskus weiterführt. "Es wäre schön, wenn eine Kontinuität entstehen würde, wenn also eine nächste Enzyklika sich auch wieder mit den Gemeinschaftsgütern beschäftigen könnte oder wenn einfach dieser Faden, den er gesetzt hat, eines menschennahen Papstes fortgesponnen wird", sagte sie in einem Podcast des Kölner Domradios.

Franziskus sei ein sehr politischer Papst gewesen, habe aber auch eine "ursprüngliche Frömmigkeit" ausgestrahlt und es Menschen ganz einfach gemacht, Gottvertrauen zu entwickeln, sagte Merkel. Er sei mit offenen Armen auf alle zugegangen, und das habe etwas sehr Beruhigendes gehabt.

Die Messe im voll besetzten Petersdom war der Auftakt zu einer möglicherweise mehrtägigen Papstwahl. Am Nachmittag ziehen die unter 80-jährigen Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein, um abgeschirmt von der Außenwelt ein neues Kirchenoberhaupt zu wählen. Gegen 19 Uhr wird der erste Rauch aus dem Schornstein der Sixtina erwartet. Dieser zeigt den jeweiligen Wahlausgang an - Weiß steht für einen neuen Papst, bei schwarzem Rauch wählen die Kardinäle weiter

Bei der letzten großen Messe vor Beginn des Konklaves hat Kurienkardinal Giovanni Battista Re an die Kardinäle appelliert, einen selbstlosen Papst mit Gemeinsinn zu wählen. Im Gottesdienst erinnerte Battista Re in seiner Predigt die wahlberechtigten Kardinäle an ihre "höchste" Verantwortung und die "herausragende Bedeutung" ihrer Entscheidung. Die Wahl sei eine menschliche Handlung, bei der alle persönlichen Erwägungen zurückgestellt werden müssten, mahnte Battista Re. Liebe müsse ihr Denken und Handeln kennzeichnen, denn die Liebe sei "die einzige Kraft, die in der Lage ist, die Welt zu verändern".

Es müsse der Papst gewählt werden, "den die Kirche und die Menschheit an diesem schwierigen und komplexen Wendepunkt der Geschichte benötigen", so Battista Re. "Beten wir, dass Gott der Kirche den Papst gebe, der es am besten vermag, die Gewissen aller wie auch die moralischen und spirituellen Kräfte in der modernen Gesellschaft zu wecken."

In Quezon City im Großraum der philippinischen Hauptstadt Manila haben fast 100 Menschen dafür gebetet, dass das Konklave im Vatikan einen Papst hervorbringt, der sich um die Belange der Armen kümmert. Pastor Robert Reyes sagte zu den Gläubigen in einer kleinen, von Baracken umgebenen Kapelle, der nächste Papst solle bescheiden und integrativ sein, wie sein Vorgänger Franziskus.

Franziskus sei einzigartig gewesen, für jeden offen, "besonders für jene, die vernachlässigt, vergessen, marginalisiert, zurückgewiesen und unterdrückt sind". Die Philippinen sind die größte römisch-katholisch geprägte Nation Asiens. Das Land wird seit Langem von Armut und Ungleichheit geplagt.

In Manila beten Menschen für die Wahl eines neuen Papstes beim Konklave in Rom.

Wie lange es dauert, bis sich die Kardinäle auf einen neuen Pontifex einigen, ist völlig offen. Die längste Papstwahl begann ab November 1268 - und dauerte 33 Monate. Schließlich übten sogar die Bewohnerinnen und Bewohner des italienischen Ortes Viterbo, in welchem das Konklave damals stattfand, Druck auf die Kardinäle aus, wie ARD-Korrespondent Eckhart Querner berichtet. Sie schränkten etwa die Essensrationen für die Kardinäle ein

Eckhart Querner, ARD Rom, zum Beginn des Konklave

Morgenmagazin, 07.05.2025 09:00 Uhr
07.05.2025 • 10:24 Uhr

Gottesdienst vor Konklave gestartet

Im Petersdom wird die letzte große Messe vor Beginn des Konklaves abgehalten. Der Gottesdienst "Pro eligendo Romano Pontefice" ("Zur Wahl des Römischen Pontifex") wird vom Dekan des Kardinalkollegiums geleitet, dem Italiener Giovanni Battista Re.

Am Ostermontag war Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren gestorben. Er war mehr als zwölf Jahre lang das Oberhaupt der katholischen Kirche. Ein Rückblick auf sein Leben in Bildern.

Die Generalsekretärin der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, erhofft sich vom neuen Papst eine "wohltuende Dezentralisierung" der katholischen Kirche. Die katholische Weltkirche lebe in unterschiedlichen Kulturen; sie müsse auf kulturelle Veränderungen und gesellschaftliche Bedürfnisse reagieren, sagte sie im Interview mit dem rbb. Aufgabe des Papstes sei es, Vielfalt zu ermöglichen und die Kirche zusammenzuhalten.

Papst Franziskus habe viele Prozesse angestoßen, die der neue Papst jetzt fortführen müsse, fügte Gilles hinzu. Dazu zählten auch Fragen rund um die Weihe von Frauen oder die Akzeptanz von alternativen Lebensformen. Die Theologin verwies auch auf die weltpolitische Rolle des Papstamtes: Die Welt sei in großer Unruhe. Es sei wichtig, dass es jemanden gebe, der das Schicksal der Armen und die Erhaltung der Schöpfung im Auge habe, sagte Gilles. Das Papstamt könne eine große Kraft entfalten.

Schon vor dem Beginn des Konklaves wird über Machtkämpfe in den Reihen der Kardinäle spekuliert. Auch ARD-Korrespondent Eckart Querner spricht von einer "Frontlinie zwischen den Reformern und den Konservativen, den Bewahrern". Auf beiden Seiten gebe es Favoriten. Eines stehe dabei aber fest: "Die Deutschen spielen nur eine Randrolle", so Querner. Ein deutscher Papst gelte als sehr unwahrscheinlich.

Eckhart Querner, ARD Rom, zum Konklave

Morgenmagazin, 07.05.2025 07:00 Uhr

Wie läuft das Konklave ab? Wer nimmt teil? Und wann erfolgt der "Habemus Papam!"- Moment? Die wichtigsten Antworten auf Fragen rund um das Konklave auf einen Blick.

Für die Dauer des Konklaves kommen die beteiligten Kardinäle im vatikanischen Gästehaus Santa Marta unter, nur wenige hundert Meter von der Sixtinischen Kapelle entfernt. Ähnlich wie in der Sixtinischen Kapelle werden sie dort komplett von der Außenwelt abgeschirmt: Alle elektronischen Geräte, alle Handys müssen abgegeben werden, Fenster werden versiegelt und Fensterläden verschlossen. Fernseher oder Zeitungen sind ebenfalls verboten.

Doch wegen der Zimmerknappheit können nicht alle der 133 am Konklave teilnehmenden Kardinäle in Santa Marta wohnen. Einige wurden im benachbarten ehemaligen Gästehaus Alt-Santa-Marta untergebracht. Den Weg zur Sixtinischen Kapelle legen sie zu Fuß oder mit einem Busshuttle zurück. Die Küche des Gästehauses bekocht die Wahlmänner.

07.05.2025 • 08:34 Uhr

Eine ganze Reihe von Favoriten

Für das Amt des nächsten Papstes werden gleich mehrere Favoriten gehandelt. Einer von ihnen ist die bisherige Nummer zwei des katholischen Kirchenstaats: Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Als ranghöchster Kardinal leitet der 70-Jährige auch das Konklave.

Aber auch zwei weitere Italiener gelten als möglich Anwärter: der Erzbischof von Bologna, Matteo Zuppi (69), sowie der Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa (60). Als weitere Namen kursieren die des Philippiners Luis Antonio Tagle (67), des Franzosen Jean-Marc-Aveline (66), des Portugiesen José Tolentino de Mendonça (59) oder des Luxemburgers Jean-Claude Hollerich (66). 

Dass bereits heute nach dem ersten Wahlgang weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle aufsteigt und somit ein neuer Papst gewählt ist, gilt als so gut wie ausgeschlossen. Nur bei einer Zweidrittelmehrheit - also mindestens 89 Stimmen - ist ein neuer Pontifex gewählt.

Wie lange das Konklave dauert, ist völlig offen. Seit den 1960er-Jahren dauerten die Konklaven stets nur zwei oder drei Tage. Dieses Mal gibt es allerdings nicht wenige, die mit einem längeren Zeitraum rechnen. Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa, er habe sich seinen Koffer für "fünf, sechs Tage" packen lassen. "Man muss schon vorbereitet sein. Aber jeder hofft natürlich, dass es nicht so lange dauert. Jeder will nach Hause", so Müller.

Vier Fakten zum Konklave

Morgenmagazin, 07.05.2025 07:00 Uhr
07.05.2025 • 08:34 Uhr

Papstwahl startet mit Gottesdienst

Mehr als zwei Wochen nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag beginnt in Rom heute das Konklave, bei dem 133 Kardinäle ein neues Kirchenoberhaupt wählen sollen. Es ist die dritte Papstwahl des 21. Jahrhunderts.

Um 10 Uhr wird im Petersdom ein Gottesdienst abgehalten, am Nachmittag sollen die Kardinäle in einer Prozession in die Sixtinische Kapelle im Vatikan einziehen. Dort müssen sie zu Gott einen Eid schwören, dass sie Kontaktverbot und Geheimhaltung beachten. Handys, Smartphones und alle sonstigen digitalen Geräte müssen sie abgeben. 

Noch heute soll ein erster Wahlgang stattfinden. Rauch aus dem Schornstein auf dem Dach der Kapelle informiert über das Ergebnis der Wahlgänge: Schwarzer Rauch bedeutet, es wird weiter gewählt, weißer Rauch zeigt an, dass ein neuer Papst gefunden ist.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 08. Mai 2025 um 22:35 Uhr.