Nach Wirbel um Kino-Aktion Jetzt freier Eintritt für alle
Viel Aufregung gab es, als ein Kino im Westerwald AfD-Mitgliedern freien Eintritt für "Schindlers Liste" bot. Nun wurde die Aktion geändert: Der Besuch am Holocaust-Gedenktag ist für alle gratis.
Nach dem Wirbel um ein Sonderangebot für AfD-Mitglieder bietet ein Kino im Westerwald am Holocaust-Gedenktag nun allen Besuchern freien Eintritt für den Film "Schindlers Liste". Zunächst hatte das Kino im rheinland-pfälzischen Hachenburg für die Vorstellung am 27. Januar lediglich AfD-Mitgliedern kostenlosen Zutritt in Aussicht gestellt. Die Aktion hatte eine breite Diskussion ausgelöst, in sozialen Netzwerken gab es Zustimmung, aber auch viel Kritik.
Wie Betreiberin Karin Leicher dem SWR sagte, habe sie eine sehr große und sogar internationale Resonanz bekommen - "und sehr, sehr viele Mails von Menschen, die sich auch ausgegrenzt fühlen". Man habe viel positiven Zuspruch bekommen und gemerkt, dass es tatsächlich einen Bedarf gebe, den Film zu zeigen. "Und aus diesem Grund, wegen dieser unglaublichen Resonanz, machen wir das Angebot jetzt breiter." Das Kino übernehme die Eintrittskosten. Jeder, der die Aktion unterstützen wolle, könne gerne den regulären Preis zahlen.
Zuvor hatten die Kino-Betreiber sich auf ihrer Internetseite gegen den Vorwurf gewehrt, AfD-Wähler mit Nazis gleichzusetzen. Das behaupte man überhaupt nicht, hieß es; ob AfD-Wähler geschichtliche Aufklärung benötigten, liege in ihrem eigenen Ermessen. Und weiter: "Nach unserer Einschätzung lässt das AfD-Parteiprogramm allerdings doch stark auf eine Verharmlosung der damaligen Ereignisse schließen."
Kritik vom AfD-Landeschef
In "Schindlers Liste" geht es um den deutschen Unternehmer Oskar Schindler, der während des Nazi-Regimes mehr als 1000 Juden vor dem Vernichtungslager rettete. Der Film sei "ein vielfach ausgezeichnetes Meisterwerk", teilte das Kino mit. Er diene "der offensichtlich notwendigen historischen Bildung". Das Kino wolle dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.
AfD-Landeschef Uwe Junge hatte die ursprüngliche Aktion auf Twitter kritisiert: "Ein erneuter plumper Versuch, die AfD in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken", schrieb er. Begrüßt hatte die Aktion auf Twitter dagegen der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD), zu dessen Wahlkreis Hachenburg gehört: "Sind halt Hachenburger, die Haltung zeigen und mit den Mitteln, die dem Kino zur Verfügung stehen, sich klar positionieren", schrieb er auf Twitter.