Bahngleise der Hinterlandanbindung auf Fehmarn.

Schleswig-Holstein Prozess um Hinterlandanbindung beginnt: Warum Fehmarn klagt

Stand: 22.05.2025 05:00 Uhr

Heute startet in Leipzig der Prozess um den Ausbau der Hinterlandanbindung zum Fehmarnbelttunnel. Die Stadt Fehmarn sorgt sich um ihre Trinkwasserversorgung und will eine zusätzliche Großbaustelle verhindern.

Von Sören Gerhardt

Fehmarn (Kreis Ostholstein) und der Wasserbeschaffungsverband (WBV) ziehen gegen die Bundesrepublik Deutschland vor Gericht. Es geht dabei um den Ausbau der Schienenhinterlandanbindung zum Fehmarnbelttunnel. Der WBV befürchtet, dass die Erschütterungen der Bauarbeiten die unterirdischen Wassertanks beschädigen könnten. Die Insel bezieht ihr Trinkwasser nämlich über Leitungen vom Festland. Die 60 Jahre alten Behälter liegen nur wenige Meter neben der geplanten Baustelle.

Zusätzliche Großbaustelle am Fehmarnsund droht

Die Stadt klagt vor dem Bundesverwaltungsgericht aber auch gegen eine zusätzliche Großbaustelle. Sollte die Unterführung am Fehmarnsund nicht rechtzeitig fertig werden, will die Deutsche Bahn die Fehmarnsundbrücke für den Schienenverkehr öffnen. Dafür wären dann Elektrifizierungsarbeiten an der Brücke nötig. "Zu viel", meint Bürgermeister Jörg Weber. "Das fängt bei Lärm und Dreck an und geht weiter beim Baustellenverkehr. Das halten wir als Region nicht mehr aus."

Ab 2029 soll die Hinterlandanbindung fertig sein

Bei dem aktuellen Klagevorhaben geht es um den sogenannten Planfeststellungsabschnitt 6, der 11,5 Kilometer lang ist. Ab 2029 sollen Autos, Laster und Züge durch den Fehmarnbelttunnel zwischen Fehmarn und Dänemark rollen. Dafür muss auf deutscher Seite noch die Schienenhinterlandanbindung zum Fehmarnbelttunnel gebaut werden. Die Trasse zwischen Lübeck und Fehmarn ist insgesamt 88 Kilometer lang.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 22.05.2025 | 08:00 Uhr