Risse durchziehen den Boden auf einem Getreidefeld in der Region Hannover.

Schleswig-Holstein Wetter in SH: Diese Auswirkungen hat der Regen auf Gärten und Böden

Stand: 21.05.2025 16:19 Uhr

Viel Sonne, wenig Regen: So sahen die vergangenen Wochen in Schleswig-Holstein aus. Jetzt steht ein Wetterumschwung an. Landwirte hoffen auf ergiebigen Landregen, Gartenexperten raten zum Auflockern der Böden.

Wie sich Regen anfühlt, daran verblassen vermutlich selbst bei einigen Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteinern langsam die Erinnerungen. Seit Jahresbeginn hat es im Land nach Angaben von NDR Schleswig-Holstein Wetterexperte Sebastian Wache nur 15 Prozent der Regenmenge gegeben, die normalerweise in diesem Zeitraum fällt.

Die Trockenheit merken natürlich auch alle Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner. NDR Gartenexperte Thomas Balster erklärt, dass einige Pflanzen Schäden zeigen - auch wegen der Wetterlagen der vergangenen Jahre: "Wir hatten ja einen extrem feuchten Frühling im letzten Jahr, davor viele Trockenperioden, das summiert sich und darum leiden die auch."

Ohne Regen: Landwirt befürchtet "biblische Katastrophe"

Diese Erfahrung machen auch die Landwirte in Schleswig-Holstein. Heinrich Mougin, Ackerbauer aus Lenze bei Grömitz (Kreis Ostholstein) spricht von einer ausgeprägten Dürre. "Wir haben so ein Ereignis noch nicht gehabt. Hier in Ostholstein hat es weit unterdurchschnittlich geregnet, schon die Monate Januar, Februar, März und April waren weit unterdurchschnittlich trocken, und das ist ein großes Problem für unsere Kulturen."

Mougin, der auch Vorstandsmitglied im Bauernverband SH ist, hofft für die kommende Zeit auf Landregen, denn einzelne Schauerereignisse seien weniger gut für den Boden. "Natürlich nehmen wir jeden Tropfen, aber wir brauchen jetzt ausgiebigen flächenweiten Landregen, der jetzt die Oberböden und dann im Anschluss daran die Unterböden wieder mit Wasser füllt. Es wird jetzt absolute Zeit, dass es regnet, um eine biblische Katastrophe zu verhindern."

Gartenexperte: Rasen auflockern hilft

Wer seinem Garten jetzt helfen will, könnte zum Beispiel den Rasen vor dem kommenden Regen mit einer Grabegabel auflockern, meint Gartenexperte Balster: "Außerdem Beete dicht bepflanzen, das ist auch wichtig, auflockern und für eine gute Wasserhaltekraft sorgen, in dem man Kompost ausbringt und Mulch ausstreut, das ist dann so ein Schwammeffekt."

NDR 1 Welle Nord Garten-Experte Thomas Balster und Reporter Samir Chawki knien neben einem Topf voller verschiedener Kräuter.

NDR Gartenexperte Thomas Balster rät dazu, Rasen vor dem kommenden Regen aufzulockern.

Wetterumschwung steht bevor

Für die kommenden Tage erwartet Sebastian Wache, Diplom-Meteorologe der WetterWelt, mehr Niederschläge und einen Temperatursturz: Ein von Skandinavien kommendes Tiefdruckgebiet bringt Schauer und deutlich kältere Luft nach Schleswig-Holstein. Laut Wache steht Schleswig-Holstein "ein großer Wetterumschwung bevor". Am meisten Regen soll es demnach an der Westküste geben.

NDR Schleswig-Holstein: Ab wann genau soll der Regen einsetzen?

Sebastian Wache: Der Regen wird schon im Laufe der Nacht zu Donnerstag mit dem Skandinavien-Tief Einzug halten. Das Ganze wird sich dann auch bis in den Freitag halten. Da können sich die Schauer zum Teil noch mal intensivieren. Der Freitag sieht schon ziemlich nass aus, muss man sagen. Dann wird es mit einer kleinen Zwischenhochphase am Sonnabend noch mal etwas ruhiger, bevor der Regen am Sonntag noch mal ein bisschen mehr und intensiver wird. Und das Tiefdruckgebiet sorgt auch dafür, dass der Wind aus Nordwest zulegen wird. Zum Wochenende hin sind starke bis vereinzelt stürmische Böen dabei.

Es soll auch deutlich kälter werden. Wo genau liegen die Temperaturen in den kommenden Tagen?

Wache: Die liegen am Mittwoch (21.05.) noch bei bis 21 Grad. Am Donnerstag und Freitag noch bei maximal 12 bis 14 Grad. Nächste Woche dann wieder bei um die 20 Grad und etwas mehr.

NDR-Reporter Sebastian Wache sitzt vor seinem Laptop.

Diplom-Meteorologe Sebastian Wache: "Uns steht ein großer Wetterumschwung bevor."

Wie viel Regen wird es denn geben?

Wache: Vor ein paar Tagen haben wir für die nächsten zwei Wochen zum Teil noch von 70 bis 80 Millimetern Niederschlag gesprochen, die da fallen könnten. Mittlerweile reden wir nur noch von 40 bis 50 Millimetern. Und das geht Tag für Tag immer ein Stück zurück. Es wird also nass, aber mit großer Wahrscheinlichkeit gibt dann doch nicht so viel Regen, wie es die Natur tatsächlich gebrauchen könnte.

Wo liegen die Regenschwerpunkte im Land?

Wache: Da kann man schon sagen, dass die Westküste Schleswig-Holsteins Schwerpunkt ist. Da wird auch über die nächsten zehn bis vierzehn Tage gesehen am meisten fallen. Da kann man ziemlich sicher sein. Und dann?! Je weiter wir in Richtung Ostholstein und Fehmarn schauen, desto weniger Niederschlag wird dann dort wahrscheinlich am Ende ankommen.

Nach langer Phase fast ohne Regen - reicht das, was kommt, für Natur und Böden?

Wache: Uns fehlen 85 Prozent an Niederschlag, den wir normalerweise vom 1.1. bis Ende Mai sehen würden. Es ist also schon ordentlich trocken. Von daher zählt wirklich jeder Tropfen, den wir kriegen. Ob das am Ende dann für die Natur reicht, für die Ackerflächen und auch die Anbauflächen, das muss man dann sehen, wenn die Ernten bevorstehen. Es könnte durchaus sein, dass die Natur damit zurecht gekommen ist. Es kann aber auch sein, dass wir im Laufe des Jahres sehen: Da hat zu lange zu viel Wasser gefehlt.

Das Interview führte Hannah Böhme, NDR Schleswig-Holstein.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Schleswig-Holstein Magazin | 21.05.2025 | 18:00 Uhr