Hand dreht Thermostat eines Heizkörpers auf Stufe 3.

Schleswig-Holstein Heizölpreise aktuell in Schleswig-Holstein auf Jahrestief gesunken

Stand: 20.05.2025 17:02 Uhr

Seit gut einem Jahr fallen die Preise für Heizöl - das gilt auch für Schleswig-Holstein. Sie liegen aber aktuell immer noch deutlich höher als vor der Energiekrise. Hintergrund ist ein Preiskampf auf dem Weltmarkt.

Auf den richtigen Moment kommt es beim Bestellen an. Das haben Ölheizungsbesitzer seit dem Krieg in der Ukraine immer wieder erfahren. Während der Preisspitzen 2022 vervierfachte sich der Preis vorübergehend. Der richtige Zeitpunkt für den Kauf ist relevant; wenige Wochen entscheiden über viel Geld.

Heizölpreise: Kaum Unterschiede in Schleswg-Holstein

Das gilt auch weiterhin: Wer jetzt einen durchschnittlichen 3.000-Liter-Tank befüllt, zahlt aktuell 600 Euro weniger als noch im Januar. Innerhalb Schleswig-Holsteins unterscheidet sich der Lieferpreis kaum. Vergleichsportale listen die jeweils günstigsten Anbieter Mitte Mai zwischen 85 und 87 Cent.

Ölpreis: Politik der Förderländer ist entscheidend

Der Heizölpreis folgt dabei dem Ölpreis auf dem Weltmarkt. Die Internationale Energieagentur beobachtet dort zunehmende Spannungen. Saudi-Arabien hatte mit den ölexportierenden Staaten im OPEC-Verbund lange Zeit weniger gefördert, als möglich war, um den Ölpreis hoch zu halten. Dadurch wurde allerdings auch die Förderung in den USA lukrativ, wo die Produktionskosten bei der besonders umweltschädlichen Fracking-Methode höher sind. Auch Russland benötigt einen hohen Ölpreis, um die Kriegskasse mit Gewinnen zu füllen. Nun schraubt Saudi-Arabien die Fördermengen nach oben, um Marktanteile zurückzugewinnen. Falls Sanktionen gegen den Iran gelockert werden, könnte noch mehr Öl auf den Markt kommen.

Nachfrage sinkt durch Trumps Zölle und E-Auto-Boom in China

Gleichzeitig gerät die Weltwirtschaft durch die Zollpolitik von US-Präsident Trump ins Trudeln. Der Ukraine-Krieg dauert an und dämpft das Wachstum in Europa. Vor allem in China fahren immer mehr E-Autos, so dass der Ölbedarf sinkt. Die Folge ist ein übersättigter Markt. Trotzdem bleiben Prognosen schwierig.

Heizöl - günstiger als Gas und Fernwärme

Heizöl-Lieferanten aus dem Kreis Dithmarschen berichten, es werde aktuell mehr bestellt als zum jetzigen Zeitpunkt in den Jahren zuvor. Der Heizölpreis in Schleswig-Holstein liegt allerdings immer noch höher als vor der Energiekrise. Pro Liter Heizöl lassen sich etwa zehn Kilowattstunden (kWh) Wärmeenergie erzeugen. Damit liegt Heizöl derzeit bei 8,5 Cent pro kWh. Es ist damit günstiger als Erdgas und Fernwärme. Bei den Verbrauchskosten sind Wärmepumpen mit Wärmestromtarif in den meisten Fällen noch günstiger. Je besser das Haus saniert ist, desto wirtschaftlicher ist deren Betrieb.

Ölheizungen in SH vor allem auf dem Land

2022 heizte nach dem Mikrozensus noch knapp jeder fünfte Haushalt in Schleswig-Holstein mit Öl. Und in vielen Dörfern und Einzellagen, in denen kein Erdgasanschluss zur Verfügung steht, ist Öl weiterhin der am meisten genutzte Energieträger. Dabei ist die Technik ein Auslaufmodell, weil Öl- sowie auch Gasverbrennung den Klimawandel vorantreiben. Rund 17,5 Cent pro Liter Heizöl beträgt deshalb bereits der CO2-Preis, der sich im kommenden Jahr auf bis zu 20 Cent erhöhen könnte. Die weitere Entwicklung hängt vom EU-Emissionshandel ab. Möglich ist ein deutlicher Preisanstieg für Heizöl in den kommenden Jahren.

Steigende Kosten und Auflagen für neue Ölheizungen

Beim Einbau einer neuen Heizung in einem sogenannten Bestandsgebäude besteht in Schleswig-Holstein schon jetzt die Pflicht, mindestens 15 Prozent erneuerbare Energieträger zu berücksichtigen. Bundesweit müssen Ölheizungen, die aktuell installiert werden, diesen Anteil ab 2029 erfüllen. Später soll der Anteil steigen. In ihrer letzten Regierungszeit hatten CDU und SPD noch festgelegt, den Einbau neuer Ölheizungen ab 2026 stark einzuschränken. Die Ampel-Koalition wollte die Regelung verschärfen, verschob die Vorgabe dann nach massiver Kritik aber. Die zur Zeit geltende Regelung besagt, dass künftig mindestens 65 Prozent erneuerbare Energie für neue Anlagen genutzt werden muss. In kleineren Gemeinden ohne Wärmeplanung gilt als Stichtag der 30. Juni 2028.

Betrieb bis 2044?

Die neue Bundesregierung hat nun im Koalitionsvertrag angekündigt, das Gebäudeenergiegesetz abzuschaffen. Was stattdessen kommt, ist offen. Am Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 wollen CDU und SPD festhalten. Dann könnte dann auch der Betrieb von Ölheizungen gänzlich verboten werden. In Schleswig-Holstein hat sich die Landesregierung das Ziel der vorgezogenen Klimaneutralität im Jahr 2040 gesetzt. Im Energiewende- und Klimaschutzgesetz (EWKG) des Landes finden sich allerdings keine Regelungen zur Stilllegung von Heizungsanlagen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 19.05.2025 | 08:00 Uhr