
Saarland Wirtschaftsexpertin hält Umbau von Saar-Stahlindustrie für sinnvoll
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert hält es für richtig, dass die Stahlproduktion im Saarland auf Grünen Stahl umgestellt werden soll. Es sei wichtig, die Industrie in Deutschland zu halten. Von der Ankündigung von ArcelorMittal die Produktion in den Werken in Bremen und Eisenhüttenstadt auf Eis zu legen, zeigte sie sich überrascht.
Peter Sauer / Onlinefassung: Anne Staut
Ohne Grünen Stahl sei die deutsche Stahlindustrie mittelfristig nicht wettbewerbs- und zukunftsfähig. Um sich beim wichtigen Grundstoff Stahl nicht zu abhängig von anderen Ländern zu machen, müsse die Industrie aber hier gehalten werden.

Das Saarland könnte dafür ein guter Standort sein. Die Voraussetzungen für die Produktion von Grünem Stahl seien hier recht gut, betonte sie Abteilungsleiterin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, im SR-Interview.
Auch die hohen Förderungen, wie die rund 2,5 Milliarden Euro für den Umbau der saarländischen Stahlindustrie, kann man damit rechtfertigen, sagte Kemfert. Wichtig sei jedoch, die erneuerbaren Energien schneller auszubauen und die Versorgung mit Wasserstoff zügig zu klären.
Überraschung über Entscheidung von ArcelorMittal
Vergangene Woche hatte der internationale Stahlkonzern ArcelorMittal angekündigt, die Produktion von Grünem Stahl in seinen Werken in Bremen und Eisenhüttenstadt auf Eis zu legen. Kemfert zeigte sich von dieser Entscheidung "etwas überrascht", zumal ArcelorMittal beispielsweise in Hamburg weiterhin ein Stahlwerk betreibe, in dem künftig Grüner Stahl hergestellt werden soll.
Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) forderte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) auf, zeitnah einen deutschen Stahlgipfel zu organisieren, um die Rahmenbedingungen für den Umbau der Branche festzulegen.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 23.06.2025 berichtet.
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