Der französische Außenminister Robert Schuman bei einer Vertragsunterzeichnung 1950

Saarland Gedenken an Geburtsstunde der EU: Rehlinger in Frankreich bei Kranzniederlegung

Stand: 09.05.2025 20:12 Uhr

Zum 75. Jahrestag der Schuman-Erklärung ist Ministerpräsidentin Anke Rehlinger in ihrer Funktion als Bundesratspräsidentin am Freitag ins lothringische Scy-Chazelle gereist. Die Schuman-Erklärung am 9. Mai 1950 gilt als Geburtsstunde der Europäischen Union.

mit Informationen von Sabine Wachs

Am 9. Mai 1950 stellte Robert Schuman den sogenannten "Schuman-Plan" vor. Darin schlug er vor, die Produktion von Kohle, Stahl und anderen Rüstungsgütern unter eine gemeinsame Kontrolle zu stellen. Diese Rede Schumans gilt als Geburtsstunde der Europäischen Union, der 9. Mai seit 1986 als Europatag.

In diesem Jahr wurde das 75-jährige Jubiläum dieser Rede gefeiert. Dazu war die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) in ihrer Funktion als Bundesratspräsidentin am Freitag ins lothringische Scy-Chazelle gereist.

Rehlinger fordert Gemeinschaft für Energie und Wasserstoff

Vor Ort forderte Rehlinger eine Europäische Gemeinschaft für Energie und Wasserstoff. Außerdem kritisierte Rehlinger die Verschärfung der Grenzkontrollen innerhalb Europas. Sie machte deutlich, dass der Impuls dafür derzeit von der deutschen Bundesregierung ausgehe.

Rehlinger mahnte einmal mehr, dass sich die neue Regierung an die im Koalitionsvertrag vereinbarte Regelung halten müsse. Das heißt, Zurückweisungen an den Grenzen nur nach Absprache mit den Nachbarländern.

Weiten: Europa muss Probleme in den Griff bekommen

Auch Patrick Weiten, Präsident des saarländischen Nachbardépartements Moselle, mahnte, Europa müsse seine Probleme in den Griff kriegen. Es seien nicht nur die Krisen von außerhalb, die Kriege in der Ukraine und in Gaza oder US-Präsident Trump, die das europäische Gefüge ins Wanken brächten.

Auch innerhalb der EU wachse der Rechtsextremismus, die Abschottung und der Rückzug ins Nationale. Dem müsse sich die europäische Politik geeint entgegensetzen. Robert Schuman habe 1950, nur fünf Jahre nach Kriegsende bewiesen, dass das geht, nun müsse sein Geist wieder aufflammen, so Weiten.

Schuman war ursprünglich Deutscher

Im Anschluss stand für Rehlinger ein Besuch im Maison Robert Schuman auf dem Programm. Dort besichtigten Rehlinger und Regierungsvertreter aus Frankreich und Luxemburg unter anderem das Arbeitszimmer von Robert Schuman.

Der ehemalige französische Außenminister, geboren in Luxemburg, war ursprünglich deutscher Staatsbürger. Seine Idee eines geeinten Europas war in Frankreich zunächst sehr umstritten. Im französischen Parlament wurde der Lothringer von den Kommunisten damals als ‚Lügner‘, ‚Deutscher‘ und ‚Gauleiter‘ geschmäht. 1952 musste er sein Amt niederlegen - später wurde er erster Präsident des Europäischen Parlaments.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 09.05.2025 berichtet.

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