Wegen der langen Trockenheit wächst der ausgesäte Mais kaum.

Rheinland-Pfalz Trockenheit in Rheinland-Pfalz - Feld und Wald fehlt der Regen

Stand: 19.05.2025 10:50 Uhr

Seit Mitte Februar hat es viel zu wenig geregnet. Vielen Landwirten und Förstern macht die lange Trockenheit große Probleme. SWR-Wetterexperte Stefan Bender schätzt die Lage ein.

Von Nicole Mertes

Was die einen freut, ist für die anderen bedrohlich - die Monate März und April waren zu warm und zu trocken. Fast drei Grad mehr als sonst, teilt der Bauernverband Rheinland-Nassau mit. Dazu fehlt es an Wasser, weil es viel zu wenig geregnet hat. Nur 50 Liter Regen pro Quadratmeter gab es im Schnitt. Diese Kombination stelle viele Landwirte in Rheinland-Pfalz vor große Herausforderungen.

So trocken war es im Frühjahr lange nicht mehr

Der SWR-Wetterexperte, Meteorologe Stefan Bender, sagt, dass es in Rheinland-Pfalz zuletzt vor etwa 100 Jahren in den Monaten Februar bis Mai so trocken gewesen ist. Noch biete der Regen aus dem Januar einen gewissen Puffer, doch für viele Landwirte sei die Situation schon jetzt dramatisch, denn die oberen Bodenschichten seien zu trocken.

Meteorologe Stefan Bender

Wetterexperte Stefan Bender hat seit 30 Jahren das Wetter ständig im Blick.

Viel zu wenig Regen in Rheinland-Pfalz

Im Westerwald und im Taunus gebe es in den Monaten Februar bis Mai ein Regendefizit von 200 Litern pro Quadratmeter, sagt Meteorologe Bender. In der Südpfalz habe es 153 Liter pro Quadratmeter zu wenig geregnet. In der Eifel liege dieser Wert bei 110, an der Mosel bei 80 bis 90 Litern Regen pro Quadratmeter, die fehlten. Das sei gerade für die Pflanzen, die ihr Wasser aus der Oberfläche holten, dramatisch.

Der Leiter des Forstamtes Saarburg, Lucas Landenberger, hält trockene Walderde in seinen Händen.

Die Trockenheit betrifft vor allem die oberen Erdschichten.

Trockenstress in der Landwirtschaft

Meteorologe Bender geht regelmäßig raus auf die Felder und macht sich vor Ort ein Bild davon, wie sich das Wetter auswirkt. Die Zuckerrüben bräuchten jetzt dringendst Wasser, sagt er, das Getreide auch. Die oberen Bodenschichten seien ausgetrocknet, bestätigt der Bauernverband Rheinland-Nassau.

Weil es zu wenig regnet wächst das Getreide langsamer.

Wegen der Trockenheit befürchten viele Landwirte Ernteeinbußen. Auch das Getreide wächst nicht so gut, weil es zu wenig regnet.

Bauern befürchten Ernteeinbußen

Das sei ein äußerst schwieriger Start in die Anbausaison. In vielen Regionen des Landes sei der Boden nicht feucht genug, um Mais oder Zuckerrüben zu säen. Was schon im vergangenen Herbst gesät worden sei, zum Beispiel Winterweizen und Raps, wachse durch den Trockenstress zu langsam. Die Ernte werde wohl geringer ausfallen, schätzt der Bauernverband. In Rheinhessen sei vor allem der Ackerbau von der Dürre betroffen.

Die oberen Erdschichten sind sehr trocken, darunter leidet auch der Raps.

Auch der Raps leidet unter der Trockenheit.

Winzer bewässern frische Reben

In den Weinbergen ist die Trockenheit zwar insgesamt noch nicht so ein großes Problem, denn Weinreben haben tiefe Wurzeln und finden deshalb in tieferen Bodenschichten noch genug Wasser. Anders ist es bei neu angelegten Weinbergen. Die frischen Reben sind noch nicht so tief verwurzelt. Im Donnersbergkreis gibt es Weingüter, die diese jungen Reben von Hand gießen.

Pilotprojekte an der Mosel für Bewässerung von Weinbergen

Weil es wegen des Klimawandels in Zukunft häufiger solche langen Trockenphasen geben könnte, entwickelt das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel in zwei Pilotprojekten Bewässerungsprojekte. In Rückhaltebecken soll dabei im Winter Regenwasser gespeichert werden, im Sommer wird es dann vollautomatisch auf die Reben im Weinberg getropft.

Trockenheit kein Problem bei Spargel und Erdbeeren

Was den einen Sorgen macht, ist für andere ein Segen. In Rheinhessen haben die Landwirte, die Spargel und Erdbeeren anbauen, nach eigenen Angaben kein Problem mit der anhaltenden Trockenheit. Seit März wird Spargel gestochen und die Menge sei kontinuierlich angestiegen. Durch das gute Wetter steige vor allem die Nachfrage, so der Bauern- und Winzerverband Rheinhessen.

Forschung zu lang anhaltenden Trockenphasen

Dieser Block an Hochdruckgebieten mit Sonne und Trockenheit sei eine sogenannte Omegawetterlage, sagt Meteorologe Bender. Es gebe Studien, die besagten, in Zukunft werde es immer häufiger solche lang anhaltenden Wetterlagen geben, mal zu trocken mit Dürre, mal zu nass mit Überschwemmungen. Doch das sei noch nicht vollständig erwiesen, sagten zum Beispiel Meteorologen der Universität Mainz. Da werde in der aktuellen Forschung noch gestritten. Er bewerte es positiv, dass sich Forscher über solche Themen intensiv austauschten, so Bender.

Wird auch der Sommer so heiß und trocken?

Der Deutsche Wetterdienst stehe europa- und weltweit mit Forschern und den nationalen Wetterdiensten in Verbindung, sagt SWR-Wetterexperte Bender. Die Witterungsvorhersagen des Deutschen Wetterdienstes zeigten in Karten an, welches Wetter in den kommenden Wochen oder den kommenden ein bis drei Monaten zu erwarten sei. Dabei werde immer auch ein Unsicherheitsfaktor mit berechnet. Ob auch der Sommer heiß und trocken werde, könne man seriös jetzt noch nicht vorhersagen.

Ende Mai Regen in Sicht

Bis etwa 25. Mai ist für Rheinland-Pfalz eher trockenes Wetter vorhergesagt. Dann komme aber ab etwa 26./27. Mai ein Wendepunkt, an dem die Wetterlage kippe. Es soll dann wieder regnen - wie viel, sei jetzt aber noch nicht abzusehen, meint Stefan Bender. Diese Westströmung mit Niederschlägen ziehe sich bis in den Juni hinein. Es könne dann auch wieder eine längere feuchte Phase geben, vereinzelt auch mit Unwettern.

Sendung am Mo., 19.5.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP Studio Trier

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