Die Entschärfer vom Kampfmittelräumdienst verladen die entschärfte Bombe aus Gerolstein.

Rheinland-Pfalz Was der Kampfmittelräumdienst bis heute in Rheinland-Pfalz findet

Stand: 08.05.2025 17:43 Uhr

Auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs rückt der Kampfmittelräumdienst in RLP fast täglich aus. Die Einsätze werden von Koblenz aus koordiniert.

Von Constantin Pläcking

Viele kennen den Kampfmittelräumdienst vor allem von einer Tätigkeit: Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen. Vor wenigen Wochen am Karfreitag entschärften die Experten erst eine amerikanische Fliegerbombe in Gerolstein. Wenige Tage zuvor in Ludwigshafen und auf einem Schiff in Koblenz. Zwischen 10 und 20 Bomben werden in Rheinland-Pfalz im Jahr gefunden.

Den größten Respekt haben die Entschärfer vor Langzeitzündern

Die meisten der Bomben, die die Koblenzer Entschärfer in Rheinland-Pfalz finden, haben einen oder zwei Aufschlagzünder. Diese sind natürlich auch gefährlich, aber sie sind berechenbar, so die Entschärfer.

Britischer Langzeitzünder aus dem zweiten Weltkrieg.

Britischer Langzeitzünder aus dem zweiten Weltkrieg.

Anders ist das bei chemischen Langzeitzündern: Die kleinste Bewegung kann den Prozess auch nach 80 Jahren wieder starten. Die Entschärfung wird zum Glücksspiel. "Ich hatte die Situation zwei Mal. Ich denke dann als erstes an meinen kleinen Sohn", sagt Sven Rasehorn, technischer Leiter des Kampfmittelräumdiensts Rheinland-Pfalz.

Ich hatte die Situation zwei Mal. Ich denke dann als erstes an meinen kleinen Sohn. Sven Rasehorn, technischer Leiter, Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz

Und das kommt nicht von ungefähr: Vor rund 15 Jahren sind in Göttingen drei Kampfmittelräumer gestorben, weil ein solcher Zünder die Bombe in die Luft gesprengt hat.

Die meisten Funde: Geschoss-Munition und Granaten

Doch Bomben sind nur die spektakulärsten Funde des Kampfmittelräumdiensts: Denn die meisten Funde sind kleiner: Handgranaten zum Beispiel können überall auftauchen. Wie zum Beispiel eingewachsen in einem Baum. "Die hat wahrscheinlich ein GI vor Jahren an den Baum gelehnt", vermutet Sven Rasehorn, der technische Leiter vom Kampfmittelräumdienst.

Eine in einen Baum eingewachsene amerikanische Handgranate

Forstarbeiter finden immer wieder Munition im Wald: Wie diese eingewachsene amerikanische Handgranate

Immer wieder würden beispielsweise Forstarbeiter Munition im Wald finden. Aber auch bei Niedrigwasser würde der Rhein immer wieder Funde ans Tageslicht bringen.

Entschärfer finden ganze Flugabwehr-Stellung in Privatgarten

Der Kampfmittelräumdienst ist nicht nur für öffentlichen Grund zuständig, sondern hat auch Einsätze auf Privatgelände. Eigentlich wollte der Besitzer eines Gartens in Trier-Mariahof nur seinen Swimmingpool vertiefen. Dabei fand er zunächst Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg.

Ein Haufen verrosteter Patronenhülsen für eine 8,8 cm Flugabwehrkanone.

In Trier findet der Kampfmittelräumdienst hunderte Patronenhülsen für eine 8,8 cm-Flugabwehrkanone.

Der Kampfmittelräumdienst rückt an und baggert den Garten um. Was erst nach wenig aussah, entpuppte sich als Riesenfund: Denn in Trier finden die Entschärfer hunderte Patronenhülsen, zwölf Granaten und Teile des Flugabwehrgeschützes.

Sendung am Fr., 9.5.2025 4:15 Uhr, Landesschau Rheinland-Pfalz, SWR RP

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