
Rheinland-Pfalz "Stunde der Gartenvögel": NABU ruft zur Vogelzählung auf
Welche und wie viele Vögel leben in unseren Gärten? Das will der Naturschutzbund Deutschland (NABU) wissen. Deshalb ruft er bei der "Stunde der Gartenvögel" wieder zur großen Vogelzählung auf.
Es ist Frühling. Und mit den wärmeren Temperaturen flattert und zwitschert es wieder in unseren Gärten. Wie jedes Jahr am zweiten Maiwochenende ruft der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) Interessierte dazu auf, eine Stunde lang in ihrem Garten, auf dem Balkon oder im Park, Vögel zu beobachten. Die jeweils höchste Anzahl einer Art, die man zeitgleich sehen kann, wird dann übers Internet, per App oder Post dem NABU gemeldet.
Bei der Mitmachaktion "Stunde der Gartenvögel" von Freitag bis Sonntag erhoffen sich die Naturschutzverbände Erkenntnisse über aktuelle Entwicklungen in der Vogelwelt und möchten möglichst viele Daten zur Artenvielfalt sammeln. Dieses Jahr findet der Aktionstag zum 21. Mal statt.

Mitglieder des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) stehen auf einer Wiese und zählen mithilfe von Ferngläsern und Gehör das verschiedene Zwitschern von Vögeln zu Beginn der "Stunde der Gartenvögel" im Jahr 2024.
"Stunde der Gartenvögel": Zahl der Vögel geht zurück
So interessiert die Naturschützer, ob es wieder mehr Sperlinge und Feldlerchen in diesem Jahr gibt. Die Zählaktion im letzten Jahr kam zu dem Ergebnis, dass es in Rheinland-Pfalz, vor allem auch auf Wiesen und Feldern immer weniger Vögel gibt. Die Zahl der Feldlerchen hat sich laut Statistiken seit 1990 in Deutschland fast halbiert. Auch Kiebitze und Rebhühner gibt es immer weniger.
Usutu-Virus bedroht Amseln
Auch um die Amseln sorgen sich die Umweltschützer. "Im vergangenen Sommer haben wir Hinweise erhalten, dass sich das tödliche Usutu-Virus wieder stärker in den Populationen ausgebreitet hat", erklärte Nabu-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. Nun solle herausgefunden werden, ob und wo genau sich das in den Meldungen über Amseln niederschlage.

Eine kranke Amsel. Das Usutu-Virus macht die Vögel apathisch, sie wirken aufgedunsen und verlieren Federn im Kopfbereich.
Gefahr in der Stadt, leichter Zuwachs im Wald
Intensive Landwirtschaft, weniger Insekten und Nestplünderer wie Hauskatze, Fuchs oder Waschbär bedrohen Vogelarten rund um Städte ebenfalls. Den im Wald lebenden Arten geht es dagegen relativ gut: So ist der Bestand an Blaumeisen stabil, die Zahl der Kohlmeisen nimmt moderat zu, und der Bestand von Singdrosseln wächst stark.

Wer weiß, wie eine Singdrossel aussieht? Man bekommt diesen Vogel sicher nicht häufig zu Gesicht. Hier sitzt eine Singdrossel (Turdus philomelos) auf einem Ast.
Sorge um Mehl- und Rauchschwalben
Bei der "Stunde der Gartenvögel" 2024 wurden überraschend viele Zaunkönige und erschreckend wenige Mehl- und Rauchschwalben gemeldet. Seit letztem Herbst sorgen sich die Naturschützerinnen und -schützer um den Bestand der Insektenfresser. Viele Tiere seien aufgrund von Starkregen verhungert oder erfroren. Der NABU bittet Vogelzähler, ein besonderes Augenmerk auf Schwalben zu haben. Bereits bei der Vogelzählung im Jahr 2023 war ihr Bestand merklich zurückgegangen.
Rund 350 Vogelarten in Rheinland-Pfalz
Insgesamt lassen sich in Rheinland-Pfalz etwa 350 Brut-, Rast- und Zugvogelarten beobachten. Am häufigsten gibt es Amseln, Kohlmeisen, Ringeltauben, Mönchsgrasmücken, Buchfinken und Stare.
Mehr als 58.000 Menschen beteiligten sich bei Vogelzählung
Im vergangenen Jahr meldeten bundesweit gut 58.000 Vogelbeobachter über 1,2 Millionen Tiere. Wer beim nächsten Mal mitmachen möchte: die Termine für die kommenden Vogel-Zählaktionen stehen fest. Vom 9. bis 11. Januar 2026 heißt es wieder "Stunde der Wintervögel" und vom 8. bis 10. Mai 2026 "Stunde der Gartenvögel".
Hausrotschwanz Vogel des Jahres 2025
Übrigens ist der Hausrotschwanz 2025 zum Vogel des Jahres gewählt worden. Charakteristisch ist für ihn der Weckruf mit flötenden Trillerlauten und röchelndem Gesang. Und der beginnt schon mehr als eine Stunde vor Sonnenaufgang.
Markant ist auch sein ständiges Bein-Knicksen. Der "Phoenicurus ochruros", wie der Hausrotschwanz auf Lateinisch heißt, ist etwa 15 Zentimeter groß. Er lebt vor allem in Gärten und Siedlungen. Gefährdet ist der Hausrotschwanz in Deutschland nicht: Man geht von etwa einer Million Brutpaaren aus.
Sendung am Mo., 5.5.2025 22:00 Uhr, Radionachrichten für SWR1/3/4