Großbrand bei einer Verwertungsfirma im Hafen Trier

Rheinland-Pfalz So gefährlich sind die Brände im Trierer Hafen

Stand: 20.05.2025 06:00 Uhr

Schwarze Rauchsäulen am Himmel. Anwohner sollen Fenster und Türen geschlossen halten. Immer wieder brennt es im Trierer Hafen. Die Menschen dort sind besorgt.

Von Jutta Horn

Für die Anwohner rund um den Trierer Hafen scheinen Brände zum Alltag zu gehören. Und in der Tat: die Feuerwehr ist in den vergangenen eineinhalb Jahren insgesamt 23 Mal zum Hafengelände ausgerückt.

Aufsichtsbehörde bestimmt Auflagen für Großbetriebe

Fünf Betriebe im Trierer Hafen sind so groß, dass die SGD Nord den Betrieb genehmigen muss. Je nach Risiko sind die Auflagen unterschiedlich. Meist ist eine Löschwasserrückhalteanlage gefordert. Teilweise gibt es Brandmeldeanlagen und Löschanlagen. Und nicht nur die Behörden erlassen Auflagen, sondern auch die Versicherer der Unternehmen.

Umweltaufsicht: Akkus oft Brandursache

Bei den fünf Großbetrieben, die von der SGD Nord überwacht werden, gab es seit Januar vergangenen Jahres in zwei Betrieben insgesamt fünf Brände und zwei Betriebsstörungen mit Rauchentwicklung. Einmal konnte als Ursache des Brands eindeutig ein Kabelbrand festgestellt werden. In den anderen Fällen gab es, so die SGD Nord, keine eindeutige Brandursache. Die Behörde vermutet, dass nicht sachgerecht entsorgte Akkus zum Brand führten.

Luftmessungen bei Bränden - wie groß ist die Belastung?

Die Anwohner rund um den Trierer Hafen sind besorgt, wenn große Rauchsäulen aufsteigen und es stinkt. Meist brennt es bei Entsorgungsbetrieben für Müll oder Schrott. Viele haben Angst, giftige Stoffe einzuatmen.

Das sind die Messergebnisse vom Großbrand Ende April

Im April hat es bei einem Recyclingbetrieb im Hafen gebrannt. Die Stadt warnte. Jetzt liegen die Messergebnisse vor. Wie immer bei solchen Einsätzen hat die Feuerwehr vor Ort Messungen und Luftproben im Stadtgebiet genommen, sagt die Stadt. Vorher wurde genau ausgerechnet, in welche Richtung die Rauchwolke zieht und wer gewarnt werden muss.

Entwarnung nach den Messergebnissen

Nach Angaben der Stadt wurde der Brandrauch sofort auf folgende Inhaltsstoffe gecheckt: Salzsäure, Blausäure, Kohlenmonoxid, Ammoniak, Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff, Phosphorwasserstoff und Phosgen. Mit Ausnahme von geringer Menge an Kohlenmonoxid konnte kein anderer Stoff im Rauch nachgewiesen werden.

Wie die Stadt weiter mitteilte, wurde aber nicht nur vor Ort gemessen. Der Gestank war im ganzen Stadtgebiet zu riechen. Deshalb wurden auch Proben in Zewen, Kürenz und dem Hafengebiet gezogen. Diese Proben wurden im Landesanalysezentrum in Ludwigshafen untersucht. Das Ergebnis: Bei keiner der Proben konnten Stoffe gefunden werden, die auf eine Gesundheitsgefahr hindeuten würden.

Behörden versuchen Risiken zu vermindern

Im Trierer Hafen ist eine Trierer Feuerwache. Die Freiwilligen Feuerwehren im Umkreis sind laut Stadt entsprechend aufgestellt. So hat die Feuerwehr Pfalzel eine Spezialpumpe, die Wasser von weit her zur Brandstelle leiten kann. Auch beim Großbrand im April wurde so Löschwasser aus der Mosel zum Trierer Hafen gepumpt.

Dieses Löschwasser wurde im Labor der Stadtwerke Trier untersucht. Es hatte einen leicht erhöhten Zinkwert. Es wurde aber vor Ort von der Feuerwehr aufgefangen und mit Unterstützung der Stadtwerke später kontrolliert abgeleitet.

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Wie können Brände vermieden werden?

Oft werden die Brände in den Entsorgungsbetrieben durch falsch entsorgte Akkus ausgelöst. Die Genehmigungsbehörde SGD Nord macht den Unternehmen deshalb Auflagen bei der Annahmekontrolle und Störstoffentnahme. Aber die Behörde gibt auch zu, dass dadurch Fehlwürfe wie Akkus zwar verringert, aber nicht ausgeschlossen werden können.

Trierer Entsorgungsunternehmen fordert Pfand-System für Akkus

Die Theo Steil GmbH, bei der es Ende April gebrannt hatte, nennt nicht sachgemäß entsorgte Lithium-Ionen-Akkus als häufigste Brandursache in den vergangenen Jahren. Mittlerweile seien sie in unzähligen Geräten verbaut, die jeder im Alltag nutze und die in großen Mengen im Hausmüll landen würden. Diese seien schwer zu erkennen und Entsorger müssten täglich mit Bränden rechnen.

Die Firma sieht die Industrie in der Pflicht, die die Akkus in den Verkehr bringt. Sie fordert, dass zwingend Pfand-Systeme eingeführt werden. Dadurch würde es Verbrauchern ermöglicht, auf einfachem Weg Akkus sachgerecht zu entsorgen. So könnten solche Brände vermieden werden.

Sendung am Di., 20.5.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz