
Rheinland-Pfalz Platz sieben - der 1. FC Kaiserslautern steht genau da, wo er hingehört
Der 1. FC Kaiserslautern verliert beim 1. FC Köln deutlich und beendet die Zweitliga-Saison als Siebter. Eine Platzierung, die dem Leistungsvermögen entspricht, findet SWR-Sportredakteur Johann Schicklinski.
Ende mit Schrecken: Beim 0:4 in Köln bekam der chancenlose 1. FC Kaiserslautern deutlich seine Grenzen aufgezeigt. Die ohnehin geringe Resthoffnung auf Platz drei war schnell zerplatzt. Am Ende gingen die Roten Teufel als Siebter über die Ziellinie der 2. Liga.
Der FCK ist kein absolutes Topteam der 2. Liga
Für mich geht diese Platzierung absolut in Ordnung. Erste Tabellenhälfte ja, Spitzenteam nein - genauso habe ich die Saison der Pfälzer wahrgenommen. Ja, der FCK stand nach 24 Spieltagen Anfang März noch auf Rang zwei. Das war allerdings eher der mangelnden Konstanz der Konkurrenz geschuldet. Lange Zeit wirkte es so, als wolle in der 2. Liga niemand aufsteigen. Die Punktzahlen der direkten Aufsteiger Köln (61) und Hamburg (59) sprechen Bände. Zudem sind aus Kaiserslauterer Sicht 55 Gegentreffer für einen Aufstiegsaspiranten indiskutabel.
Dass die Pfälzer zwischenzeitlich so gut da standen, lag aus meiner Perspektive mehr an individueller als an kollektiver Klasse. Ragnar Ache mit seinen 18 Saisontreffern, Daisuke Yokota vor allem in der zweiten Hälfte der Hinrunde oder Marlon Ritter, der immer mal wieder einen glänzenden Tag hatte. Sie und andere trugen den FCK partiell und waren somit dafür verantwortlich, dass zwischendurch vom Aufstieg geträumt werden durfte.
Auch Torsten Lieberknecht ist kein Wunderheiler
Dieser wäre allerdings insgesamt nicht verdient gewesen, so ehrlich muss man sein. Dass nicht alles rund lief bei den Pfälzern zeigte sich schon daran, dass FCK-Boss Thomas Hengen Ende April Trainer Markus Anfang vor die Tür gesetzt und Torsten Lieberknecht als Nachfolger geholt hatte. Vorausgegangen waren drei Niederlagen in Serie gegen Magdeburg, Nürnberg und Braunschweig. Lieberknecht holte vor der Köln-Partie zwar sieben Punkte aus drei Spielen, ein Wunderheiler war der gebürtige Bad Dürkheimer aber auch nicht. Lautern überzeugte gegen Schalke, den KSC und Darmstadt spielerisch erneut nicht vollumfänglich, ehe es die Klatsche in Köln setzte.
Ache und Co. sind sehr begehrt
Nun steht ein großer Umbruch an. "Auf uns warten große Herausforderungen. Es wird wieder viel Fluktuation geben", kündigte Hengen in SWR Sport bereits an. Spieler wie Ache, Yokota, Filip Kaloc oder Luca Sirch haben Interessenten auf den Plan gerufen und dürften nur schwer zu halten sein. Einige Leihspieler werden den Klub verlassen, bei altgedienten Kräften wie Jean Zimmer oder Philipp Klement laufen die Verträge aus.
Es wird also Geduld brauchen. Vermutlich wird sich der FCK erstmal neu finden müssen. Die nötige Zeit sollte das notorisch unruhige und hochambitionierte Umfeld Lieberknecht unbedingt einräumen, auch wenn nicht alles von Spieltag eins an funktionieren sollte. Der 51-Jährige bekommt nun eine Vorbereitung mit seiner immer noch recht neuen Mannschaft, kann seine Vorstellungen umsetzen und ist ein Hoffnungsträger für die kommende Saison.
Wenn die Roten Teufel in dieser wieder im oberen Mittelfeld landen sollten, dann wäre es für mich angesichts des anstehenden Umbruchs völlig in Ordnung. Genauso wie Platz sieben in dieser Spielzeit.
Sendung am So., 18.5.2025 21:45 Uhr, SWR Sport, SWR