
Rheinland-Pfalz Leichen am Rodder Maar: Angeklagter gesteht Tötung
Vor dem Landgericht Koblenz hat der Prozess gegen einen 41-jährigen Mann und eine 51-jährige Frau aus Bad Breisig begonnen. Sie sollen im Oktober zwei Männer umgebracht haben.
Am ersten Prozesstag entschuldigte sich der 41-jährige Angeklagte für die Tat und gestand, die beiden Männer getötet zu haben. "Ich habe großes Unrecht getan", sagte der Angeklagte zu Beginn des Prozesses. Zudem erklärte er, die Situation sei in beiden Fällen im Streit eskaliert. Allerdings bestreitet er den Mordvorwurf. Er könne selbst nicht so richtig verstehen, wie sich das so habe zuspitzen können.
Der 41-Jährige erklärte, die beiden Männer allein getötet zu haben. Die 51-jährige Angeklagte bestritt in einer von ihrer Anwältin vorgetragenen Einlassung, bei den Taten dabei gewesen zu sein. Sie sei in ihrer Wohnung geblieben und habe nur verbalen Streit gehört, sagte die Anwältin. Eine Fahrt zu einer Drogerie, um Putzmittel nach der Tat zu kaufen, bestritt sie nicht.
Rodder Maar-Leiche war Bekannter der Angeklagten
Eines der Opfer, ein 61-jähriger Mann aus dem Donnersbergkreis, soll laut Anklage ein Bekannter der Angeklagten gewesen sein. Den Angaben zufolge waren die Beschuldigten davon ausgegangen, dass der 61-Jährige adeliger Abstammung sei und ein großes Vermögen besitze. Deshalb hätten sie ihm Geld stehlen wollen. Dem Mann und der Frau wird vorgeworfen, den Mann erst in die Wohnung der Angeklagten in Bad Breisig gelockt, dann gefesselt und mit einem Vorschlaghammer erschlagen zu haben.
Zweites Opfer aus dem Kreis Altenkirchen
Das zweite Opfer - ein 28-Jähriger aus dem Kreis Altenkirchen - hatte laut Anklage das Haus der Beschuldigten saniert. Für diese Arbeiten hatte sie ihm eine Wohnung in ihrem Haus versprochen. Um seinen Einzug zu verhindern und an sein Auto zu gelangen, sollen die beiden Angeklagten den Mann dann - drei Tage nach der ersten Tat - in ihre Wohnung gelockt haben. Dort sollen sie ihn angegriffen, gefesselt und mit einem Hammer erschlagen haben.
Leichen am Rodder Maar verbrannt, um Tat zu vertuschen
Danach sollen die beiden Angeklagten die beiden Leichen mit dem Auto des getöteten 28-Jährigen ans Rodder Maar gefahren und dort verbrannt haben, um die Tat zu vertuschen. Anschließend sollen sie in eine Wohnung in Neuwied gefahren sein. Dort konnte die Polizei sie wenige Tage später mit Hilfe eines Spezialeinsatzkommandos festnehmen.

Dunkle Stellen im Gras markieren den Fundort der zwei Männerleichen, die am Rodder Maar verbrannt wurden.
Angeklagter widerspricht am ersten Prozesstag der Anklage
Der Angeklagte stellte die Taten in seiner vorgelesenen Einlassung anders dar. Er habe eine schwere Alkoholsucht gehabt und war auch im Maßregelvollzug. Die Angeklagte habe ihn dort besucht und Hoffnung auf ein gemeinsames Leben in ihrem Haus gemacht.
Bei der ersten Tat sei er mit dem Opfer aneinander geraten und habe dann letztendlich ein Messer gezogen. Das zweite Opfer habe er gegen die Wand geworfen und auf dessen Kopf eingeschlagen. Bei der Einlassung vor Gericht weinte der 41-Jährige und musste immer wieder kleine Pausen einlegen.
41-jähriger Angeklagter saß alte Strafe in Entzugsklinik ab
Der Tatverdächtige war laut Staatsanwaltschaft Koblenz bereits in der Vergangenheit straffällig geworden. Zuerst hatte der Cochemer Wochenspiegel darüber berichtet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde der Mann 2021 wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und schwerer Brandstiftung zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.
Seine Strafe saß er den Angaben zufolge wegen seiner Alkoholkrankheit in einer Entzugsklinik ab. Für ihn habe es aber inzwischen Vollzugslockerungen gegeben. Um ein Berufspraktikum zu absolvieren, sei er von der Klinik beurlaubt worden. In dieser Zeit soll er die beiden mutmaßlichen Morde begangen haben.
Sendung am Di., 20.5.2025 16:00 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP