Zwei Männer arbeiten an einer Schleuse und ziehen an einem großen Metallteil.

Rheinland-Pfalz Kein Unfall: Darum sind die Schleusen an der Mosel gesperrt

Stand: 20.05.2025 06:52 Uhr

Erst im Winter stand die Schifffahrt auf der Mosel still. In Müden hatte ein Schiff ein Schleusentor gerammt. Jetzt sind erneut Schleusen gesperrt - diesmal war das aber geplant.

Von SWR

Die Schleusen an der Mosel sind für zehn Tage, bis zum 29. Mai, gesperrt. Grund dafür ist kein Unfall wie vor einigen Monaten, sondern Wartungs- und Reparaturarbeiten, wie das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn in Koblenz (WSA) mitteilte. Diese Arbeiten finden jährlich statt. Nach einem Unfall im Dezember hatten 74 Schiffe tagelang auf der Mosel vor Müden (Kreis Cochem-Zell) gewartet, bis Notschleusungen möglich waren, schließlich folgte die Reparatur in Rekordzeit.

Das passiert bei der Wartung der Moselschleuse in Koblenz

Schleusen an der Mosel für Wartung teils trockengelegt

Betroffen von den Sperrungen sind zum Beispiel die Schleusen in Koblenz, Fankel und Enkirch - und auch an der Saar gibt es Sperrungen. Die Schleuse in Koblenz wird wie einige andere trockengelegt. Nur so kann sie ganz gesäubert und untersucht werden, weil der ganze Boden, Wände, Tore und Einbauteile wie Poller oder Leitern sichtbar werden.

Bereits am ersten Tag ist den Fachleuten in Koblenz beispielsweise ein kaputter Schwimmpoller, an dem Schiffe befestigt werden, aufgefallen. Und das ist nicht alles, wie Stahl- und Wasserbauer Christoph Weber erklärt: "Im Untertor sind Risse, die müssen verschweißt werden, also wird die Kammer leergemacht, damit wir am Untertor arbeiten können." Zum Leeren wird ein sogenannter Revisionsverschluss, eine Art provisorisches Tor wie bei den Notschleusungen in Müden, verwendet.

Jährliche Sperrung für Schiffe ist Routine

Die Zeiträume für die Routinearbeiten werden schon lange im Voraus bekannt gegeben. Dementsprechend treffen die aktuellen Arbeiten in der Schifffahrt auf Verständnis, so Pressesprecher Ulrich Zwinge vom WSA. Betroffen sind der Güter- und Personenverkehr. Die Firmen dahinter planen demnach teils andere Routen, etwa bei größeren Passagierschiffen mit Kabinen.

"Die wissen ja auch, dass es für den Nutzer ist. Wenn wir die Schleusen nicht ordnungsgemäß unterhalten, dann muss man durch ein defektes Tor deutlich längere Sperrzeiten in Kauf nehmen", sagt Zwinge. Kleinere Passagierschiffe könnten zwischen zwei Schleusen hin und herfahren. An einigen doppelten Schleusen kommen sie eine Schleusenebene weiter.

Zwei Männer befestigen einen Schwimmpoller an einem Kran, im Hintergrund die Schleuse Koblenz.

Mehr als eine Tonne wiegt ein Schwimmpoller, an dem Schiffe befestigt werden. Für die Wartung an der Schleuse Koblenz wird der Poller mit einem Kran in die Luft, auf einen Lastwagen und später zum Bauhof zur Bearbeitung gebracht.

Ausnahme Müden: Schleusen-Unfall wirkt nach

Weil die meisten Schleusen in der Region inzwischen rund 60 Jahre alt sind, seien bei den aktuellen Arbeiten Langzeit- und Verschleißschäden im Fokus. Bei den Toren werde beispielsweise nach Rost oder abgerissenen Streben gesucht, auch der Antrieb werde geprüft. In Müden stehen hingegen noch Restarbeiten nach dem Unfall im Dezember an, etwa am Beton und an Abdeckungen.

Im Laufe des Jahres erwartet das WSA zudem die Lieferung eines neuen Ersatztors des in Müden verwendeten Bautyps - denn das alte wurde nach dem Unfall verbaut. "Das gibt uns dann wieder eine gewisse Sicherheit. Weil das wäre jetzt wirklich fatal, wenn sich Müden in dieser Zeit wiederholen würde", sagt Zwinge.

Sendung am Mo., 19.5.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP

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