
Rheinland-Pfalz Hochwasser 2024 in der Südwestpfalz: So ist die Region ein Jahr danach aufgestellt
Ein Jahr nach dem Hochwasser zu Pfingsten 2024 hat die Südwestpfalz nachgebessert. Welche Maßnahmen wurden ergriffen und wie gut ist die Region heute vorbereitet?
Durchflutete Kellerräume, überschwemmte Straßen, tonnenweise Müll – das Hochwasser 2024 hat im Landkreis Südwestpfalz und in Zweibrücken enorme Schäden angerichtet. Anwohner hatten keinen Strom in ihrem zu Hause und mussten sich zum Teil eigenständig um ihre überschwemmten Wohnungen und Häuser kümmern.
Alleine in Zweibrücken waren 840 Einsatzkräfte im Dauereinsatz, um zu helfen. Unterstützung von der Feuerwehr gab es unter anderem aus Pirmasens oder Mainz. Neben den Menschen in der Region, waren viele Tiere in Gefahr. Mehr als 100 Tiere wurden allein von der Tierrettung Contwig gerettet. Nun ist ein Jahr vergangen und die Region ist mit der Erfahrung jetzt in diesen Punkten besser aufgestellt:
Hochwasser-Alarmsystem in Zweibrücken hat sich bewährt
Das digitale Hochwasser-Frühalarmsystem wurde laut der Stadt Zweibrücken nach dem Hochwasser 2024 etwas angepasst. Zusätzlich wurde eine neue Messstelle am Fluss Bickenalb im Stadtteil Mittelbach eingerichtet. Aktuell laufen dort noch letzte Einstellungen, damit alles einwandfrei funktioniert. "Rückblickend auf das vergangene Hochwasser lässt sich sagen, dass das System sehr gut funktionierte", sagt ein Sprecher der Stadt dazu. "Wichtige Daten wurden frühzeitig gemeldet."
Hochwasser-Frühalarmsystem erweitert sich um Zweibrücken
Kurz nach dem Pfingsthochwasser zeigten umliegende Gemeinden aus der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land und dem Landkreis Südwestpfalz Interesse an dem System. Laut einem Sprecher der Stadt Zweibrücken, laufen dazu aktuell viele Gespräche. Bisher wurden drei neue Pegelmessstellen in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land eingerichtet. Mithilfe eines weiteren Systems, dem sogenannten Starkregen-Frühalarmsystem, kann in Zweibrücken noch früher über ansteigende Pegel informiert werden.
Katastrophenschutz in Zweibrücken und Region für Hochwasser aufgestockt
Neben den Warnsystemen wurde in der Südwestpfalz in den Katastrophenschutz investiert. Die Stadt Zweibrücken hat zum Beispiel einen Klein-Lkw mit Ladefläche angeschafft, der aktuell umgebaut wird. Außerdem wurde ein weiteres Fahrzeug für Erkundungseinsätze in Betrieb genommen. Die Stadt hat auch mehrere leistungsstarke Pumpen angeschafft.
Der Landkreis Südwestpfalz hat ein zweites Spezialfahrzeug mit Kran angeschafft, das im Notfall schnell Einsatzmaterial transportieren kann. Außerdem wird ein großer Container, ein sogenannter Abrollbehälter, angeschafft. In dem werden wichtige Geräte wie Schmutzwasserpumpen und Notstromaggregate gelagert. Diese kommen bei Überschwemmungen zum Einsatz, um Wasser abzupumpen und Strom bereitzustellen.
Auch im zentralen Katastrophenschutzlager in Rodalben ist der Landkreis vorbereitet: Dort lagern ein mobiles Hochwasserschutzsystem und große Mengen an Sandsäcken. Beides hat sich, laut dem Landkreis Südwestpfalz, bei früheren Hochwasser- und Starkregenlagen mehrfach bewährt.
Land hat Katastrophenschutz insgesamt aufgerüstet – auch für Hochwasser
Seit Anfang 2025 gibt es in Rheinland-Pfalz zudem ein neues Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz mit Sitz in Koblenz. Es unterstützt Städte und Landkreise bei großen Schadenslagen – also auch die Südwestpfalz. Das Lagezentrum ist rund um die Uhr besetzt. Außerdem arbeitet das Land aktuell an einer neuen Katastrophenschutzverordnung. Sie soll regeln, welche Ausrüstung Landkreise mindestens brauchen und wie Abläufe im Ernstfall besser koordiniert werden.