
Rheinland-Pfalz Dramatische Minuten: Retterin erzählt vom Badeunfall in Oppenheim
Eine 13-Jährige und eine 22-Jährige sind am Rheinstrand Oppenheim in eine gefährliche Strömung geraten. Sie überlebten nur, weil ihnen Badegäste - wie Sandra Geiger - geholfen haben.
Sandra Geiger und ihr Mann wollten an diesem heißen Sonntagnachmittag eine Abkühlung. Die gebürtige Britin lebt in Oppenheim und ist oft im Strandbad. Sie war gerade dabei, ins Wasser zu gehen, als sie Hilferufe hörte.
"Ich habe noch überlegt, ob das Kinder sind", sagt die 49-Jährige. Aber dann sah sie das Schlauchboot im Wasser.
"Eine Frau mit einem roten Bikini hat in dem Schlauchboot um Hilfe gerufen", so Sandra Geiger. Schlagartig sei ihr klar geworden: Das ist ein Notfall. Sandra Geiger sah, wie die Frau in dem Schlauchboot verzweifelt versuchte, ein Mädchen aus dem Wasser zu retten.
Dramatische Szene im Schlauchboot auf dem Rhein
Es sei sehr dramatisch gewesen. Doch schließlich habe die Retterin es unter großer Anstrengung geschafft, das Mädchen in ihr Boot zu ziehen.
Ich habe gesehen, wie die Frau im roten Bikini gekämpft hat, das Mädchen ins Boot zu ziehen - sie war großartig. Sandra Geiger, Augenzeugin und Retterin
Sandra Geiger habe dann ihrem Mann zugerufen: "Wir müssen schnell da hin und helfen." Zu zweit wateten sie durchs Wasser und rannten über eine Sandbank im Rhein zu dem Schlauchboot. Die beiden halfen dann, das Boot ans Ufer zu ziehen.
Dort habe sich das 13-jährige Mädchen erbrochen und sei dann bewusstlos geworden. Sandra Geiger brachte sie in die stabile Seitenlage, überprüfte Puls und Atmung und wartete, bis die Rettungskräfte da waren.
Erleichterung: Schwimmerinnen geht es wieder gut
"Ich habe auf nichts mehr um mich herum geachtet", sagt die 49-Jährige. "Ich wollte nur dem Mädchen helfen". Sie habe noch mitbekommen, dass die 22-Jährige am Ufer zusammengebrochen sei. Laut Polizei wurden beide in die Universitätsmedizin Mainz gebracht. Inzwischen sind sie wieder zuhause, ihnen gehe es gut.
"Da bin ich aber froh", sagt Sandra Geiger, als sie die Nachricht bekommt. Sie hat sich am Sonntagabend viele Gedanken gemacht. "Die vielen dramatischen Bilder habe ich immer wieder gesehen", sagt sie. "Aber in der Situation habe ich gar nicht nachgedacht und nur funktioniert."
Badegäste haben Schwimmerinnen das Leben gerettet
"Die Frau im Schlauchboot und alle anderen Retterinnen und Retter waren großartig", sagt ein Sprecher der Polizei Oppenheim dem SWR. Ohne diese Menschen wäre das für die 13-Jährige und die 22-Jährige anders ausgegangen.
Laut Polizei war die Jugendliche im Rhein zu weit hinausgeschwommen. Sie war deshalb in eine gefährliche Strömung geraten. Ihre 22-jährige Cousine wollte ihr helfen und schwamm hinterher. Aber auch sie kam in einen Sog und wurde wie die 13-Jährige unter Wasser gezogen.
"Mein Mann und ich gehen im Strandbad Oppenheim niemals weiter als bis zum Bauch in den Rhein", sagt Sandra Geiger. Sie wüssten, wie gefährlich die Strömung ist. "Nur abkühlen, niemals schwimmen", fügt die 49-Jährige hinzu.
Sendung am Mo., 23.6.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4