
Rheinland-Pfalz Auf den Spuren von Kerosin im Pfälzerwald
Tief im Pfälzerwald überwacht die Messstation Hortenkopf die Luftqualität. Experten messen unter anderem auch Kerosinrückstände – doch was haben ihre Daten bisher wirklich verraten?
Der Pfälzerwald ist grün, still und ein Ort, an dem man neue Energie tanken kann. Doch immer wieder wird über dem Gebiet Kerosin abgelassen - zuletzt im April. Ein Thema, das vor allen Dingen auch in den sozialen Netzwerken heiß disuktiert wird. Dort machen sich viele Menschen Sorgen um ihre Gesundheit und die Umwelt. Um die Luftqualität zu messen, steht deshalb mitten im Wald in der Südwestpfalz ein kleines Häuschen. Das ist die Luft-Messstation Hortenkopf auf rund 600 Metern Höhe. Sie überwacht die Luftqualität und schlägt sofort Alarm, wenn beispielsweise giftige Gase, Feinstaub oder Rückstände von Kerosin in der Luft nachgewiesen werden.

Im Pfälzerwald überwacht die Luft-Messstation Hortenkopf die Luftqualität mithilfe vieler Messgeräte. Jedes technische Gerät misst einen anderen Schadstoff - darunter auch die Rückstände von Kerosin.
So funktioniert die Messstation in der Pfalz
Michael Weißenmayer holt seinen Schlüssel raus und öffnet die schwere Tür der Luft-Messstation. Seit 26 Jahren ist er Referatsleiter beim Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz. Im Inneren des Gebäudes stehen viele technische Geräte, die laut sind. Überall sind Kabel, Knöpfe oder Displays. "Auf dem Dach ist ein System, das die Luft von draußen ansaugt. Das System ist mit den Geräten hier in der Station verbunden", erklärt Weißenmayer. Jedes technische Gerät misst einen anderen Schadstoff - also auch die Hinterlassenschaft von Kerosin, so der Experte.
"Kerosin selbst wird aber nicht gemessen, sondern die Überreste, die am Boden ankommen. Ein Flugzeug fliegt ja eine Zeit lang in der Luft und lässt das Kerosin ab. Das verdunstet oder zersetzt sich. Was am Boden ankommen könnte, sind die Abbauprodukte von Kerosin", erklärt er.
Luft-Messstationen in der Südwestpfalz und Region messen Luftqualität
Insgesamt gibt es 26 solcher Messstationen in Rheinland-Pfalz: 21 in städtischen Gebieten und fünf in ländlichen Bereichen - darunter auch die Luft-Messstation im Pfälzerwald. "Solche Messstationen sind wichtig, weil wir herausfinden können wie gut die Luftqualität ohne Emissionsquellen sind. Das heißt, hier am Standort sind wir weit entfernt von Verkehr oder Industrie. So können wir unbeeinflusst messen", sagt Weißenmayer.
Die Luftqualität wird Tag und Nacht gemessen und überwacht. "Falls wir einen schädlichen Stoff messen, werden wir sofort alarmiert", sagt Weißenmayer. In der Messnetz-Zentrale werden alle Stationen rund um die Uhr über Bildschirme überwacht: "So wird genau beobachtet, wie sich Schadstoffe entwickeln."
Wurde Kerosin im Pfälzerwald gemessen?
Die Messstation im Pfälzerwald wurde laut Weißenmayer im Jahr 1984 errichtet. Seit etwa zehn Jahren werden dort auch Abbauprodukte von Kerosin erfasst. "Seit Beginn dieser Messungen wurden hier noch nie gesundheitsschädliche Stoffe im Zusammenhang mit Kerosin festgestellt. Wir gehen deshalb nicht von einer Gesundheitsgefährdung aus, wenn wir die Messergebnisse der vergangenen Jahre sehen", erklärt Weißenmayer.
- Haut und Augen können bei Kontakt gereizt werden
- Verschlucken kann zu Übelkeit und Erbrechen führen
- Dämpfe können Reizungen in Mund und Rachen auslösen
- Wenn Kerosin in hoher Konzentration eingeatmet wird, kann das unter anderem Benommenheit, Ohrensausen oder Kopfschmerzen verursachen
- Nach Angaben des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages kann es durch Kerosin auch zu schweren Entzündungen der Lunge kommen; im schlimmsten Fall kann Kerosin Krebs auslösen oder ein sogenanntes toxisches Lungenödem, das zum Tod führen kann