Polizeibeamte stehen vor einem beschädigten Auto: Der Innenausschuss beschäftigt sich noch nicht mit der Amokfahrt von Mannheim

Zwei Tote, 14 Verletzte Anklage wegen Mordes nach Todesfahrt in Mannheim

Stand: 23.06.2025 14:47 Uhr

Nach der Amokfahrt in Mannheim am Rosenmontag hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 40-Jährigen erhoben. Ihm wird zweifacher Mord und mehrfach versuchter Mord vorgeworfen.

Von Ninja Degen

Die Ermittlungen nach der Amokfahrt in Mannheim am Rosenmontag sind abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft hat am Montag bekannt gegeben, dass sie Anklage gegen den 40-jährigen Autofahrer aus Ludwigshafen erhoben hat, der am 3. März mit seinem Fahrzeug durch die Fußgängerzone gerast war und mehrere Menschen erfasst hatte. Dabei starben ein 54-jähriger Mann und eine 83-jährige Frau. 14 Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer. In der Anklage geht es daher um den Vorwurf des zweifachen Mordes und des mehrfachen versuchten Mordes. Der Tatverdächtige habe sich bisher nicht zur Tat und den Hintergründen geäußert, so die Behörde.

Nun entscheidet das Mannheimer Landgericht darüber, ob und wenn ja wann der Prozess gegen den Mann beginnt. Der 40-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft. Und weil es sich um eine Haftsache handelt, greife in diesem Fall der "Beschleunigungsgrundsatz", teilte die Staatsanwaltschaft auf SWR-Nachfrage mit. Das deutet darauf hin, dass es mit einem Gerichtsverfahren nicht allzu lang dauern dürfte.

Mannheimer Staatsanwaltschaft geht nicht von politischem Motiv aus

Die Staatsanwaltschaft schreibt in einer Mitteilung von "umfangreichen Ermittlungen". Sie geht demnach nicht von einem politischen Motiv des 40-Jährigen aus, sondern davon, dass der Mann seit vielen Jahren an einer psychischen Erkrankung leidet. Es sei daher nicht auszuschließen, dass er zum Tatzeitpunkt vermindert schuldfähig war. Das würde dazu führen, "dass statt der für den angeklagten Mord gesetzlich vorgesehenen lebenslangen Freiheitsstrafe eine Untergrenze von drei Jahren Freiheitsstrafe pro Tat gelten würde", teilte die Staatsanwaltschaft dem SWR mit.

Mit hoher Geschwindigkeit durch die Fußgängerzone gerast

Der Mann hatte laut den Ermittlungen am 3. März gegen 12:14 Uhr mit seinem Auto zunächst eine rote Ampel am Friedrichsring am Mannheimer Wasserturm missachtet. Dann sei er mit einer Geschwindigkeit zwischen 40 und 50 Kilometern pro Stunde in die Fußgängerzone eingebogen. Sein Ziel war offenbar, den Bereich mit hoher Geschwindigkeit zu durchfahren und dabei Menschen zu töten, heißt es. Er soll am Beginn der Mannheimer Einkaufsstraße - den sogenannten Planken - gezielt auf zwei Personen zugesteuert sein und beide erfasst haben. Sie wurden verletzt.

Zwei Menschen sterben nach Amokfahrt

Der Mann soll dann noch einmal auf mindestens 80 Stundenkilometer beschleunigt und gezielt einen Mann angefahren haben. Dieser wurde mehrere Meter durch die Luft geschleudert und starb noch an der Unfallstelle. In der Nähe des Paradeplatzes steuerte der 40-Jährige dann in eine Menschengruppe und erfasste zwei Fußgängerinnen. Auch sie wurden durch die Luft geschleudert und verletzt. Eine der beiden Frauen starb kurze Zeit später vor Ort.

Der Autofahrer fuhr laut Staatsanwaltschaft immer noch weiter, steuerte auf eine Gruppe zu und erfasste drei weitere Menschen. Insgesamt wurden 14 Menschen verletzt.

Taxifahrer stellte sich Amokfahrer in den Weg

Als der Mann sein Auto wenden und flüchten wollte, versperrte ihm ein Mannheimer Taxifahrer den Weg. Der 40-Jährige schoss mit einer Schreckschusswaffe zunächst in die Luft. Auf seiner anschließenden Flucht schoss er sich mit derselben Waffe in den Mund, um sich zu töten. Dieser Versuch misslang.

Sendung am Mo., 23.6.2025 13:30 Uhr, Nachrichten SWR Studio Mannheim

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Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete SWR Studio Mannheim am 23. Juni 2025 um 13:30 Uhr.