Abstimmungszettel

Nordrhein-Westfalen Urabstimmung bei Ford: Deutliche Mehrheit für Streiks

Stand: 08.05.2025 20:40 Uhr

Beim Autobauer Ford haben die Mitglieder der IG Metall drei Tage lang über Streiks abgestimmt. Eine deutliche Mehrheit ist dafür. Hintergrund sind die stockenden Verhandlungen mit dem Unternehmen über die Zukunft des Kölner Standortes.

Von Jens Gleisberg

93,5% der IG Metall-Mitglieder in der Ford-Belegschaft haben sich für Streikmaßnahmen ausgesprochen. Aufgerufen zur Urabstimmung hatte die Gewerkschaft, weil sie den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen will.

Urabstimmung bei Ford: Deutliche Mehrheit für Streiks

Verhandlungen mit Arbeitgeber stocken

Auszählung der Stimmzettel

Auszählung der Stimmzettel

Mehr als neunzig Prozent der Menschen bei Ford sind in der Gewerkschaft. Damit ist es eine deutliche Mehrheit, die sich für einen Streik gestimmt haben. Kaum verwunderlich, denn noch nie war die Lage so ernst im Kölner Werk. Aktuell stocken die Verhandlungen der Arbeitnehmervertreter mit der Geschäftsleitung, in denen eine Absicherung für alle 11.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielt werden soll. Auch für den Fall einer Insolvenz. Der ist möglich, weil der Mutterkonzern eine Zusage für die Übernahme der Schulden gestrichen hatte.

Druck und Gegendruck

Zudem hat das Unternehmen beantragt, dass der bisher vereinbarte Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis zum Jahr 2032 aufgeben wird. Damit will Ford seine Pläne durchsetzen, 2900 Stellen im Werk abbauen zu können. Alle Arbeitsplätze, die nicht direkt für den Bau der aktuellen Elektroautos benötigt werden stehen auf der Kippe. Ford hat damit die Daumenschrauben angezogen und die Arbeitnehmervertreter unter Druck gesetzt. Die reagieren nun mit der Abstimmung über Streiks. Denn möglich sind nun auch unbefristete Streiks und die würden dem Unternehmen teuer zu stehen kommen.

Ein Demozug mit teils in Warnwesten bekleideten Ford-Mitarbeitern zieht an einem Polizeiwagen vorbei. Vorne haben sie ein Banner mit der Aufschrift "Wir bleiben Ford"

Ein Demozug mit teils in Warnwesten bekleideten Ford-Mitarbeitern zieht an einem Polizeiwagen vorbei. Vorne haben sie ein Banner mit der Aufschrift "Wir bleiben Ford"

Zehn Mal hatten sich die Arbeitnehmervertreter mit dem Unternehmen zu Verhandlungen getroffen. In zentralen Punkten habe man allerdings weit auseinander auseinander gelegen, berichtet der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka. Vor allem geht es um die Frage, ob für alle Mitarbeiter ein finanzieller Schutz für den möglichen Fall einer Insolvenz gefunden wird. Aber auch über die Höhe von Abfindungen wird verhandelt - für Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen.

Ford hatte den Kölner Standort komplett auf den Bau von Elektroautos umgestellt. Allerdings verkaufen sich die Modelle schlecht und Ford macht hohe Verluste mit der Produktion.

Unsere Quellen:

  • IG Metall
  • Gesamtbetriebsrat
  • Ford-Werke GmbH