Ein Schild weist den Weg zu den Ersatzbussen

Nordrhein-Westfalen Streckensperrungen bei der Bahn: Was für Pendler jetzt wichtig ist

Stand: 07.05.2025 17:41 Uhr

In NRW sind gerade viele Bahnstrecken gesperrt: Wenn ihr auch vom Schienenersatzverkehr betroffen seid, könnten euch diese Infos jetzt weiterhelfen.

Bus statt Bahn: Die Bahn hat wegen Stellwerksarbeiten mehrere Bahnstrecken rund um Köln sowie zwischen Solingen und Düsseldorf gesperrt. Tausende Pendlerinnen und Pendler in NRW sind betroffen und mit Schienenersatzverkehr in die neue Woche gestartet. Das bedeutet: auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule und Co deutlich mehr Zeit einzuplanen. Denn Busse fahren nun einmal nicht so schnell wie Bahnen, manche fahren vom Start- zum Zielbahnhof durch, manche halten in jedem Dorf.

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Wenn ihr auch vom Schienenersatzverkehr betroffen seid, könnten euch diese Infos jetzt weiterhelfen:

Welche Folgen kann es haben, wenn ich wegen des Streiks oder Bauarbeiten zu spät zur Arbeit komme?

Das kann tatsächlich Ärger geben. Grundsätzlich gilt: Das sogenannte Wegerisiko liegt bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Heißt also, jede und jeder ist selbst dafür verantwortlich, pünktlich zur Arbeit zu kommen. Egal ob es schneit, ob Hochwasser ist oder - wie jetzt - die Bahn wegen Bauarbeiten nicht fährt. Wer deshalb zu spät kommt, muss damit rechnen, dass der Lohn für die Zeit, die man nicht gearbeitet hat, gekürzt wird. Im schlimmsten Fall kann es sogar eine Abmahnung geben - und wenn es häufiger passiert, theoretisch auch eine Kündigung.

Muss ich den Arbeitgeber informieren, wenn ich absehen kann, dass ich später komme?

Auf jeden Fall. Das fällt unter die sogenannte Meldepflicht. Wer nicht riskieren will, dass es eine Abmahnung gibt, sollte möglichst früh Bescheid sagen - am besten per Anruf oder Mail bei der Personalabteilung oder direkt bei der oder dem Vorgesetzten. Also dort, wo man sich auch krankmeldet.

Bekomme ich Geld zurück, wenn ich wegen der Baustellen nicht wie geplant fahren kann?

Wer mit dem Deutschlandticket unterwegs ist, bekommt aufgrund einer Verspätung oder eines Zugausfalls im Nahverkehr von mindestens 60 Minuten am Zielbahnhof 1,50 Euro Entschädigung pro Fall. Beträge unter 4 Euro werden aufgrund einer gesetzlichen Bagatellgrenze nicht ausgezahlt, man kann aber mehrere Verspätungsfälle sammeln.

Die können dann beim ServiceCenter-Fahrgastrechte oder der Fahrgastrechte-Abteilung des genutzten Eisenbahn-Verkehrsunternehmens eingereicht werden. Maximal 25 Prozent des Wertes eines Deutschland-Tickets werden entschädigt.    

Generell gilt: Auch wenn man deutlich länger unterwegs ist, darf man nicht kostenlos auf ICEs umsteigen. Wer dagegen ein Fernverkehrsticket hat, für den gelten die üblichen Fahrgastrechte. Achtung: Bei Baustellen ändert die Bahn offiziell ihren Fahrplan auf einen Baustellenfahrplan. Sollte es wegen Schienenersatzverkehr länger dauern, ist das leider kein Grund für eine Entschädigung.

Erst wenn auch dieser neue Plan nicht eingehalten wird, also wenn es nochmal deutlich später wird, kann man ab einer Stunde Verspätung Geld zurückfordern - oder auch aufs Taxi ausweichen und sich die Kosten unter Umständen erstatten lassen.

Welche Alternativen habe ich zur Bahn?

  • Fahrgemeinschaften: Wer im Netz danach sucht, findet Seiten wie fahrgemeinschaft.de, pendlerportal.de oder mifaz.de. Der ADAC hat einen Mitfahrclub und erklärt auf einer seiner Seiten, was man bei solchen Fahrgemeinschaften beachten sollte. Vielleicht kann aber auch jemand aus dem Büro aushelfen?
  • Carsharing: Ein Auto leihen, wenn kein eigenes da ist.
  • E-Bike leihen oder E-Scooter fahren: Sicher keine Lösung für ganz große Distanzen, aber für kleinere Abschnitte vielleicht eine Möglichkeit? Auch die Bahn bietet Räder an. Außerdem gibt es viele kommerzielle Anbieter für E-Bikes und E-Scooter.

Wie informiert die Bahn?

Laut Bahn gibt es an den Bahnhöfen in Köln, Horrem, Bonn und Euskirchen in dieser Woche zusätzliche Servicekräfte, die Reisenden zur Seite stehen. Außerdem seien die Wege zu den Bushaltestellen auf dem Boden markiert, damit niemand verloren geht, so eine Bahn-Sprecherin. Sie verweist zudem auf die vielen Infos zu den Ersatzfahrplänen, die es online gibt.

Unsere Quellen:

  • Deutsche Bahn
  • Pro Bahn NRW
  • Mitfahrzentralen
  • Reporter vor Ort