
Nordrhein-Westfalen NRW-SPD bestätigt Landesspitze
Sarah Philipp und Achim Post bleiben Landesvorsitzende der NRW-SPD. Vor allem Philipp setzte mit ihrer Rede Akzente und verbesserte ihr Ergebnis im Vergleich zu ihrer ersten Wahl vor 20 Monaten.
Dass Duisburg in der NRW-SPD künftig mehr zu sagen hat, lag nicht nur am Tagungsort. Als in der Mercatorhalle in der Innenstadt der Name Bärbel Bas genannt wurde, gab es frenetischen Jubel der Delegierten. Die neue Arbeitsministerin aus Duisburg ist zweifelsohne die aktuell beliebteste Person in der NRW-Landespartei.
Auch ihr Interview mit der Funke-Mediengruppe vom Morgen wurde auf den Gängen wohlwollend besprochen. Bas sagte darin, dass auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige ins Rentensystem einzahlen sollten. Von einer "mutigen aber richtigen Forderung" war oft die Rede.
"SPD muss Partei der Frauen sein!"
Eine andere Duisburgerin rückte aber in den Mittelpunkt des Parteitags. Die bisherige Landeschefin Sarah Philipp überzeugte die rund 480 Delegierten im Raum. Sie sagte, dass die SPD von heute an ausschließlich für gleichwertige Lebensverhältnisse einstehen müsse. "Das ist die zentrale Gerechtigkeitsfrage unserer Zeit", sagte Philipp. "Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben dieses Problem zu lange ignoriert und auf die lange Bank geschoben!"
Das bedeute für die Landtagsabgeordnete auch, dass die SPD die Partei der Frauen sein müsse. "Es gibt immer noch zu viele Frauen, die sich doppelt anstrengen müssen, um halb so sichtbar zu sein", ergänzte sie mit deutlicher Kritik an ihrer eigenen Partei. "Nur wer die Lebensrealität von Frauen ernst nimmt, macht Politik für die Mehrheit der Gesellschaft", so Philipp weiter.
"Große Koalition muss funktionieren"
Sie sagte auch deutlich, dass sie ein AfD-Verbot will. "Gegen Faschisten kämpft man am besten an der Seite von Sozialdemokraten!" Für ihre Rede bekam Philipp langen Applaus und mit 88,7 Prozent auch ein leicht besseres Ergebnis als bei ihrer ersten Wahl 2023.
Ihr Co-Vorsitzender Achim Post muss dagegen mit einem schlechteren Ergebnis als zuletzt leben. Für den ehemaligen Bundestagsabgeordneten stimmten 82,7 Prozent der Delegierten, 2023 waren es noch fast 92 Prozent. Post sagte, die katastrophalen Ergebnisse bei der Bundestagswahl müssten Konsequenzen haben.
Er verlangte, dass die Koalition im Bund funktionieren muss. Zumal es ein "Kindergartenspiel" sei, jetzt mit der Union zu regieren, wenn man in die Geschichte der Bundesrepublik schaue. Bei der ersten "Großen Koalition" 1969 hätten sich mit dem ehemaligen NSDAP-Mitglied und damaligen Bundeskanzler Kiesinger sowie dem Dissidenten wie Widerstandskämpfer Willy Brandt ganz unterschiedliche Menschen gegenüber gesessen.