Produktionsanlagen zur Herstellung und Verpackung von Zigaretten

Nordrhein-Westfalen Illegale Zigarettenproduktion: 16 Angeklagte verurteilt

Stand: 09.05.2025 18:31 Uhr

Im Prozess um zwei illegale Zigaretten-Fabriken in Velbert und Radevormwald hat das Wuppertaler Landgericht 16 Angeklagte zu Bewährungsstrafen verurteilt. Sie wurden für schuldig befunden, an der Hinterziehung von Tabaksteuer in Höhe von 2,3 Millionen Euro beteiligt gewesen zu sein.

Insgesamt waren es 19 Angeklagte, denn auch in Velbert schlugen Bundespolizei, SEK und der Zoll damals zeitgleich zu. Sie wurden zwar vor dem Wuppertaler Landgericht angeklagt - der Prozess aber fand im Hochsicherheitstrakt der Düsseldorfer Oberlandesgerichts statt, weil im Wuppertaler Gericht renoviert wird.

Das Urteil, Bewährungsstrafen für 16 der 19 Angeklagten, erging rekordverdächtig schnell: Der Prozess hatte erst am Montag begonnen, mit einem Geständnis der 16 Angeklagten. 

Hilfsarbeiter aus Osteuropa

Das Gericht konnte es offenbar deswegen kurzhalten, weil die meisten von ihnen nur untergeordnete Hilfstätigkeiten bei der Herstellung einer zweistelligen Millionenzahl unversteuerter Zigaretten durchführten. Ein Modell, das man von vielen Drogen-Plantagen kennt: Die Hilfsarbeiter werden meist aus Osteuropa nach Deutschland gebracht Sie wohnen zum Teil auf engstem Raum in den Plantagen, oder wie wie hier in den Zigaretten-Fabriken. 

Illegale Zigarettenproduktion: Prozess um Steuerhinterziehung

Hoher Produktionsaufwand

Fotos nach der Razzia zeigten "Räume in Räumen" mit Schall-Isolierung. Damit habe man die Lärm- und Geruchsbelästigung bei der Zigaretten-Produktion gering gehalten. Und das in einem mehr als zwei Fußballfelder großen Hallen-Komplex. 

Massiver Steuerschaden

Auch andere Zahlen aus der Anklage sind beeindruckend: Allein in Velbert wurden demnach durch fast 17 Millionen produzierte Zigaretten über drei Millionen Euro Steuern hinterzogen. Darüber hinaus wurden 12,5 Tonnen fein geschnittener Tabak sichergestellt. Die Zigaretten waren für den Verkauf im Ausland gedacht.

Rein äußerlich sollen sie den Anschein erweckt haben, dass es sich um namhafte Produkte handele. Die in Deutschland übliche Steuer-Banderole habe aber gefehlt. Zumindest drei Hauptangeklagte sollen daran auch gut verdient haben: Laut Staatsanwaltschaft mindestens 5.000 Euro monatlich. Gegen diese drei wird der Prozess nächste Woche fortgesetzt.

Die am Freitag verurteilten Angeklagten erhielten Strafen wegen Steuerhinterziehung und Beihilfe dazu - und zwar zwischen 18 und 22 Monaten auf Bewährung.

Unsere Quellen: 

  • Staatsanwaltschaft Wuppertal
  • Landgericht Wuppertal 
  • Reporter vor Ort