
Nordrhein-Westfalen "Seid Menschen" - Holocaust-Überlebende Margot Friedländer gestorben
Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist tot. Das teilte die nach ihr benannte Stiftung mit, sie wurde 103 Jahre alt.
Margot Friedländer ist in Berlin gestorben. Sie sollte am Freitag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werden. Die Verleihung wurde bereits am Freitagvormittag verschoben, sollte aber zunächst nachgeholt werden. Dann wurde durch die nach ihr benannte Margot Friedländer Stiftung mitgeteilt, dass die Holocaust-Überlebende tot ist.

Margot Friedländer verstorben
"Sie hat unserem Land Versöhnung geschenkt – trotz allem, was die Deutschen ihr als jungem Menschen angetan hatten", erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem Schreiben am Freitagabend. "Für dieses Geschenk können wir nicht dankbar genug sein."
"Sie wusste, was Menschen anderen Menschen antun können", so Steinmeier weiter. Deshalb sei es ihr so wichtig gewesen, dass die Erinnerung an die Zerstörung von Recht, Freiheit und Demokratie weitergetragen werde.
Engagement als Zeitzeugin
Friedländer setzte sich bis zuletzt als Zeitzeugin für die Erinnerung an den Holocaust ein. Sie überlebte als einzige ihrer direkten Familie die Schoah.
Sie engagierte sich für Demokratie, sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung. Eine ihrer zentralen Botschaften war: "Seid Menschen."
Für ihr Engagement wurde Friedländer mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt auch mit dem Friedenspreis der Westfälischen Friedenskonferenz für ihr Lebenswerk und ihr "Auftreten gegen das Vergessen". 2011 erhielt sie auch schon das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Friedländer überlebte Konzentrationslager Theresienstadt
Margot Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren. 1944 wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Den Holocaust überlebte sie als Einzige in ihrer Familie. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden in Auschwitz ermordet.
Nach Ende des Krieges ging Friedländer mit ihrem Mann nach New York. 2010 kehrte sie fast 90-jährig in ihre Geburtsstadt Berlin zurück. Seitdem war Margot Friedländer unermüdlich im Einsatz gegen Antisemitismus und für Mitmenschlichkeit.
"Leuchtturm der Hoffnung und Mitmenschlichkeit"
"Ihr Tod nimmt unserem Land einen Leuchtturm der Hoffnung und Mitmenschlichkeit", schreibt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und erinnerte an ihre Kraft und ihren Mut. Dadurch habe sie "uns das Menschsein gelehrt".
Friedländer sei Deutschlands "wohl größte und eindrucksvollste Stimme für gelebte Toleranz und Gedenken", so Wüst weiter. "Ihre Erinnerungen, so schmerzlich sie auch waren, werden überdauern."
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- WDR-Interview im April 2025