Polizei bei einer Razzia bei Harrislee.

Hamburg Schleswig-Holstein Niedersachsen Razzien gegen Schleuserkriminalität im Norden: Fast 40 Objekte durchsucht

Stand: 21.05.2025 16:44 Uhr

Die Bundespolizei hat am Mittwoch fast 40 Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht, darunter Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen. Es geht um Schleuserkriminalität, drei Tatverdächtige aus SH wurden festgenommen.

Von 9 Uhr an war die Bundespolizei am Mittwoch mit einem Großaufgebot im Einsatz. In insgesamt neun Bundesländern, darunter Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, haben laut Bundespolizei rund 750 Einsatzkräfte 38 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Schleswig-Holstein stand dabei im Fokus. Die Bundespolizei nahm einen 44-jährigen Mann aus Harrislee (Kreis Schleswig-Flensburg) sowie eine 52-jährige Frau und einen 67-jährigen Mann aus Husum (Kreis Nordfriesland) fest.

Ermittlungsverfahren läuft bereits seit knapp zwei Jahren

Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Flensburg wegen des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern. Die Ermittlungen laufen laut Staatsanwaltschaft seit Oktober 2023. Die Beschuldigten sollen gegen hohe Geldbeträge und über einen längeren Zeitraum schätzungsweise 30 chinesischen Staatsangehörigen zur illegalen Einreise und zum dauerhaften Aufenthalt in Deutschland verholfen haben.

Polizisten durchsuchen ein Haus und laden gefundene Gegenstände in einem lieferwagen

Auch in der Flensburger Innenstadt haben Beamte der Bundespolizei Räume durchsucht.

Bei den Durchsuchungen haben die Beamten analoge und digitale Beweismittel sowie größere Mengen an Bargeld sichergestellt. Laut Staatsanwaltschaft und Bundespolizei Flensburg konnten Vermögensarreste in Höhe von mehr als fünf Millionen Euro vollstreckt werden.

In diesen Gemeinden und Städten im Norden gab es Razzien:

Schleswig-Holstein:

  • Flensburg
  • Kiel
  • Harrislee
  • Steinbergkirche
  • Kappeln
  • Hollingstedt (alle Kreis Schleswig-Flensburg)
  • Wobbenbüll
  • Husum
  • Mildstedt (alle Kreis Nordfriesland)

Hamburg

Niedersachsen:

  • Hann. Münden (Landkreis Göttingen)

Geschleuste mussten bis zu 230.000 Euro zahlen

Die mutmaßlichen Schleuser haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft Flensburg online und vor Ort mit Partnerfirmen mit der Immigration nach Deutschland geworben. Der Plan: Die Chinesinnen und Chinesen sollten nur zum Schein bei einem Unternehmen beschäftigt werden, um unbefristet in Deutschland bleiben zu können. Dazu haben die Schleuser in Eigen- und Partnerfirmen Scheinarbeitsplätze zur Verfügung gestellt. So sollten die Klienten im Rahmen des beschleunigten Fachkräfteverfahrens Aufenthaltsgenehmigungen bekommen.

Pro Geschleusten sollen die Schleuser bis zu 230.000 Euro genommen haben. Im Falle einer Verurteilung erwartet die Beschuldigten gemäß neuer Gesetzsprechung pro eingeschleuster Person drei Jahre Haft. Bei 30 Fällen könnte es für die Beschuldigten daher erhebliche Freiheitsstrafen geben.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 21.05.2025 | 12:00 Uhr