22.05.2025, Berlin: Fahrzeuge der Polizei stehen vor einer Schule im Berliner Bezirk Spandau, an der es am Vormittag einen möglichen Messerangriff auf einen Schüler gab (Quelle: dpa/Jörg Carstensen).

Tat in Spandau 13-Jähriger nach Messerangriff gefasst

Stand: 23.05.2025 21:31 Uhr

Ein 13-Jähriger soll einen Mitschüler an einer Berliner Grundschule lebensgefährlich verletzt haben. Ein Tag lang war er auf der Flucht. Nun hat die Polizei den jungen Verdächtigen am U-Bahnhof Rathaus Spandau gefasst.

  • Schüler soll Mitschüler an Spandauer Grundschule lebensgefährlich verletzt haben
  • verdächtiger Junge wurde am U-Bahnhof Rathaus Spandau gefasst
  • Eltern hatten Vermisstenanzeige aufgegeben
  • mögliche Tatwaffe soll ein Küchenmesser sein, das am Tatort gefunden wurde

Nach einem Stichwaffenangriff an einer Grundschule in Berlin-Spandau hat die Polizei den tatverdächtigen Jungen am U-Bahnhof Rathaus Spandau widerstandslos gefasst. In der Mittagszeit sprachen Polizisten den Jungen am Freitag an. Er soll sofort zugegeben haben, der Gesuchte zu sein. Der 13-Jährige befindet sich in Polizeigewahrsam, wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte. Er sei zu einer Wache gebracht worden.
 
Der Junge werde zunächst nicht seinen Eltern übergeben, sondern werde von Rettungskräften und der Polizeibegleitung in eine Einrichtung der Kinder - und Jugendpsychiatrie überstellt, so ein Polizeisprecher.

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Eltern meldeten Jungen als vermisst

Die Eltern des Jungen hatten am Donnerstag eine Vermisstenanzeige aufgegeben, da der 13-Jährige nicht zu Hause erschienen sei, teilte die Polizei zuvor mit. Die Vermisstenstelle des Landeskriminalamts hatte die Suche übernommen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Auch andere Bundesländer wie Niedersachsen wurde dabei in den Blick genommen, weil die Familie dort Bekannte habe. Zudem wurden Freunde und anderen Kontakte des Jungen und der Familie befragt, wie es hieß.
 
Den Angaben zufolge hat die Familie des mutmaßlichen Täters die Polizei "deutlich und klar" unterstützt. So sei den Ermittlern Kleidung von ihm zur Verfügung gestellt worden, damit Spürhunde seine Spur aufnehmen könnten. Die Spur habe sich bei der Suche am Donnerstagabend aber verloren. Auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz.

Küchenmesser als mögliche Tatwaffe

Der 13-Jährige wird verdächtigt, einen zwölfjährigen Mitschüler am Donnerstagvormittag an der Grundschule in der Daberkowstraße in Wilhelmstadt lebensgefährlich verletzt zu haben. Die Tat soll sich in einem Raum der Sporthalle ereignet haben. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, wurde am Tatort ein Küchenmesser gefunden. Dabei könnte es sich um die Tatwaffe handeln.

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Das zwölfjährige Opfer wurde in einem Krankenhaus notoperiert und befindet sich laut Polizei in stabilem Zustand. Es sei aber noch nicht möglich gewesen, den Jungen zu den Ereignissen am Donnerstag zu befragen, sagte Polizeisprecher Martin Halweg. "Sobald dies medizinisch möglich ist, wird dies geschehen." Die Familie sei bei dem Zwölfjährigen im Krankenhaus. Es gebe eine soziale Betreuung, auch ein Seelsorger kümmere sich um den Schüler.
 
Da es Anhaltspunkte für ein versuchtes Tötungsdelikt gebe, ermittele eine Mordkommission, hieß es. Da es sich bei dem Tatverdächtigen um ein Kind handele, würden aber keine weiteren strafrechtlichen Ermittlungen geführt, erläuterte Halweg. Seinen Angaben zufolge werden die Erkenntnisse der Ermittlungen an die Jugendpsychiatrie und Jugendbetreuung weitergegeben. So soll professionelle Hilfe an die Familie herangetragen werden, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Mögliches Motiv bisher unklar

Die genauen Hintergründe sind noch unklar. Zu den Umständen der Tat werde ermittelt, dazu seien auch Mitschüler befragt worden, so ein Polizeisprecher. Demnach würden Aussagen geprüft, wonach der Verdächtige schon vorher auffällig gewesen sein soll.
 
Die Mutter einer 11-jährigen Grundschülerin sagte der rbb24 Abendschau, dass sie sich nach eigenen Angaben mit Vorwürfen an die Schule gewandt habe. Diese habe versprochen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
 
Schule und Schulaufsicht äußern sich derzeit nicht zu den Vorwürfen. Die Senatsverwaltung für Bildung ruft wegen des jungen Alters der Beteiligten zu Zurückhaltung auf. Man sei in engem Austausch mit der Schule, Schulsenatorin Katharina Günther Wünsch kümmere sich persönlich.

Nach rbb-Informationen gingen die beiden Jungen in dieselbe Klasse. Die Ermittler schließen einen religiösen oder fremdenfeinlichen Hintergrund aus.
 
Nach Angaben der Feuerwehr mussten rund 20 Kinder aus der Schule von Seelsorgern betreut worden, weil sie einen Schock erlitten haben. Auch dazugekommene Eltern mussten demnach versorgt werden. Weitere Verletzte habe es nicht gegeben.

Sendung: rbb24 Abendschau, 23.05.2025, 19:30 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete rbb24 am 23. Mai 2025 um 13:00 Uhr.