
Bayern Tag der Städtebauförderung: Neues Leben in altem Bauernhof
Bauherr Gunther Seelos passt derzeit ein altes Bauernhaus im Landkreis Landsberg an heutige Lebensentwürfe an. Viele Menschen sollen hier wohnen können – wenn auch keine Großfamilie mehr. Projekte wie dieses werden auch vom Staat gefördert.
Alte Gemäuer sanieren statt am Ortsrand neu bauen: Aus der Städtebauförderung gibt es Geld, wenn Menschen zum Erhalt historischer Ortskerne beitragen und etwa alte, leer stehende Gebäude neu nutzen. In Leeder im Landkreis Landsberg am Lech saniert Gunther Seelos gerade einen alten Bauernhof für Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen.
Drei Wohnungen statt Einfamilienhaus
"Wir machen drei Wohnungen rein: eine barrierefreie Wohnung im Erdgeschoss mit 40 Quadratmetern; darüber haben wir eine Wohnung, erster Stock und Dach, so circa 80 Quadratmeter", sagt Seelos. Eine dritte Wohnung geht über drei Etagen: "Die Idee war, dieses Haus nicht horizontal zu trennen, sondern vertikal, das ist wie eine Doppelhaushälfte mit 120 Quadratmetern." Seelos will dabei den Charakter des Gebäudes bewahren, neben dem er aufgewachsen ist.
Die alten Böden bleiben drin, es kommen wieder weiße Sprossenfenster hinein. "Dieses Haus in Verbindung zum Hof und mit unserem Haus nebenan zusammen zu erhalten, das ist eine sehr harmonische Gestaltung", meint Seelos, der nebenan in seinem Elternhaus ein Optikergeschäft betreibt.
"Das hat nicht mehr das Leben, wie das alte Gebäude"
Unterstützung erhält er aus dem Rathaus. Die Gemeinde Fuchstal schießt 40 Prozent der Fördersumme zu. 60 Prozent kommen von der Regierung von Oberbayern. "Uns ist es einfach wichtig, dass alte Substanz erhalten bleibt", sagt Bürgermeister Erwin Karg. "Du kannst zwar sagen: Ich bau' das wieder so, wie es vorher war, mit der Anzahl der Fenster, mit der Größe der Fenster, aber das hat nicht mehr das Leben, wie das alte Gebäude hat."
Acht Milliarden Euro seit 1971 ausbezahlt
Damit es eine Förderung gibt, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Das Bauministerium nennt den Erhalt von ortsbildprägenden Gebäuden, aber auch Digitalisierung, Klimaschutz und die Erhöhung der Lebensqualität am Ort. Entsprechend können auch ein Dorfladen, ein wiederbelebtes Gasthaus oder ein inklusiver Spielplatz gefördert werden. Seit 1971 wurden in Bayern knapp acht Milliarden Euro Fördergeld ausgegeben, für 2025 sind mehr als 300 Millionen Euro eingeplant.
Alter Stall soll für Schulklassen geöffnet werden
Den Stall des alten Hofes in Leeder, seit 1968 nicht mehr genutzt, saniert Gunter Seelos ebenfalls – auch, um jungen Menschen Geschichte zu vermitteln: "Ich denke, dass das für die Zukunft für die Schulklassen, die sich immer mehr mit KI und so weiter beschäftigen, vielleicht auch mal schön ist, wenn man in so einen alten Hof rein geht, wenn man den alten Stall sieht, wenn man mal sieht: Wie war das denn vor 100, 200 Jahren", sagt er mit einem Lächeln. Aktuell sind die Gebäude im Rohbau-Stadium, im Herbst soll alles fertig sein.
Am Samstag, 10. Mai, öffnen viele geförderte Objekte zum Tag der Städtebauförderung ihre Türen für die Öffentlichkeit. Einen Überblick über die Orte, die besichtigt werden können, findet man auf der Website staedtebaufoerderung.info(externer Link).
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Quelle: Mittags in Oberbayern 09.05.2025 - 15:16 Uhr