
Baden-Württemberg Teils schärfere Kontrolle von Biotonnen am Bodensee und in Oberschwaben
Die Müllabfuhren in der Region müssen beim Abholen von Biomüll ab sofort genau hinsehen. Grund ist ein neues Gesetz. Danach dürfen im Biomüll kaum noch verbotene Fremdstoffe sein.
Plastik, Glas, Keramik und Co: Davon darf ab sofort kaum noch was im Biomüll landen. Hintergrund ist ein Gesetz, das zum 1. Mai in Kraft getreten ist. Die Müllabfuhren in der Region werden deshalb den Inhalt von Biotonnen teils verstärkt kontrollieren. Sind zu viel Fremdstoffe drin, wird die Tonne nicht geleert.
Dem neuen Gesetz zufolge können Kompostierbetriebe Biomüll künftig zurückweisen, wenn er mehr als ein Prozent Plastik enthält beziehungsweise mehr als drei Prozent Fremdstoffe insgesamt. Deshalb müssen auch die Bürgerinnen und Bürger in der Region Bodensee-Oberschwaben mit Kontrollen rechnen, wenn die Müllabfuhr kommt. In den einzelnen Landkreisen unterscheidet sich das Ausmaß der Kontrollen allerdings.
Bodenseekreis will Kontrollen beim Biomüll ausweiten
Stichprobenartige Kontrollen beim Biomüll gibt es in der Region schon länger, auch im Bodenseekreis. Das dortige Landratsamt jedoch will sie mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes ausweiten. In die Tonnen werden daher künftig nicht nur Müllwerker schauen, sondern auch Mitarbeitende des Landkreises, erklärt das Abfallwirtschaftsamt. Zudem denke man darüber nach, Müllautos mit Sensoren auszustatten, die verbotene Stoffe aufspüren können.
Im Kreis Konstanz bleibt es wohl bei Stichproben
Im Kreis Konstanz hingegen bleibt es wohl bei stichprobenartigen Kontrollen allein durch Müllwerker. Hier ist nicht der Landkreis für die Müllabfuhr zuständig, sondern die Müllentsorgung ist Aufgabe der Kommunen. Die Stadt Konstanz etwa setzt weiter auf stichprobenartige Sichtkontrollen wie bisher und auf viel Aufklärung. Man wisse, wo falsch gefüllten Tonnen stehen, etwa bei Wohnanlagen, und habe schon Gespräche mit "Müllsündern", Hausverwaltungen und Hausmeistern geführt.
Sind zu viel Fremdstoffe im Biomüll, wird die Tonne nicht geleert
Stellen Müllwerker fest, dass Biomüll etwa in Plastikbeuteln in der Tonne liegt, kann es unangenehm werden: Die Tonne wird nicht geleert. Auch Bußgelder von bis zu 2.500 Euro können verhängt werden. Laut der Stadt Konstanz passiere das aber selten. Man habe noch nie ein Bußgeld verhängt. Denn es habe sich gezeigt: Der Lerneffekt ist groß, wenn die Biotonne nicht geleert wird. Damit die Müllabfuhr den Inhalt beim nächsten Mal mitnimmt, müssen alle Fremdstoffe aussortiert werden - eine nicht gerade angenehme Arbeit.
Fremdstoffe im Biomüll: Drei Landkreise sehen die Lage entspannt
Eine Ausweitung der Kontrollen von Biotonnen wird es auch im Kreis Ravensburg nicht geben. Im Landratsamt ist man entspannt. Denn Stichproben in der Kompostieranlage hätten gezeigten: Die nun geltenden Grenzwerte werden im Kreis Ravensburg schon länger eingehalten. Im Biomüll seien nur sehr wenig Plastik und andere Fremdstoffe zu finden.
Dasselbe berichtet der Kreis Biberach. Hier wird der Biomüll nicht abgeholt, sondern die Bürger müssen ihn in einem kostenfreien Eimer des Abfallwirtschaftsbetriebs oder anderen Behältern zu einer der knapp 50 Grüngut-Sammelstellen bringen. Dem Landratsamt zufolge nehmen ihn Betreuer entgegen, inklusive Sichtkontrolle.
Und auch im Kreis Sigmaringen weise der Biomüll kaum Fremdstoffe auf, so das dortige Landratsamt. Der Anteil liege deutlich unter den Mengen, die das neue Gesetz zulässt. Man verzichtete daher ganz auf Kontrollen von Biotonnen.
- Asche und Ruß
- Exkremente von Tieren und Katzenstreu
- Glas, Keramik und Porzellan
- Blech
- Hygieneartikel (Tampons, Binden, Windel, Watte)
- Medikamente
- Textilien
- Kerzenreste
- Staubsaugerbeutel
- Öle und Fette
- Papier – das wird über den Papiermüll entsorgt. Kleine Mengen Zeitungspapier können jedoch zur Schichtung des Biomülls genutzt werden.
Sendung am Fr., 2.5.2025 6:30 Uhr, SWR4 BW Studio Friedrichshafen - Regionalnachrichten