Menschen laufen anlässlich einer Demo zum 1. Mai durch die Heidelberger Innenstadt.

Baden-Württemberg Kundgebungen zum 1. Mai: Gewerkschaften demonstrieren für sichere Arbeitsplätze in BW

Stand: 01.05.2025 16:42 Uhr

Am Tag der Arbeit rufen traditionell die Gewerkschaften zu Kundgebungen und Demonstrationen auf. Die Hauptveranstaltung des DGB in Baden-Württemberg war diesmal in Heidelberg.

"Mach dich stark mit uns" lautete das Motto, unter das der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) 2025 seine Mai-Kundgebungen stellt. Wie in jedem Jahr rief er die Menschen dazu auf, für eine gerechte und solidarische Arbeitswelt auf die Straße zu gehen. Laut den Organisatoren kamen rund 24.000 Menschen landesweit zu den Veranstaltungen. Bundesweit seien 310.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit auf die Straße gegangen.

DGB: Arbeitgeber müssen in Deutschland investieren

Die Hauptkundgebung in Baden-Württemberg fand in diesem Jahr in Heidelberg statt. Rund 700 Menschen nahmen daran teil. Am Vormittag gab es einen Demonstrationszug in der Altstadt. Im Anschluss sprach der DGB-Landesvorsitzende Kai Burmeister auf dem Marktplatz: "In vielen Betrieben stehen die Zeichen auf Sturm." Tausende Arbeitsplätze stünden auf der Kippe, tausende seien schon verlagert worden.

Die Beschäftigten seien nicht Schuld an der Krise, so Burmeister. Er appellierte an die Arbeitgeber, die Arbeitsplätze an den Standorten im Land zu sichern und hier zu investieren. Positiv bewertete der DGB-Landesvorsitzende die geplante Einführung des Tariftreuegesetzes der neuen Bundesregierung: "Lohndrückerei darf nicht länger mit Steuergeld belohnt werden."

Demonstrantinnen und Demonstranten marschieren am 1. Mai durch die Innenstadt von Tübingen

Auch in Tübingen läuft am 1. Mai eine Demo. Am Vormittag sprach dort auch die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Monika Stein.

Forderung nach mehr Investitionen und Bildung

Insgesamt gab es rund um den 1. Mai 47 Veranstaltungen von den Gewerkschaften in Baden-Württemberg. Dazu zählen auch Infoveranstaltungen, Ausstellungen und Familienfeste. Die größte Kundgebung fand in Stuttgart statt. Hier zählte der DGB rund 3.000 Teilnehmende.

In Mannheim kamen rund 800 Menschen zur Kundgebung zusammen. In Tübingen zogen rund 500 Menschen durch die Altstadt. Die Gewerkschaften forderten auch hier sichere Arbeitsplätze in Krisenzeiten, gerechte Besteuerung von Superreichen und mehr Investitionen in Infrastruktur und Bildung, als in Aufrüstung. Kritisiert wurde außerdem der Rechtsruck in der Politik und die Forderungen nach Arbeitszeit Erhöhung.

Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Monika Stein, machte in Tübingen bei ihrer Rede auf den Rechtsruck im Land aufmerksam und verwies auf Demonstrationen wie Anfang des Jahres gegen den Fall der Brandmauer im Bundestag. "Das schafft Gemeinsamkeit, das macht Mut - und es ist ein wichtiges Signal sowohl an Menschen, die von diesen Rechtsradikalen und Neonazis gefährdet werden, als auch an diejenigen, die sich von ihren plumpen und populistischen Parolen beeindrucken lassen", so Stein.

Zwei Veranstaltungen in Konstanz

In Konstanz startete am Vormittag ein Demonstrationszug vom Kreuzlinger Zoll in den Konstanzer Stadtgarten. Dort veranstaltete das Bündnis "Konstanz für Demokratie - Klare Kante gegen rechts in Stadt und Landkreis" ein Kulturfest für Demokratie und Menschenrechte.

Darüber hinaus haben sich mehrere Konstanzer Vereine zusammengetan, um eine Mai-Parade zu organisieren. Ziel der Aktion ist, den sozio-kulturellen Austausch zu fördern. Vom Bodenseeforum geht es am Mittag über den Büdingen Park bis zum Schänzle.

Appell an die neue Bundesregierung

Die Gewerkschaften wollten den 1. Mai für einen Appell an die neue Bundesregierung nutzen. Diese müsse nun Signale für mehr soziale Sicherheit und Verteilungsgerechtigkeit setzen, heißt es in einem Statement des Gewerkschaftsbundes. Die von den künftigen Regierungsparteien vereinbarten Milliarden müssten nun dahin fließen, wo sie gebraucht würden.

Zum Beispiel in Schienen, Schulen und den Wohnungsbau. Daneben macht sich der DGB zum ersten Mai für eine Vermögenssteuer, einen höheren Mindestlohn sowie das Tariftreuegesetz stark. 

Sendung am Do., 1.5.2025 15:00 Uhr, SWR1 BW Nachrichten

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